Fast jeder Stürmer muss in seiner Karriere auch mal eine Torflaute durchmachen. Mal ist sie länger, mal dauert sie nur wenige Wochen oder Spiele an. Bei Lois Openda nimmt sie gerade bedrohliche Ausmaße an.
Der 47-Millionen-Mann kommt nicht in Fahrt
Seit sieben Monaten ohne Tor
Auf den Tag genau sieben (!) Monate liegt das letzte Erfolgserlebnis des Belgiers zurück. Am 11. April traf der frühere RB-Star beim Leipzig-Sieg gegen den VfL Wolfsburg (3:2). Schon damals galt der Treffer als Brustlöser, weil Openda ein kleineres Formtief durchlief. Es war ein Irrtum, wie immer deutlicher wurde - auch über seinen Abgang im Sommer hinaus.
Das eigentliche Tief nahm mit dem Treffer erst so richtig seinen Lauf. Seit inzwischen 214 Tagen und knapp 1000 Minuten Spielzeit ist der Stürmer ohne Torerfolg. Sowohl in seiner Endphase bei Leipzig als auch bei der Nationalmannschaft und seinem neuen Klub Juventus Turin plagen den 25-Jährigen Abschlussprobleme.
„Openda steckt in einer tiefen Torkrise“
„Openda setzt bei Juventus Turin seinen zuletzt bei RB sichtbaren Abwärtstrend fort“, berichtete zuletzt die Leipziger Volkszeitung. Das belgische Portal Voetbalprimeur schrieb: „Es geht einfach weiter: Lois Openda steckt in einer tiefen Torkrise.“
In Italien macht man sich inzwischen auch Sorgen, schließlich fließen voraussichtlich 47 Millionen Euro Ablöse nach Leipzig. Laut dem kicker greift eine Kaufpflicht, wenn Juventus die Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz beendet.
„Openda ist der alarmierendste Fall“
Trotz eines katastrophalen Saisonstarts und der Entlassung von Trainer Igor Tudor steht Juve auf Rang sechs in der Serie A. An der festen Verpflichtung Opendas zweifelt deswegen niemand, dafür aber an seiner Qualität.
„Derzeit ist Openda in Bezug auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis der alarmierendste Fall“, resümierte die Gazzetta dello Sport in einem Text über die schwächelnde Offensive von Juve. „Seine Durchschnittsbewertung bei Juventus (5,56 von 10 Punkten) ist bislang unzureichend.“
Dieser Auftritt macht Hoffnung
Einen Formaufschwung hatten viele nach der Entlassung von Tudor erwartet. Schließlich spielte der kroatische Trainer nur mit einem Stürmer, sodass Openda häufig auf der Bank saß und nur 24 Prozent der Zeit unter Tudor auf dem Feld stand.
Unter Interimscoach Massimo Brambilla stand der belgische Nationalspieler dann direkt in der Startelf und überzeugte in tieferer Rolle hinter Stürmer Dusan Vlahovic.
„Endlich Lois Openda. Er hat ein Tor verpasst, aber er wird Zeit haben, das wieder gutzumachen. Für ihn, wie auch für Juve, kann es ein Neuanfang sein“, schrieb die Gazzetta nach dem 3:1-Sieg gegen Udinese: „Er wirkt manchmal wie ein Tänzer, ist aber eine tückische, schnelle, unkontrollierbare Mücke.“
Openda enttäuscht unter Spalletti
Doch nach dem vielversprechenden Spiel sah ihn die italienische Zeitung beim Debüt von Trainer Luciano Spalletti in der folgenden Partie gegen Cremonese (2:1) als den schlechtesten Mann auf dem Platz an. „Ungenau im Spiel, überstürzt beim Kontern, unvorbereitet, wenn es darum geht, das Tor zu suchen. Durchgefallen“, lautete das harte Urteil.
Die erste Chance unter Spalletti hat Openda nicht genutzt. In der Champions-League unter der Woche saß er 90 Minuten auf der Bank, am Wochenende durfte er gegen den FC Turin dann lediglich sechs Minuten vor Ende mitwirken. Es scheint, als dass die Torflaute noch länger andauern könnte.
Immerhin: Openda ist weiterhin für die belgische Nationalmannschaft nominiert. In der WM-Qualifikation warten mit Kasachstan (Samstag, 15. November) und Liechtenstein (Dienstag, 18. November) machbare Aufgaben, um die Torflaute zu beenden.
Klappt es dagegen wieder nicht, werden die Diskussionen um Openda in Italien kaum leiser werden.