Giovanni Leoni konnte es gar nicht mehr abwarten, seine neue Heimat kennenzulernen. Am Freitagnachmittag traf er in Liverpool ein, am Abend schaute er bereits das irre Eröffnungsspiel in der Premier League gegen Bournemouth (4:2) live auf der Tribüne an.
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„Er ist ein Monster“
In schwarzem Polo-Shirt und mit schwarzer Jacke erlebte das neue Juwel hautnah das erste Mal in seinem Leben die Stimmung im Anfield. Schon lange Zeit vor dem Spiel nahm er die Arena ganz genau unter die Lupe und ließ seinen Blick umherwandern.
Schon bald will der 18-Jährige selbst auf dem Platz dafür sorgen, dass die Anhänger auf den Rängen ausrasten - und an der Seite seines Idols glänzen.
Denn als der 30 Millionen Euro teure Innenverteidiger vor einigen Jahren gefragt wurde, wer sein Vorbild ist, nannte Leoni neben Chris Smalling auch Virgil van Dijk.
Ob er deshalb Aufregung verspüre, wurde der Italiener von den Reds-Vereinsmedien gefragt? „Sehr viel. Für mich ist er der beste Verteidiger der Welt und ich möchte ihn so schnell wie möglich kennenlernen. Seine Persönlichkeit ist fantastisch. Er fühlt sich mit dem Ball und ohne Ball so wohl. Er ist ein Anführer.“
Seinen neuen Coach Arne Slot hat Leoni derweil schon getroffen. Nach dem Medizincheck schaute sich der Abwehrmann die Gebäude der Reds an und begegnete seinem Trainer. Der begutachtete das neue Juwel und meinte direkt: „Du bist ja genau so groß wie Virgil van Dijk.“ Tatsächlich ist Leoni offiziell noch einen Zentimeter größer als sein Idol.
Der gebürtige Römer und der Liverpool-Routinier haben tatsächlich ähnliche Anlagen. Leoni brachte in der vergangenen Saison mehr als 88 Prozent seiner Pässe an und kann das Spiel mit klugen Bällen antreiben. Zudem gewann er 63 Prozent seiner Kopfballduelle. Es ist unter den U20-Spielern in den fünf besten Ligen Europas der Bestwert gewesen.
Aufgrund seiner herausragenden Anlagen gab es in Italien sogar schon öffentlichen Zoff nach dem Transfer. Italien-Legende Arrigo Sacchi sagte der Gazzetta dello Sport: „Es macht mich ein wenig wütend. Ich freue mich, dass ein italienischer Spieler von einem großen Klub wie Liverpool gewürdigt wird – aber ich hätte mir gewünscht, dass Milan, Inter, Juve oder Napoli um ihn kämpfen, nicht ein ausländischer Klub.“
Tatsächlich soll auch Inter Mailand im Rennen gewesen sein und prallte ab. „Es ist nicht möglich, ‚Nein‘ zu diesem Club zu sagen. Er ist einer der größten der Welt", begründete Leoni seinen Wechsel. Er gilt als eines der größten Talente auf seiner Position, muss sich bei Liverpool hinter van Dijk und Ibrahima Konaté aber wohl erstmal hinten anstellen.
Sein erster Trainer gab ihm den Spitznamen Leoncino (kleiner Löwe) und leistete offenbar sehr gute Arbeit in der Ausbildung. Denn so wurde Leoni ein kometenhafter Aufstieg ermöglicht.
Leonie schaffte kometenhaften Aufstieg
Der 1,96 Meter große Innenverteidiger gab im März 2023 im Alter von nur 16 Jahren sein Profidebüt bei Padova und war damit der jüngste Spieler im italienischen Fußball in der Saison.
Im Februar 2024 holte ihn Sampdoria Genua erst auf Leihbasis und kaufte ihn dann im Sommer für 1,5 Millionen Euro
Doch nicht einmal zwei Monate später war der Teenager schon wieder weg und ging für knapp acht Millionen Euro zu Parma. Dort saß er zunächst die meiste Zeit auf der Bank - bis ein Rausschmiss für ihn zum Glücksfall wurde.
Fabio Pecchia wurde im Februar gegen Cristian Chivu ausgetauscht - und Leoni war nicht mehr zu stoppen. Das lag auch an der engen Betreuung seines neuen Trainers .
Leoni lernte von Inter-Legende
Chivu spielte von 2003 bis zum Karriereende 2014 als Verteidiger in der Serie A und gewann mit Inter Mailand unter anderem die Champions League. Der Rumäne sah direkt Leonis Talent und machte ihn sofort zum Stammspieler.
Das Juwel kam so noch auf 17 Einsätze in seiner ersten Saison in der Serie A und setzte erste Duftmarken.
Gegen Juventus überragte Leoni beim 1:0 im April. Er schaltete mit Dusan Vlahovic und Randal Kolo Muani zwei Topstürmer aus und wurde zum Spieler des Spiels gekürt. Parma-Stürmer Ange-Yoan Bonny schwärmte bei DAZN: „Er ist ein Monster. Er wird es weit bringen.“
Auch Chivu lobte seinen Youngster damals: „Er hat ein großartiges Spiel gemacht. Er wirkt gar nicht so jung, aber er hat noch viel Verbesserungspotenzial.“
Startet Leoni bei Liverpool durch?
Leoni führte Parma noch zum Klassenerhalt. Er war somit auch ein Grund, weshalb Chivu mit einem Vertrag bei Inter belohnt wurde.
Der Coach wollte seinen Zögling nach Mailand mitnehmen und auch Parmas neuer Trainer Carlos Cuesta warb öffentlich um den Verbleib des jungen Stars („Leoni ist sehr engagiert, lernbegierig, hochprofessionell und verfügt über großes Potenzial.“).
Doch da hatte sich dieser schon längst entschieden, an der Seite seines Idols spielen zu wollen und das Anfield kennenzulernen.