In gewisser Weise ist das Prozedere ja immer das gleiche.
Head-to-Head zum Kampf von Wladimir Klitschko gegen Tyson Fury
Klitschkos Kondition gegen Furys Feuerwerk
Erst versuchen seine Herausforderer den ukrainischen Schwergewichts-Weltmeister Wladimir Klitschko mit vollmundigen K.o.-Ankündigungen und Provokationen aus dem Konzept zu bringen, und der Öffentlichkeit den Eindruck zu vermitteln, den Champion tatsächlich gefährden oder gar besiegen zu können.
Dann aber lassen sie ihren großen Worten im Ring keine beziehungsweise nur wenig heldenhafte Taten folgen.
Sage und schreibe elfeinhalb Jahre geht das nun schon so. Seit dem US-Amerikaner Lamon Brewster im April 2004 ist es keinem der insgesamt immerhin 22 Anwärter mehr gelungen, Klitschko vom Thron zu stoßen.
Tyson Fury könnte Nummer 23 sein.
Schon Wachs Größe bereitete Klitschko Probleme
Wie die meisten seiner Vorgänger geht auch der Brite als klarer Außenseiter ins Duell mit dem amtierenden Weltmeister der Verbände WBA, WBO, IBF und IBO in Düsseldorf (ab 22.30 Uhr im LIVETICKER).
Was den Kampf gegen Fury aber ungleich interessanter macht als viele von Klitschkos Auftritten zuvor, sind die körperlichen Voraussetzungen des Briten.
Erst zum zweiten Mal im Laufe seiner mittlerweile über 19 Jahre andauernden Profikarriere bekommt es Klitschko mit einem Gegner zu tun, der größer ist und zugleich über deutlich mehr Reichweite verfügt als er selbst.
Der bis dato letzte war der Pole Mariusz Wach, gegen den sich "Dr. Steelhammer" im November 2012 über die vollen zwölf Runden zu einem Punktsieg quälte.
Mit Beinarbeit den Längennachteil ausgleichen
Fury ist mit seinen 2,06 Metern sogar noch mal vier Zentimeter größer als Wach, seine Reichweite beträgt satte zehn Zentimeter mehr als die von Klitschko.
Seine ansonsten bevorzugte Taktik, den Rivalen mit langem Arm von der Ringmitte aus auf Distanz und somit aus dem Infight heraus zu halten, dürfte der Titelverteidiger gegen Fury also kaum anwenden können.
Stattdessen dürften Klitschkos Beinarbeit und eine gute Rückwärtsbewegung gegen den mit hoher Frequenz schlagenden und eindeutig auf einen schnellen Knockout ausgerichteten Riesen aus Manchester mehr gefragt sein denn je.
Sollte es Klitschko gelingen, den mitunter auch mal zwischen Links- und Rechtsauslage wechselnden Fury ins Leere laufen zu lassen und den Kampf in die Länge zu ziehen, hätte er alle Vorteile auf seiner Seite: die bessere Technik, die bessere Kondition, den härteren Punch.
Und letztlich nähme doch alles wieder den gewohnten Lauf.
SPORT1 stellt Daten und Fakten der beiden Rivalen gegenüber:
Wladimir Klitschko:
Geburtsort: Semipalatinsk (Kasachstan)
Wohnort: Kiew (Ukraine)
Geburtstag (Alter): 25.03.1976 (39)
Kampfname: Dr. Steelhammer
Trainer: Johnathon Banks
Größe: 1,98 Meter
Gewicht: 111,5 Kilogramm
Reichweite: 2,06 Meter
Karrieredauer: 19 Jahre
Erster Profi-Kampf: 16.11. 1996 gegen Fabian Meza (Mexiko), K.o.-Sieg in der ersten Runde
Letzter Profi-Kampf: 25.04. 2015 gegen Bryant Jennings (USA), einstimmiger Punktsieg nach zwölf Runden
Bilanz: 67 Kämpfe, 64 Siege (54 K.o.), 3 Niederlagen
K.o.-Quote: 79 Prozent
Auslage: Linksausleger
Unabhängige Weltrangliste: Rang 1
Größte Erfolge: WBO-Weltmeister im Schwergewicht vom 14. Oktober 2000 bis 8. März 2003, IBF- und IBO-Weltmeister im Schwergewicht seit dem 22. April 2006, WBO-Weltmeister im Schwergewicht seit dem 23. Februar 2008, WBA-Superweltmeister im Schwergewicht seit dem 2. Juli 2011
Tyson Fury:
Geburtsort: Manchester (England)
Wohnort: Wilmslow (England)
Geburtstag (Alter): 12.08.1988 (27)
Kampfname: Gypsy King
Trainer: Peter Fury
Größe: 2,06 Meter
Gewicht: 112 Kilogramm
Reichweite: 2,16 Meter
Karrieredauer: 7 Jahre
Erster Profi-Kampf: 06.12. 2008 gegen Bela Gyongyosi (Ungarn), technischer K.o.-Sieg in der ersten Runde
Letzter Profi-Kampf: 28.02. 2015 gegen Christian Hammer (Deutschland), Aufgabesieg in der achten Runde
Bilanz: 24 Kämpfe, 24 Siege (18 K.o.)
K.o.-Quote: 75 Prozent
Auslage: Linksausleger
Unabhängige Weltrangliste: Rang 3
Größte Erfolge: British-and-Commonwealth-Champion seit dem 23. Juli 2011, WBO-Interkontinental-Champion seit dem 8. Juli 2012