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Julian Reus im SPORT1-Interview über Doping, die IAAF und Robert Harting

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Julian Reus im SPORT1-Interview über Doping, die IAAF und Robert Harting

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"Man fühlt sich nicht ernst genommen"

Bei SPORT1 spricht Topsprinter Julian Reus über den Videoprotest gegen die IAAF, geißelt sie als Teil des Dopingproblems und spricht über den WM-Verzicht Robert Hartings.
Julian Reus gewann bei der DM in Nürnberg Gold über 100 und 200 m
Julian Reus gewann bei der DM in Nürnberg Gold über 100 und 200 m
© DPA Picture-Alliance
Nele Schenker
Nele Schenker
von Nele Schenker

Der Protest hält an gegen den Weltverband IAAF, der das Dopingproblem in der Leichtathletik in den Augen vieler Sportler verkennt oder nicht konsequent angeht.

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Zu den deutschen Topathleten, die sich der u.a. von Robert Harting und seiner Freundin Julia Fischer initiierten Aktion #hitIAAF als erste anschlossen, zählt Sprint-Ass Julian Reus.

Im SPORT1-Interview erklärt der Deutsche Meister über 100 und 200 m und Rekordhalter über 100 m seine Unzufriedenheit mit dem Weltverband, nennt seine Forderungen im Kampf gegen Doping und äußert sich zum WM-Verzicht Hartings.

SPORT1: Herr Reus, ausgerechnet während des DFB-Pokalspiels zwischen St. Pauli und Borussia Mönchengladbach mussten Sie sich einer unangemeldeten Dopingkontrolle unterziehen. Schmerzte es sie als Fußballfan besonders oder ist es dieser Tage sogar eine Genugtuung, den Beweis der Sauberkeit anzutreten? 

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Julian Reus: Eigentlich spielt es für mich keine Rolle, zu welchem Zeitpunkt eine Dopingkontrolle stattfindet. Seitdem ich den Sport professionell ausübe weiß, ich, damit jederzeit rechnen zu müssen - egal ob um 6 Uhr morgens oder bei einem DFB-Pokalspiel. 

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SPORT1: Am Sonntag wurde ein Protestvideo deutscher Top-Leichtathleten, angeführt von Julia Fischer, Kathrin Klaas und Robert Harting, über die sozialen Netzwerke platziert. Die Message war eindeutig: #hitIAAF. Warum teilen Sie die Kritik am Weltverband?

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Reus: Ich finde es super, dass sich Athleten mit dem Thema Doping bis hin zur Kritik an einem Weltverband auseinandersetzen und bewundere vor allem den Mut unserer Leichtathleten, dies auch öffentlich zu bekräftigen. Da ich ebenfalls den Standpunkt vertrete, dass für einen sauberen Sport noch mehr getan werden muss, vor allem international, habe ich mich an der Aktion beteiligt.

Julian Reus schloss sich via Twitter und Facebook der Aktion #hitIAAF an
Julian Reus schloss sich via Twitter und Facebook der Aktion #hitIAAF an

Ich finde, die IAAF hat nach der Dokumentation der ARD nicht wirklich so reagiert, als sehe sie es als ernsthaftes Problem, und zweifelt von vorneherein - ohne Untersuchung - an der Glaubwürdigkeit. Sie hat es eher als Angriff gesehen. Da fühlt man sich als Athlet nicht ernst genommen. Die IAAF kann mit ihren Mitteln sicher mehr im Dopingkampf tun als aktuell. 

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SPORT1: Wieso ist es so wichtig, dass sich die Athleten nach den jüngsten Enthüllungen gemeinsam gegen Doping kämpfen?  

Reus: Weil wir Athleten diejenigen sind, die am Ende im Stadion stehen und versuchen unser Bestmögliches zu erreichen. Wir gehen täglich an unsere Leistungsgrenze und sollten daher für gleiche Bedingungen bei den Wettkämpfen sorgen. Wenn es die nicht gibt, sollten wir gemeinsam dafür kämpfen.

SPORT1: Und wie bewerten Sie die vorhandene Gesprächsbereitschaft der IAAF? 

Reus: Eine andere Möglichkeit wäre der IAAF auch kaum geblieben. Was in den Gesprächen dann inhaltlich abläuft, ist schwer einzuschätzen. Jedoch ist es fraglich, warum die IAAF Robert Harting in ihrem Hauptsitz einlädt und dort zeigen möchte, wie der Kampf gegen Doping abläuft. Ich denke nicht, dass es als Argument ausreicht, zeigt aber, für wie naiv der Athlet manchmal gehalten wird.  

SPORT1: Oberstes Ziel der Video-Kampagne ist es, den Kampf gegen Doping zu optimieren. Welche konkreten Maßnahmen müssen in Ihren Augen dafür getroffen werden?  

Reus: Für mich ist es vor allem notwendig, dass es international gleiche Maßstäbe gibt. Es kann ja nicht sein, dass in einigen Ländern keine qualitativ gleichwertigen Dopinglabore gibt. Wie soll da ein gemeinsamer Kampf möglich sein? Es muss international gleich, von einer von allen Institutionen unabhängigen Organisation, kontrolliert werden. So lange die nationalen Agenturen dafür verantwortlich sind, ist das nicht machbar. 

SPORT1: Der Clip wurde knapp zwei Wochen vor Beginn der WM in Peking veröffentlicht. Genau der richtige Zeitpunkt, um Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken?

Reus:  Da die Leichtathletik medial nicht so präsent ist wie andere Sportarten macht es durchaus Sinn. So werden viele für das Thema Doping sensibilisiert.

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SPORT1: Diskus-Titelverteidiger Harting will nach seinem Kreuzbandriss kein Risiko eingehen und wird nicht an der WM teilnehmen. Die richtige Entscheidung? Wie sehr wird er der deutschen Mannschaft als Anführer fehlen?

Reus: Es ist schade, dass Robert nicht starten kann. Er wird diese Entscheidung bewusst getroffen haben und kennt seinen Körper am besten. Dass er im Hinblick auf Rio kein Risiko eingehen will, ist verständlich. Gerade als Medaillenbank wird er natürlich fehlen. 

SPORT1: In dem Protestvideo dreht es sich um die Zukunft des kleinen Bens, die sinnbildlich für die Zukunft der Leichtathletik steht. Was wünschen Sie sich für diese Zukunft? 

SPORT1: Einen sauberen Sport, in dem es auch mal wieder mehr um die Duelle, den Kampf Athlet gegen Athlet geht, und nicht um die maximale Leistung.