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AC Mailand: Die Meister-Formel von Trainer Pioli und Ibrahimovic

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AC Mailand: Die Meister-Formel von Trainer Pioli und Ibrahimovic

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Das ist Milans Meistermacher

Trainer Stefano Pioli gewinnt mit dem AC Mailand nach elf Jahren wieder die italienische Meisterschaft. Den 19. Titel bringt ein guter Mix aus Jung und Alt.
Serie A: Ausgelassene Meisterfeier von AC Mailand mit Zlatan Ibrahimovic auf dem Domplatz
Alexander Kortan
Alexander Kortan

So ausgelassen hat man Stefano Pioli selten gesehen!

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In den Schlussminuten gegen Sassuolo Calcio tanzte Milans Meistermacher an der Seitenlinie im Mapei-Stadion plötzlich völlig losgelöst und bildete mit seinen Fingern ein Herz in die TV-Kameras und zu den Fans.

Dabei gilt der 56-Jährige für italienische Verhältnisse als eher zurückhaltender Mensch. Doch beim Stand von 3:0 war seinem AC Mailand der 19. Meistertitel nicht mehr zu nehmen, Stadtrivale Inter definitiv geschlagen, weshalb er auch wie ein Honigkuchenpferd strahlte und so aus sich herauskam. (BERICHT: Like a Boss! So feiert Ibra Titel)

Nach dem Titelgewinn, dem größten Erfolg seiner Trainerkarriere, lobte Pioli aber zuerst seine Mannschaft: „Wir waren konstanter.“ Deshalb habe sein Team den Scudetto auch verdient. „Wir haben wichtige Spiele gewonnen und stets an uns geglaubt“, erklärte er den Schlüssel zum Erfolg.

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Inter Mailand gewann zwar zeitgleich gegen Sampdoria Genua ebenfalls 3:0, doch am Ende hatte der Titelverteidiger zwei Punkte weniger als die Rossoneri. Mit der 19. Meisterschaft zog Milan mit dem Stadtrivalen nun gleich - Rekordmeister bleibt aber Juventus (36). (DATEN: Die Tabelle der Serie A)

Ibrahimovic holt Scudetto 2011 und 2022 mit Milan

Letztmals hatte Milan 2011 in der Serie A triumphiert.

Zu der Zeit stemmten Superstars wie Alessandro Nesta, Gennaro Gattuso, Andrea Pirlo, Clarence Seedorf, Alexandre Pato, Robinho sowie niemand Geringeres als Zlatan Ibrahimovic den Meisterpokal in die Höhe!

Jener Ibrakadabra zaubert aber noch zehn Jahre später (oder besser gesagt: wieder) für die Lombarden - und war mitverantwortlich für den Wiederaufstieg des einst so ruhmreichen italienischen Klubs aus der jahrelangen Versenkung zurück an die Spitze der Serie A. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Serie A)

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Verletzung bremst Ibrahimovic

Der 40-Jährige ist zwar kein Stammspieler mehr, doch der Schwede weiß immer noch, wo das Tor steht: Seit seiner Rückkehr traf Ibrahimovic in jeder Saison zweistellig außer im Meisterjahr, was aber zahlreichen Verletzungen geschuldet ist. Nach der Saison musste er sich einer Knie-OP unterziehen - Rückkehr ungewiss. (BERICHT: Knie-OP: War es das für Ibrahimovic?)

Zehn Tore verbuchte Ibra 2019/20, 15 Treffer 2020/21 und acht Tore in dieser Spielzeit. Viel wichtiger aber ist seine Rolle als Anführer der Mannschaft und verlängerter Arm von Trainer Pioli.

„Als ich zurück zu Milan kam, habe ich in der Kabine gefragt, wer denn schon in der Champions League gespielt hat. Und nur zwei haben ihre Hand gehoben. Ich dachte erst, das ist ein Scherz …“ Es war aber keiner!

Weltschiedsrichter Dr. Felix Brych hat schon alle Weltstars des Fußballs auf dem Platz gehabt, jetzt erzählt er, wie sich die Superstars auf und neben dem Platz verhalten.
02:07
Schiedsrichter Brych: "Ibrahimovic hat gedacht, ich bin nicht ganz sauber"

Denn: Milan stellt eines der jüngsten Teams der Serie A (26,8 Jahre im Schnitt). Jünger als Juve (27,1), Napoli (27,4) und Inter (30,1) - sogar der jüngste Meisterkader seit Einführung der Drei-Punkte-Regel. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Serie A)

Deshalb war die Erfahrung von Spielern wie Ibrahimovic, Simon Kjaer (33), Olivier Giroud (35) und Alessandro Florenzi (31) ein elementarer Teil des Erfolgs.

Pioli und Maldini bauen AC Mailand um

Nur drei Spieler der Meistermannschaft kamen nämlich vor 2018 in die Mode-Stadt. Milans Baumeister des Erfolgs sind Klub-Legende Paolo Maldini (seit 2019 Technischer Direktor) und Pioli (seit 2019 Trainer).

Dabei stand der Meister-Coach im Juli 2020 bereits vor dem Aus, doch ein Deal mit Ralf Rangnick als Teammanager platzte im letzten Moment. Glück für den 56-Jährigen, aber noch mehr für die Mailänder. Einer der größten Fürsprecher von Pioli damals wie heute war Maldini, der sich für ihn stark machte, weil er nach der Pandemie-Pause zwölf Spiele in Folge ohne Niederlage blieb.

Die beiden zogen an einem Strang, wollten die alte Milan-Philosophie vom attraktiven Offensiv-Fußball wie einst unter Sacchi und Ancelotti wieder etablieren und setzten dabei vor allem auf junge Spieler und Talente. Mit Erfolg.

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Mike Maignan ist mit 26 im besten Torwart-Alter und ein sicherer Rückhalt. Die Abwehr um Theo Hernández, Fikayo Tomori (beide 24), Matteo Gabbia (22) und Pierre Kululu (21) ist blutjung, wissbegierig und voller Potenzial. Doch das Prunkstück ist die Mittelfeld-Zentrale.

Barca-Abgang und neuer Pirlo wirbeln im Mittelfeld

Franck Kessie (25) ist der Aggressive Leader, bringt Härte und Physis ins Spiel und ist ein starker Balleroberer. Nicht umsonst wechselt er im Sommer ablösefrei zum FC Barcelona.

Ismael Bennacer (24) und Sandro Tonali (22), der „neue Pirlo“, sind dagegen technisch versierte Spielmacher, die mit ihren Pässen Takt und Tempo bestimmen. Alle drei zusammen ergänzen sich perfekt und unterstützen einander beim Pressing.

Und auf den Flügeln sorgen Alexis Saelemaekers (22) und Rafael Leao (22) sowie Ante Rebic (28) mit ihrer Dynamik, Schnelligkeit und Raffinesse für viel Wirbel. Denn Giroud und Ibrahimovic leben von ihren Pässen und Flanken. Bestens zu sehen beim letzten Saisonspiel in Sassuolo.

Rafael Leao begeistert

Im Mapei-Stadion tanzte Leao auf dem Flügel seine Gegenspieler dreimal spielerisch leicht aus, auf seine Hereingaben folgte jeweils ein Tor: Die ersten beiden erzielte Giroud, ehe Kessié noch vor der Pause den Endstand herstellte.

Vor allem die Leistungssteigerung des Portugiesen ist herausragend. Mit wettbewerbsübergreifend 14 Toren und zwölf Vorlagen hat er seine Werte im Vergleich zur Vorsaison exakt verdoppelt.

Leao ist nicht von ungefähr einer der aufregendsten Spieler dieser Serie-A-Saison. Eigentlich hatte er auch noch einen Kopfballtreffer des eingewechselten Ibrahimovic vorbereitet - doch das Tor wurde nach Videobeweis aberkannt.

So funktioniert das System Pioli

Der Corriere della Sera schwärmte danach von der „Magie der kleinen roten Teufel“ - eine Auszeichnung auch für Chefmagier Pioli, der bislang eine eher durchwachsene Trainerkarriere hatte.

Lazio Rom, Inter Mailand und den AC Florenz führte er mit mäßigem Erfolg, bis er nun mit Milan den Scudetto holte. Er scheint endlich angekommen.

Der Meistermacher steht für einen flexiblen, modernen Offensivfußball im 4-2-3-1-System mit taktischer Raffinesse. Der AC tritt dabei dynamisch sowie angriffslustig auf - und glänzt mit einer ästhetischen Spielweise.

Die Plattform Footy Headlines hat das neue Trikot vom AC Mailand für die Saison 2022/23 geleaked. Dieses erinnert an legendäre Vorgänger mit nur kleinen Unterschieden.
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Neues Trikot des AC Mailand erinnert an legendärer Vorgänger aus der Saison 2000

Erfolgreich sind sie vor allem, weil Pioli es schafft, die einzelnen Spieler mit Blick auf die jeweiligen Gegner wie bei einem Puzzle perfekt zusammenzufügen. Piolis Truppe kann sowohl ein Spiel mit als auch ohne Ball kontrollieren.

„Fast schon magische Luft“ bei Milan

Darüber hinaus kommt Pioli mit seiner Art bei seinen Spielern und jedem im Klub sehr gut an. Alle ziehen an einem Strang.

„Es hat sich vom ersten Tag an, als ich einen Schritt nach Milanello gemacht habe, wie eine große Familie angefühlt. Der Klub selbst tut dabei alles, um einem das Arbeiten so leicht wie möglich zu machen. Hier atmet man eine einzigartige, fast schon magische Luft“, schwärmte der Titel-Coach.

In der Meistersaison fiel es dank Pioli auch nicht ins Gewicht, dass Europameister Gianluigi Donnarumma (PSG) und Hakan Calhanoglu (Inter) dem Klub im Sommer den Rücken gekehrt hatten.

Ibrahimovic sagt Milans Meisterschaft voraus

Und dann hat Milan ja immer noch diesen Ibrahimovic.

Der Schwede, der trotz Verletzungssorgen noch lange nicht genug vom Fußball hat („Ich werde nicht aufhören, bis ich rausgeschmissen werde“) prophezeite schon vor einem Jahr, nach dem Erreichen der Champions League, dass Milan den Scudetto gewinnen werde.

Gerade die jungen Spieler hätten immer mehr „verstanden, was es braucht, damit wir das schaffen können. Aber auch, dass wir etwas nicht geschafft haben. Wir arbeiten alle immer hart daran“, verkündete der 40 Jahre alte Superstar.

Ibrahimovic legte nun sogar noch eine Schippe drauf. „Milan benötigte einen Piloten, ich bin gekommen, habe den Piloten gemacht, und wir sind Meister geworden“, verkündete Ibra, den sie in Mailand wie einen Halbgott verehren.

Und vielleicht bekommt Pioli ja nun auch ein wenig göttlichen Ruhm ab. Zu wünschen wäre es ihm - nach diesem Meisterstück.