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Serie A: Robin Gosens erklärt seinen Wechsel zu Inter Mailand und spricht über Angebot von Newcastle

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Serie A: Robin Gosens erklärt seinen Wechsel zu Inter Mailand und spricht über Angebot von Newcastle

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Newcastle? Gosens enthüllt Details

Im SPORT1-Interview spricht Nationalspieler Robin Gosens über sein neues Abenteuer Inter Mailand und gibt zu, über einen Wechsel zu Newcastle United nachgedacht zu haben.
Robin Gosens gibt beim beliebten Spiel "Entweder...oder?" Einblicke in sein Privatleben. Im exklusiven SPORT1 Interview verrät er wie er irgendwann seine Karriere beenden würde.
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von Patrick Berger, Kerry Hau

Offen, ehrlich, Robin Gosens!

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Nach seinem Winter-Transfer zu Inter Mailand erzählt der Nationalspieler im Video-Talk mit SPORT1, warum er sich für den Serie-A-Meister und gegen das ganz große Geld von Scheich-Klub Newcastle United entschieden hat.

Das Angebot der Magpies hätte ihn gereizt, so Gosens, aber: „Ich bin schließlich ein hoffnungsloser Fußball-Romantiker, der fest dran glaubt, dass sich in unserem Geschäft etwas ändert und wir die Fans nochmal richtig abholen können.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Serie A)

In diesem Zusammenhang nimmt der 27-Jährige auch zur umstrittenen Winter-WM in Katar Stellung und spricht über seine Zukunftspläne.

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Gosens outet sich als Fan von Justin Bieber

SPORT1: Seit zwei Wochen sind Sie nun schon Spieler von Inter Mailand. Mussten Sie schon ein Ständchen vor der Mannschaft halten?

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Robin Gosens: Ich war aufgrund meiner Verletzung bislang leider noch nicht im Spieltagskader und dementsprechend auch nicht an den Abenden vor einem Spiel dabei. Noch ist also nichts passiert. Vielleicht komme ich ja drum herum, ein Liedchen zu singen. Aber keine Sorge: Ich kann ruhig trällern. Die Qualitäten dazu habe ich.

SPORT1: Schon ein Lied parat? Eros Ramazzotti wäre doch schön.

Gosens: (lacht) Ich werde mich vermutlich für eine romantische Nummer entscheiden. Unter der Dusche singe ich immer die romantischen Klassiker von Justin Bieber. Von dem kann ich alles schmettern. Da bin ich textsicher.

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SPORT1: Sie spielen nun für einen Weltverein. Wie waren die ersten Tage bei Inter für Sie?

Gosens: Aufregend! Es ist natürlich nicht gerade optimal, dass ich mit einer Verletzung hierhergekommen bin. Das war allen Beteiligten vorher klar, aber das hätte ich mir natürlich anders gewünscht. Es fehlt aber nicht mehr viel, bis ich zurück bin. Ich habe darum gebeten, dass ich die Reha zeitgleich mit den Jungs mache, damit ich in der Kabine mit ihnen in Kontakt bin. Die Mannschaft hat mich top aufgenommen. Ich fühle mich jetzt schon wie zuhause.

Gosens bestätigt kuriose Klausel

SPORT1: Welche Ihrer Kollegen kannten Sie im Vorfeld?

Gosens: Stefan de Vrij kannte ich vorher schon, weil er – wie auch meine ehemaligen Bergamo-Kollegen Hans Hateboer und Marten de Roon – Holländer ist. Wir waren schon zusammen unterwegs. Bei Inter habe ich durch Ivan Perisic, Edin Dzeko und Hakan Calhanoglu, die alle deutsch sprechen, gleich Anschluss gefunden. (DATEN: Die Tabelle der Serie A)

SPORT1: Ist mit dem Wechsel nach Mailand ein Kindheitstraum für Sie in Erfüllung gegangen?

Gosens: Absolut! Ich habe sehr hart gearbeitet, um auf dieses Level zu kommen. Ich war nie mit dem größten Talent gesegnet, aber mit meiner Birne, meiner Mentalität und viel Disziplin habe ich mich hochgearbeitet. Das hat sich ausgezahlt. Ich bin unglaublich stolz darauf, dass sich meine Träumerei gelohnt hat.

Robin Gosens auf dem Weg zum Medizincheck vor Wechsel zu Inter Mailand
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"Buon giorno!" Gosens ganz entspannt auf dem Weg zum Medizincheck

SPORT1: Es soll eine Klausel geben, wonach sich Ihre halbjährige Leihe im Sommer automatisch verlängert, sollte Inter in der Saison 2022/23 ein einziges Pflichtspiel-Tor erzielen. Kennen Sie diese Klausel?

Gosens: Natürlich wusste ich im Vorfeld meines Wechsels von dieser Klausel. Ich wäre naiv, wenn ich davon nichts gewusst hätte. Das würde ja bedeuten, dass ich meinen Vertrag nicht richtig durchgelesen hätte. Ehrlich gesagt sind solche Klauseln in Italien normal. Viele Transfers sind erst Leihen und danach greift eine Verpflichtung. In Deutschland schlägt das hohe Wellen, weil man das dort nicht kennt. Mit anderen Worten kann man sagen: Ab Sommer bin ich offiziell für vier Jahre Spieler von Inter Mailand.

Gosens spricht über Newcastle-Angebot

SPORT1: Es gab ernsthaftes Interesse von Newcastle United. Manche Medien vermeldeten Ihren Wechsel schon als fix. Wie konkret war es wirklich?

Gosens: Da haben einige Medien ganz schön was dazugedichtet. Angeblich saß ich ja schon im Flieger in Richtung Insel. Um Ihre Frage zu beantworten: Es war schon sehr konkret. Ich hatte ein offizielles Angebot vorliegen und habe das auch ausgiebig studiert. Es war schon schwierig, das abzulehnen, weil es um sehr viel Geld ging. Ich glaube es ist menschlich, dass man zumindest darüber nachdenkt. Ich hätte mich und ein paar Generationen meiner Familie mit diesem Vertrag schließlich absichern können. Ich habe Newcastle aber nie zugesagt und weiß auch nicht, woher dieser Schmarrn kam.

Robin Gosens: Deshalb sagte ich Newcastle ab
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Gosens: Deshalb sagte ich Newcastle ab

SPORT1: War ein Wechsel am Ende auch wegen Ihrer Werte nicht vereinbar? (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Serie A)

Gosens: Wenn man Zahlen sieht, bei denen dir schwindelig wird, dann kommst du schon ins Grübeln. Am Ende haben meine Werte und Prinzipien aber schon etwas mit der Absage zu tun gehabt. Ich kann nicht ein Buch schreiben, in dem ich von Werten rede, und dann einen Wechsel vorrangig vom Geld abhängig machen. Ich bin schließlich ein hoffnungsloser Fußball-Romantiker, der fest dran glaubt, dass sich in unserem Geschäft etwas ändert und wir die Fans nochmal richtig abholen können.

SPORT1: Vor einiger Zeit war mal Schalke 04 an Ihnen dran. Gab es jetzt auch Anfragen von Bundesligisten?

Gosens: Nein! Absolut gar nicht. Es gab vergangenen Sommer die eine oder andere Anfrage, aber konkret wurde es nie. Fakt ist, dass es mein Traum bleibt, in der Bundesliga zu spielen. Aufgrund der Tatsache, dass ich die Liga schon als Kind verfolgt habe und sie nur aus dem TV kenne, ist das sehr interessant für mich. Die Bundesliga wird immer attraktiv bleiben für mich. Ich möchte irgendwann nochmal in Deutschland spielen und bin sicher, dass ich das auch noch schaffe.

„Ich will nichts geschenkt bekommen“

SPORT1: Die WM 2022 steht bevor. Welche Rolle wollen Sie bei diesem Turnier spielen?

Gosens: Erstmal will ich wieder fit werden, Spiele machen und in den Rhythmus kommen. Ich habe die Ambitionen und das Selbstvertrauen, dass ich – wenn ich hier bei Inter fest spiele – auch bei der Nationalmannschaft eine wichtige Rolle einnehme. Das ist mein Ziel. Am Ende des Jahres wartet dieses riesengroße Turnier, von dem ich als Kind schon geträumt habe. Hansi Flick hat es richtig gesagt: Er kann nur Spieler mitnehmen, die auf absolutem Topniveau spielen. Ich will nichts geschenkt bekommen und mich durch Leistungen qualifizieren.

SPORT1: Hat sich Flick während Ihrer Verletzungszeit bei Ihnen erkundigt?

Gosens: Ja. Mehrfach sogar. Er erkundigt sich immer wieder nach meinem Gesundheitsstand. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Er sagt, dass ich auf meinen Körper hören soll. Alles weitere würde dann kommen, wenn ich fit bin. (Alle News und Hintergründe zur deutschen Nationalmannschaft)

SPORT1: Es gibt die These, dass Robin Gosens nicht in einer Viererkette spielen kann. Was halten Sie davon?

Gosens: Ich kenne diese These, aber sie ist mir egal. Ich habe in Holland bewiesen, dass ich flexibel sein kann. Ich habe mehrere Jahre nur in einer Viererkette gespielt und das hat gut geklappt. Es sind zwei komplett unterschiedliche Systeme. Im 3-5-2 kann ich mehr Kreativität im Spiel nach vorne entwickeln. Ich traue mir aber definitiv auch die Viererkette zu und freue mich drauf, wenn ich das zeigen kann.

Gosens im WM-Quali-Spiel gegen Island
Gosens im WM-Quali-Spiel gegen Island

Gosens: Alaba ist mein Idol

SPORT1: Welcher Spieler war eigentlich Ihr Idol?

Gosens: Mein Vorbild war immer schon David Alaba. Seine Vielseitigkeit und Flexibilität haben ihn ausgezeichnet. Ob als Innenverteidiger, Sechser, Achter, Zehner – er hat alles gezockt. Und das auf absolutem Topniveau. Von ihm habe ich mir viel abgeschaut. Es ist eine unglaubliche Gabe und Charaktereigenschaft, dass man so anpassungsfähig sein kann und trotzdem nicht an Qualität verliert.

SPORT1: Die WM wird überschattet von Menschenrechtsverletzungen. Der Guardian hat aufgedeckt, dass seit der Vergabe 6500 Menschen bei Bauarbeiten ums Leben gekommen sind. Wie stehen Sie als Fußball-Profi zu diesem Thema?

Gosens: Das ist ein unglaublich wichtiges Thema. Solche Berichte sind erschütternd, keine Frage. Es ist unglaublich schwierig für den Kopf: Auf der einen Seite ist da der größte Kindheitstraum. Als Kind haben wir über den ganzen Sommer hinweg im Garten WM gezockt. Jedes Kind war ein Land und wir haben wochenlang gekickt. Für mich gibt es sportlich nichts Größeres als eine WM. Auf der anderen Seite ist da aber die schwierige Situation in Katar. Damit setzte ich mich ernsthaft auseinander, das wühlt mich schon auf. Mit meiner Familie rede ich zuhause oft darüber. Wir können den Monat nutzen, um auf gewisse Dinge hinzuweisen.

SPORT1: Also: Boykott nein, Botschaft ja?

Gosens: Wir haben eine unglaublich große Plattform in diesem Winter. Die ganze Welt schaut bei diesem Turnier zu. Es ist wichtig, dass wir in diesem Zeitraum Botschaften nach draußen senden. Wir als Nationalmannschaft haben gezeigt, dass wir uns natürlich für die Menschenrechte einsetzen. Wir haben noch genügend Zeit und können uns ausreichend Gedanken machen. Wir werden, da bin ich sicher, die richtigen Botschaften absenden.

Gosens hat klaren Plan nach der Karriere

SPORT1: Sie studieren Psychologie. Wie weit sind Sie mit Ihrem Studium?

Gosens: Ich werde dieses Jahr hoffentlich fertig, wenn mich mein Sohn lässt.

SPORT1: Arbeiten Sie mit Ihrem Studium schon für die Zeit nach der Karriere vor?

Gosens: Ich möchte in diesem Bereich arbeiten. Ich glaube, dass die Kombination Profi und Studium sehr interessant sein kann. Ich komme aus dem Sportbusiness und kann meine Erfahrungen irgendwann aus erster Hand weitergeben. Die theoretische Basis wird mir sicherlich helfen. Ich hoffe, dass ich vielen Sportlern die Angst und den Druck nehmen kann. Ich will meinen Master noch machen. Ich habe den klaren Plan, dass ich nach meiner aktiven Karriere als Sportpsychologe bei einem Klub oder selbstständig arbeite.

SPORT1: Sie haben Ihren Sohn Levi erwähnt. Im Oktober hat Ihre zukünftige Ehefrau ihn auf die Welt gebracht. Was hat sich durch seine Geburt für Sie verändert?

Gosens: Drei Tage nach meiner ersten Verletzung wurde mein Sohn geboren. Das einzig Positive an meiner Verletzung ist, dass ich ihn jeden Tag sehen und genießen kann. Wie er aufwächst. Normal fliegen wir Fußballer ja durch die Weltgeschichte rum. Zurzeit bin ich, abgesehen von meiner Reha, morgens und abends bei ihm. Dafür bin ich sehr dankbar.