Russlands Leichtathleten geraten kurz vor der nächsten Entscheidung über den Bann durch den Weltverband IAAF erneut ins Doping-Zwielicht.
Hochspringer unter Verdacht
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Die unabhängige Integritätskommission AIU bestätigte, dass sie "im Zusammenhang mit der Erklärung eines russischen Athleten zur Verteidigung eines Verstoßes gegen die Meldeauflagen" Ermittlungen aufgenommen habe. Weitere Kommentare würden während der laufenden Untersuchung nicht abgegeben.
Hochspringer Lysenko unter Verdacht
Bei dem "russischen Athleten" dürfte es sich um Hochspringer Danil Lysenko handeln. Die Sunday Times hatte berichtet, dass offizielle Vertreter des russischen Leichtathletik-Verbandes RUSAF versucht haben sollen, einen Verstoß des 22-Jährigen gegen die Anti-Doping-Richtlinien zu vertuschen.
Medaillenkandidat Lysenko war unmittelbar vor der EM 2018 in Berlin suspendiert worden, weil er den Dopingermittlern für mögliche Tests nicht seine Aufenthaltsorte genannt hatte.
IAAF entscheidet über Russen-Bann
Am kommenden Wochenende entscheidet in Monaco das Council der IAAF, ob Russlands Leichtathleten wegen systematischen Dopingbetrugs weiterhin international gesperrt bleiben.
Die IAAF erklärte der französischen Nachrichtenagentur AFP, dass ihre eingesetzte Taskforce unter der Leitung von Rune Andersen dem Gremium "einen Bericht über alle relevanten Angelegenheiten und eine Empfehlung" hinsichtlich der Russland-Frage vorlegen werde. Russlands Leichtathleten sind seit dem 13. November 2015 international gesperrt, einzelne Sportler können aber per Ausnahmegenehmigung eine Starterlaubnis als neutrale Athleten beantragen.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) reagierte zurückhaltend auf die neuesten Entwicklungen bei Lysenko. Dies sei eine "Sache der IAAF und der WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur, d. Red.)", sagte ein Sprecher.
Russen bleiben gelassen
RUSAF-Präsident Dmitri Schljachtin blieb nach den Berichten zunächst gelassen. Es sei gängige "Praxis", dass solche Artikel kurz vor den Sitzungen des IAAF-Councils veröffentlicht würden, sagte er der TASS und empfahl, die Ergebnisse der AIU-Untersuchung "abzuwarten".
Im Fall Lysenko sollen Offizielle versucht haben, dem Hallen-Weltmeister mit illegalen Tricks zu helfen. So sollen Dokumente verfasst worden sein, die belegen, dass Lysenko zu krank gewesen sei, um sich ordnungsgemäß abzumelden. Diese Dokumente stammen angeblich von Ärzten, die es gar nicht gebe und die in einer Scheinklinik in Moskau gearbeitet haben sollen.