Alles ist angerichtet für die ganz große Show.
Feigenbutz mit Wut im Bauch ins Heimspiel
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Erstmals in seiner noch jungen Karriere bestreitet Vincent Feigenbutz am Samstag einen WM-Kampf vor heimischer Kulisse. Weit über 5000 Zuschauer werden dabei sein, wenn der Profiboxer in Karlsruhe seine Titel als Champion der GBU und Interims-Weltmeister der WBA verteidigt.
Und doch hält sich die Vorfreude des 20-Jährigen auf das bevorstehende Duell mit dem Italiener Giovanni De Carolis in Grenzen.
Der Stachel der Enttäuschung über den - zumindest vorerst - geplatzten Kampf gegen den regulären WBA-Weltmeister Fedor Chudinov sitzt bei Feigenbutz immer noch tief.
An De Carolis will er nun all seinen Frust auslassen.
De Carolis nur eine Durchgangsstation
"Natürlich freue ich mich, vor all meinen Freunden und meiner Familie zu boxen. Das wird bestimmt eine großartige Kulisse und natürlich will ich einen K.o.", sagt Feigenbutz mit Blick auf den Fight gegen den 31 Jahre alten Römer zu SPORT1.
Zugleich macht er aber auch keinen Hehl daraus, dass er sich nach insgesamt 20 Siegen und stolzen 19 Knockouts in seinen ersten 21 Profikämpfen eigentlich für Höheres berufen fühlt.
Feigenbutz will endlich gegen die ganz großen Namen boxen. Wenn schon nicht gegen Chudinov, dann doch bitte gegen Arthur Abraham, Felix Sturm oder Robert Stieglitz - die Creme de la Creme des Supermittelgewichts in den vergangenen Jahren.
Feigenbutz hat Absagen der Großen satt
"Ich weiß nicht, was ich noch alles tun muss, um endlich einen dieser Jungs in Rente schicken zu dürfen", klagt Feigenbutz und fügt hinzu: "Immer und immer wieder reden sie sich heraus, drücken sich vor mir und boxen stattdessen lieber untereinander."
So wie Abraham und Stieglitz, die sich im Juli bereits zum vierten Mal während ihrer Profikarriere im Ring gegenüber standen.
Oder wie Sturm, der rund sieben Monate nach seiner ernüchternden Niederlage gegen Chudinov im kommenden Dezember nun noch eine zweite Chance gegen den Russen bekommt.
Nächster Seitenhieb gegen Sturm
Zwar konnten sich Feigenbutz und sein Management in dieser Woche mit den Verantwortlichen der World Boxing Association darauf einigen, dass der junge Badener den Sieger des Rematches zwischen Chudinov und Sturm bis spätestens April 2016 selbst vor die Fäuste bekommt.
Generell erachtet der Karlsruher die Tatsache, dass Sturm nach seinem fragwürdigen Protest im Anschluss an die eigentlich klare Pleite im ersten Duell mit Chudinov überhaupt noch mal nach der prestigeträchtigen Krone der WBA greifen darf, aber als Unding.
"Ich kann das nicht verstehen", sagt er und fügt an die Adresse von Sturm, der nur zwei seiner letzten sieben Kämpfe gewinnen konnte, hinzu: "Vielleicht muss man ja tatsächlich ein Verlierer sein, um derart Mitleid und Quote zu bekommen."
De Carolis ärgerte schon Abraham
So groß sein Ärger über die erneute Titelchance für den 36-Jährigen, den er mittlerweile schon in gepflegter Regelmäßigkeit mit verbalen Giftpfeilen beschießt, auch ist, an seiner aktuellen Situation wird Feigenbutz nur schwer etwas ändern können.
Dem "K.o.-Prinzen" bleibt nichts anderes übrig, als sich weiter mit möglichst spektakulären Siegen und seinem Status als Weltmeister der bisweilen noch recht unbekannten Global Boxing Union für die Beletage des Boxsports zu empfehlen.
Mit De Carolis erwartet ihn am Samstag ein Gegner, der es gegen WBO-Champion Abraham vor zwei Jahren immerhin über die vollen zwölf Runden schaffte.
Womöglich liefert ja auch er dem elf Jahre jüngeren Feigenbutz schon die ganz große Show.