„Ich habe einen Großteil meines Geldes für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben, den Rest habe ich einfach verprasst.“
Der tragische Absturz eines legendären Fußball-Genies
Tragischer Absturz eines Genies
So beschrieb George Best einst mit britischem Humor sein zum Mythos gewordenes Leben. Doch zugleich steckt in diesem Satz auch die ganze Tragik seines Lebens, das heute vor genau 20 Jahren im Alter von nur 59 Jahren viel zu früh endete.
Es war ein Freitag, als George Best am 25. November 2005 im Londoner Cromwell Hospital an den Folgen einer Niereninfektion verstarb. Die Trauer war nicht nur in seiner Heimat Nordirland riesig.
100.000 Menschen erwiesen Best die letzte Ehre
Acht Tage nach seinem Tod erwiesen 100.000 Menschen dem Fußball-Idol auf seinem letzten Weg zum „Roselawn Cemetery“ in Belfast die letzte Ehre. Der damalige britische Premierminister Tony Blair hielt die Trauerrede.
Best kam am 22. Mai 1946 in Belfast als Sohn eines Hafenarbeiters und einer ehemaligen Hockeyspielerin zur Welt. Er wuchs in Cregagh auf, einem Stadtteil im Osten der nordirischen Hauptstadt Belfast, das als Arbeiterviertel galt.
Das Haus mit der Nummer 16, Burren Way, ist heute ein Hostel, das damit wirbt, dass man in George Bests Kinderzimmer übernachten kann.
Schon im Teenager-Alter ging Bests Stern auf. Für Manchester United debütierte er bereits mit 17 in der Premier League. 1965 und 1967 wurde der begnadete Dribbler mit den Red Devils englischer Meister.
Best schreibt mit Manchester United Geschichte
1968 reckte der Angreifer nach dem 4:1-Triumph nach Verlängerung im Europapokalfinale gegen Benfica Lissabon die Landesmeister-Trophäe in den Himmel – für den nur 1,75 Meter großen Best der größte Tag seiner Karriere und gleichzeitig das erste Mal, dass ein englischer Klub den begehrten Pokal holte.
Im selben Jahr wurde Best als bis dahin jüngster Spieler mit 21 Jahren zu „Europas Fußballer des Jahres“ gewählt.
Mit seinen fußballerischen Fähigkeiten sorgte Best für Schlagzeilen in der Sportpresse. Gleichzeitig sorgte sein früher Ruhm dafür, dass er mit seinen Eskapaden auch abseits des Platzes die Klatschspalten der Boulevardblätter füllte.
Sein Talent war unbestritten, reichte allein aber nicht aus, um der nordirischen Nationalmannschaft aber auch nicht zu größeren Erfolgen, eine WM- oder EM-Teilnahme blieb Best verwehrt. „Maradona good, Pelé better, George Best“ – so sahen die Fans sein Standing auf dem Rasen im Vergleich zu anderen Fußballlegenden.
Der „fünfte Beatle“ stürzt abseits des Rasens ab
Jenseits des Rasens hatte Best den Spitznamen „Der fünfte Beatle“ - der Verweis auf die damals auf dem Höhepunkt ihres Ruhms befindliche Band spielte an auf Bests Rockstar-Look, aber auch auf seinen ausschweifenden Lebensstil.
Eine Spielsucht ließ seine finanziellen Einkünfte dahinschmelzen, Best scheiterte als Besitzer von Nachtclubs und Modeboutiquen. Massive Beleidigungen eines Polizisten trugen ihm sogar einen Gefängnisaufenthalt ein.
Hinzu kam, dass er mit seinem Alkoholkonsum Raubbau am eigenen Körper betrieb. So fand seine Profikarriere bereits mit 26 Jahren ein jähes Ende. 1972 war er nach 290 Spielen und 115 Toren für United für den Verein nicht mehr tragbar und erklärte gezwungenermaßen seinen Rücktritt. Zuvor war Best angetrunken zum Training erschienen und mehrfach für einige Wochen spurlos verschwunden.
„Show-Kicker“ in den USA
In der Folgezeit verdingte er sich bis 1983 bei unterklassigen englischen Teams und als „Show-Kicker“ in den Vereinigten Staaten, doch die Form seiner frühen Jahre sollte „Simply the Best“ nie wieder erreichen. Der finanzielle und soziale Absturz war längst nicht mehr aufzuhalten.
Bests Leben außerhalb des Platzes glich stets einer rasanten Achterbahnfahrt. Als Folge jahrelangen exzessiven Alkoholkonsums war seine Gesundheit schon früh schwer angeschlagen.
Doch Best trank auch dann noch weiter, als Ärzte nach einer zehnstündigen Lebertransplantation im Jahr 2002 prophezeiten, sein nächster Drink könne auch der letzte sein.
Der Exzentriker erlebte eine Reihe von geschäftlichen Fehlschlägen und schädigte seinen Ruf immer wieder mit spektakulären Eskapaden.
1984 saß er wegen Trunkenheit am Steuer für zwei Monate im Gefängnis, weitere Inhaftierungen sollten folgen. 2003 wurde er gegenüber seiner von ihm getrennt lebenden Frau Alex handgreiflich und wurde von Prostituierten in einem Londoner Nobelhotel um 2000 Pfund erleichtert.
Doch mit Best war es ähnlich wie mit dem genau 15 Jahre nach ihm verstorbenen Diego Maradona: Trotz oder gerade wegen seiner Eskapaden liebten ihn seine Landsleute, das Image des tragischen Genies verlor nie seine Anziehungskraft. In Erinnerung an das Ausnahmetalent trägt der City-Flughafen von Belfast noch heute George Bests Namen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)