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Nach einer Schummelei zur Legende: Rosemarie Ackermann überwand 1977 als erste Hochspringerin die Zwei-Meter-Marke

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Nach einer Schummelei zur Legende: Rosemarie Ackermann überwand 1977 als erste Hochspringerin die Zwei-Meter-Marke

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Nach einer Schummelei zur Legende

Rosemarie Ackermann hat ihren festen Platz in der Geschichte der Leichtathletik. Zu ihrem 70. Geburtstag erinnert SPORT1 an ihren Sprung in eine neue Dimension.
Rosemarie Ackermann bezwang als erste Frau die 2-Meter-Marke
Rosemarie Ackermann bezwang als erste Frau die 2-Meter-Marke
© Imago
. SID
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von SID

Der Sprung in die sportliche Unsterblichkeit begann mit einer kleinen Schummelei.

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„Ich war in Wirklichkeit nur 1,73,5 Meter groß, aber ich habe damals 1,75 Meter angegeben, weil das die Mindestgröße für die Hochsprung-Karriere in der DDR war“, erzählte Rosemarie Ackermann einmal dem SID.

Nur so konnte aus der „Kleinen“ eine ganz Große werden, die am 26. August 1977 im Olympiastadion in West-Berlin als erste Zwei-Meter-Hochspringerin Geschichte schrieb.

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„Als ich auf der Matte landete, habe ich die Hände vor dem Gesicht zusammengeschlagen, weil ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Das Gefühl war überwältigend“, sagte Ackermann, die am 4. April 2022 70 Jahre alt wird.

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Noch heute braucht sie „ein paar Minuten, um mich zu sammeln“, wenn sie das Stadion betritt: „Denn dann läuft sofort der Film des Sprungs vor meinem inneren Auge ab.“

Ackermann über ihren Zwei-Meter-Sprung: „Wie im Rausch“

Es war exakt 20.14 Uhr, als die damals 25-Jährige aus der Lausitz im Straddle-Stil, den sie Wälzer nennt, bäuchlings die magische Marke knackte - ausgerechnet beim ISTAF, beim ehemaligen Klassenfeind.

„Es war wie im Rausch. Ich stellte bei 1,97 meinen Weltrekord ein und habe mir dann gesagt, jetzt muss du auch mal die zwei Meter probieren“, sagte Ackermann. Die Traumhöhe glückte im ersten Anlauf, bei 2,02 m war die Spannung raus.

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Rosemarie Ackermann sprang im Straddle-Stil zu ihren großen Erfolgen
Rosemarie Ackermann sprang im Straddle-Stil zu ihren großen Erfolgen

Erst am Nachmittag war die Cottbuserin mit der dreiköpfigen DDR-Athletengruppe aus dem Trainingslager in Kienbaum in den Westen der geteilten Stadt gereist. Noch nachts ging es wieder zurück.

Die Sternstunde brachte ihr 1500 DDR-Mark an Rekordprämie und die Titel DDR-Sportlerin des Jahres sowie Weltsportlerin 1977 ein. Die vom Veranstalter gezahlten 10.000 D-Mark durfte sie nicht annehmen. (NEWS: Alles Wichtige zur Leichtathletik)

Ackermann über Ulrike Meyfarth und Doping

„Den Flop, mit dem Ulrike Meyfarth schon vier Jahre vor mir Olympiasiegerin geworden war, habe ich damals auch probiert. Ich schaffte 1,82 m. Aber eine Umstellung wäre zu schwierig gewesen“, sagte Ackermann, die eines auch ein bisschen schade findet: „Immer nur denken die Leute an diese Leistung. Dabei sprang ich insgesamt sieben Weltrekorde. Und mein Olympiasieg 1976 war sicher die wertvollere Leistung.“

Und: „Ich kann sagen, dass ich nie wissentlich gedopt habe.“

Es sei damals „mucksmäuschenstill“ im Stadion gewesen, als sie anlief, sagte Ackermann, geborene Witschas: „Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Dann bin ich abgesprungen, und ich merkte schon über der Latte, dass sie liegen blieb.“

Die Weltrekord-Prämie, ein „Koffer voller Geld“, blieb im Westen. „Behalten durfte ich lediglich eine Brosche, die es bei der Siegerehrung gab“, sagte Ackermann, die letzte Königin des Straddle.