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Serie A: Juve-Star Paulo Dybala plötzlich ablösefrei - wie gut ist Rummenigges Lieblingsspieler wirklich?

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Serie A: Juve-Star Paulo Dybala plötzlich ablösefrei - wie gut ist Rummenigges Lieblingsspieler wirklich?

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Wie gut ist Dybala wirklich?

Paulo Dybala wird im Sommer Juventus Turin ablösefrei verlassen. Etliche Top-Klubs buhlen um den Liebling von Karl-Heinz-Rummenigge. Doch wie gut ist er wirklich?
Es ist die Meldung des Tages: Paulo Dybala verlässt im Sommer Juventus Turin. Auch wenn man den Argentinier schätze, die Entscheidung wurde für Juve getroffen, so Sportdirektor Maurizio Arrivabene.
Alexander Kortan
Alexander Kortan

135 Tore und 64 Vorlagen in 382 Spielen für Juventus Turin und Palermo FC sind kein schlechtes Bewerbungsschreiben.

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Erst recht nicht für einen Offensiv-Star, der mit 28 Jahren im besten Fußball-Alter ist und im Sommer ablösefrei gehen darf. Was wird also aus Paolo Dybala?

Europas Topklubs sollen beim argentinischen Nationalspieler schon Schlange stehen: Die Mailänder Klubs Inter und AC, der FC Chelsea und FC Arsenal, das neureiche Newcastle United, Manchester United, der FC Barcelona, Atlético Madrid sowie Paris Saint-Germain buhlen Berichten zufolge um den Juve-Stürmer.

Und der Corriere dello Sport brachte sogar Borussia Dortmund als möglichen Abnehmer ins Spiel. An diesem BVB-Gerücht ist aber nichts dran, wie SPORT1 weiß!

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Dybala sauer auf Juve

Und dennoch: Die Meldung, dass Dybala plötzlich auf dem freien Markt ist, war diese Woche ein Hammer.

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Dass es überhaupt so weit kam, liegt an Juventus Turin: Die Bianchoneri verärgerten den Argentinier, nachdem sich beide Seiten zu Beginn des Jahres bereits auf eine Vertragsverlängerung geeinigt hatten, Juve aber nachträglich noch mal das Angebot änderte. (DATEN: Die Tabelle der Serie A)

Warum verprellt der italienische Rekordmeister einen seiner Top-Spieler einfach? Oder ist der Argentinier, einer der erklärten Lieblingsspieler von Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge, am Ende überschätzt? (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Serie A)

Das Juwel aus Argentinien konnte bisher seine Bestimmung noch nicht komplett erfüllen - und einst stoppte ein Schicksalsschlag seine Karriere fast schon, als sie noch gar nicht richtig begonnen hatte.

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„Saß nachts im Badezimmer und heulte“

2008 verlor Dybala seinen Vater und wollte von Fußball nichts mehr wissen.

Papa Adolfo hatte seinen Sohn einst jeden Tag von Laguna Larga ins Training vom Instituto de Córdoba gefahren. Als der Senior an Bauchspeicheldrüsenkrebs starb, erlebte der damals 15-jährige Paolo seine erste schwere Krise und vergoss viele Tränen.

Erst nach zäher und monatelanger Überredungskunst verließ er seinen Geburtsort, um einen Neuanfang zu wagen, und kam in eine Fußball-Akademie in Córdoba. Und er wurde „El Pibe de la Pensión“, der Junge aus dem Internat. „Ohne Papa, ohne die Familie, da saß ich nachts im Badezimmer und heulte“, gestand er einmal.

Dybala bricht Rekorde von „Super-Mario“ und Maradona

Keine drei Jahre später aber brach Dybala einen Rekord nach dem anderen: 2011 wurde er der jüngste Liga-Debütant aller Zeiten - mit 17 Jahren, 8 Monaten und 28 Tagen. Er wurde der jüngste Torschütze und ließ damit Argentiniens Legende „Super“ Mario Kempes hinter sich.

Und dann gelangen ihm auch noch zwei Hattricks - 33 Jahre nach keinem Geringeren als Diego Maradona. Von da an nannte ihn die Presse nur noch „La Joya“, das Juwel.

Nach seiner ersten Profi-Saison, 38 Spielen und 17 Toren wechselte er 2012 für zwölf Millionen Euro nach Palermo.

Paolo Dybala wechselte 2012 nach Palermo
Paolo Dybala wechselte 2012 nach Palermo

Der damalige Präsident Maurizio Zamparini freute sich über den Transfer-Coup und sagt: „Wir haben Paulo Dybala - den neuen Sergio Agüero!“

In Sizilien schlug der Argentinier trotz seines jungen Alters voll ein und spielt sich in den Fokus von Juventus und dem FC Bayern.

Rummenigge schwärmt von Dybala - der geht zu Juve

2021 verriet der langjährige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge bei Tuttosport, dass die Bayern 2015 ein Auge auf den Argentinier geworfen hatten.

„Wir haben ihn uns auch viel angeschaut. Er ist ein überragendes Talent, hat aber seine Höhen und Tiefen“, erklärte der Bayern-Boss, der schon 2017 keinen Hehl daraus machte, dass der Linksfuß einer seiner Lieblingsspieler ist. „Es gibt einige hervorragende Spieler auf dem Markt. Wenn ich an einen denke, den ich gerne zum FC Bayern holen würde, fällt mir einer ein wie Dybala“, sagte er dem Corriere dello Sport.

Dennoch fand der Argentinier nie seinen Weg nach München - 2015 wechselte er für 41 Millionen Euro von Palermo nach Turin.

Mit der Alten Dame gewann „La Joya“ bisher fünf Meistertitel, fünf Mal die Coppa Italia und lieferte in 289 Partien satte 114 Tore und 48 Assists. In vier Spielzeiten stand Dybala im Serie-A-Team des Jahres und wurde 2019/20 zum Most Valuable Player (MVP) der italienischen Liga gewählt.

Im Schatten von Messi und Ronaldo

In die absolute Elite hat es Dybala allerdings nie geschafft. Während Rummenigge schon das Problem seiner Inkonstanz anspricht, bremsten den heute 28-Jährigen immer wieder auch äußere Umstände.

So fristet er in der argentinischen Nationalmannschaft ein beinahe klägliches Dasein im Schatten der Legende Lionel Messi, mit dem er sich dummerweise auch die Position teilt. In 32 Spielen für die Albiceleste kommt er gerade einmal auf zwei Törchen und sechs Vorlagen.

Schon lange heißt es, Messi sei kein Dybala-Fan und erwirke, dass stattdessen Kumpels wie Angel di Maria spielen - die Zahlen können diesen Vorwurf nicht entkräften.

Für die WM-Quali 2020 war er überhaupt nicht nominiert, ebenso musste er bei der Copa América von daheim zuschauen. 2021 und 2022 kam er, auch aufgrund von muskulären Problemen, auf gerade einmal drei Kurzeinsätze für Argentinien (10, 45 und 21 Minuten). Bei der WM 2018 durfte er gerade einmal 22 Minuten ran - beim 0:3 gegen den späteren Vize-Weltmeister Kroatien.

Und im Verein? Nach den ersten beiden starken Juve-Jahren mit 26 und 19 Scorerpunkten in der Liga gelangen ihm 2017/2018 sogar 22 Tore und fünf Vorlagen - dann wechselte Superstar Cristiano Ronaldo zur Alten Dame.

Mickrige fünf Tore und zwei Vorlagen gelangen ihm hinter CR7 in der Serie A noch. Auf dem Weg zum bisher letzten Meistertitel 2020 ging es mit je 11 Toren und Vorlagen noch einmal nach oben, letzte Saison war mit vier Treffern und drei Assists aber einmal mehr schwach.

Warum Juve Dybala nicht mehr braucht

Die Alte Dame lässt den Argentinier nun ziehen, weil sich mit Dušan Vlahović in Turin „die Mannschaft und das Projekt verändert“ habe, wie Juve-Boss Maurizio Arrivabene bei Sky Sport Italia erklärte.

Dybalas Position sei nicht länger „zentral“ gewesen. „Niemand zweifelt an Paulos Fähigkeiten oder seiner Technik. Aber es galt auch, Dinge wie die Vertragslaufzeit und wirtschaftliche Dinge zu berücksichtigen“, betont der Juve-Boss.

Klar ist: Dybala hat viele Werkzeuge, um ein herausragender Spieler zu sein.

Schreiben mit dem rechten Fuß

Der Argentinier sieht auf dem Feld all das, was noch gar nicht passiert ist. Und er führt wie Maradona und Messi den Ball am liebsten mit dem linken Fuß.

Der 28-Jährige hat einen präzisen Abschluss, setzt seine Mitspieler gekonnt in Szene und kommt als hängende Spitze mit gewissen Freiheiten am besten zur Geltung.

„Mir hat der Fußball alles bedeutet, meine Brüder und ich haben ein Tor auf unsere Hausmauer gemalt, und dann wurde wieder und wieder darauf geschossen, was meiner Mutter nicht gerade gefiel“, erzählte er einmal.

Paolo Dybala war einst auch beim FC Bayern ein Thema
Paolo Dybala war einst auch beim FC Bayern ein Thema

Und um seinen schwächeren Rechten zu trainieren, verriet der Fußball-Besessene, dass er sich einen Stift zwischen den großen und einen kleineren Zeh geklemmt habe: „Ich übe jeden Tag das Schreiben, aber mit dem rechten Fuß. Ich übe wie ein Verrückter, um mehr Sensibilität und bessere Fähigkeiten zu bekommen.“

Das hatte sich Dybala bei Cristiano Ronaldo abgeschaut und ist mittlerweile ebenfalls beidfüßig. Zudem arbeite er jeden Tag hart im Gym, will aber nicht wie CR7 aussehen: „Ich brauche kein Big Jim zu werden, es reicht, wenn ich auf Explosivität in den Beinen achte“, erzählte der Argentinier, der im Spiel oft seinen Turbo zündet.

Dybala ist ein bodenständiger Typ, der keinen Wert auf Star-Allüren legt, und ist seit der Jugend mit Oriana Sabatini glücklich zusammen.

Und er hat in frühen Jahren gelernt, dass ohne Fleiß, Training und Disziplin kein Blumentopf zu gewinnen ist. Deshalb beneidet er seine Schulfreunde auch nicht, die in Discos waren, während er verzichten und trainieren musste.

„Heute weiß ich, dass solche Opfer notwendig sind, dass man auf seine Ernährung aufpassen muss und das all das am Ende belohnt wird. Aber ich weiß auch, dass mein Vater nicht mehr da ist, dass er mich nicht hat aufwachsen und siegen sehen, und dieser Schmerz hat mich gelehrt, dass man die Dinge schnell angehen muss“, sagt Dybala.

Marotta will Wunschspieler Dybala zu Inter locken

Etwas zu schnell und voreilig vermeldete die Gazetta dello Sport allerdings, der Juve-Star hätte sich mit Inter auf einen Wechsel verständigt.

Die Gespräche laufen zwar, jedoch müssen noch einige Details geklärt werden. Zudem müssen die Nerazzurri erst einen der Großverdiener - Alexis Sánchez oder Arturo Vidal - von der Gehaltsliste bekommen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Serie A)

Inters Sportchef Giuseppe Marotta, der Dybala einst nach Turin holte, muss sich sputen, denn sonst grätscht ihm ein anderer Top-Klub bei seinem Wunschspieler ganz schnell dazwischen.

Denn einen Ausnahmekönner im besten Fußball-Alter gibt es nicht alle Tage ohne Ablöse.