Home>Leichtathletik>

Die umstrittene deutsche Olympiasiegerin

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Die umstrittene Olympiasiegerin

Margitta Gummel feierte einst große Erfolge als Kugelstoßerin. Ein bitterer Nachgeschmack kommt nach der Karriere.
Usain Bolt und Co. haben in der Leichtathletik neue Maßstäbe gesetzt. Einige Bestmarken aber bestehen schon seit Jahrzehnten. SPORT1 zeigt die ältesten Weltrekorde der Leichtathletik.
Franziska Wendler
Margitta Gummel feierte einst große Erfolge als Kugelstoßerin. Ein bitterer Nachgeschmack kommt nach der Karriere.

Erinnert man sich an die Sportlerinnen und Sportler aus der DDR zurück, liegen Bestleistungen und Doping oft nahe beieinander. So auch bei Margitta Gummel, deren Leben vor vier Jahren nach langer Krankheit im Alter von 79 Jahren endete.

{ "placeholderType": "MREC", "placement": "rectangle", "placementId": "rectangle" }

Erfolgreiche Leichtathletin, Weltrekordlerin und Olympiasiegerin auf der einen - als mutmaßliche Testperson für Anabolikaforschung in Leipzig auf der anderen Seite.

Die in Magdeburg geborene Sportlerin fand ihre Leidenschaft im Kugelstoßen - und das nicht ohne Grund. Gummel war begabt, verfügte über die nötige Schnellkraft, Wucht und Athletik. Dass sie besser war als viele andere, ist unumstritten.

Olympiasieg von Gummel in Jahr 1968

Unumstritten ist aber auch, dass es nicht nur Schnellkraft und die nötige Athletik war, die sie dazu befähigten, ihre Bestmarke von einst 17,86 Meter über 18,43 und 19,61 auf 20,11 Meter zu steigern. Und das in nur drei Jahren!

{ "placeholderType": "MREC", "placement": "rectangle", "placementId": "rectangle2" }

Gummel duellierte sich in ihrer Karriere mit unzähligen Konkurrentinnen, wieder und wieder stellte sich ihr dabei eine Sportlerin in den Weg: Nadeschda Tschischowa. Die ewige Konkurrentin war gleich bei drei Europameisterschaften vor ihr auf dem Podium, der Deutschen blieb wiederholt nur Silber.

Doch der große Triumph sollte noch kommen. Bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt stieß Gummel als erste Frau der Welt über die 19-Meter-Marke und durfte sich im Anschluss die Goldmedaille um den Hals hängen. Im selben Jahr wurde ihr auch die Ehre zuteil, als „Sportlerin des Jahres“ in der DDR ausgezeichnet zu werden.

Ständige Fehde mit Tschischowa

Noch vor den Spielen hatte sie seinerzeit den bis dato gültigen Weltrekord von Tschischowa um mehr als 20 Zentimeter verbessert. Ganze vier Mal konnte sich die Kugelstoßerin in ihrer Laufbahn in die Weltrekordlisten eintragen.

Symbolisch war dabei ihre Bestmarke aus dem Jahr 1969. Seinerzeit stellte sie mit 20,11 Metern einen Weltrekord auf, doch dieser hielt nicht lange. Nur fünf Tage später wurde er von ihrer Dauerrivalin auf 20,43 Meter verbessert.

{ "placeholderType": "MREC", "placement": "rectangle", "placementId": "rectangle3" }
Margitta Gummel (li.) und ihre Dauer-Konkurrentin Nadeshda Tschishowa
Margitta Gummel (li.) und ihre Dauer-Konkurrentin Nadeshda Tschishowa

Die Sowjetrussin war es auch, die Gummel bei den Olympischen Spielen 1972 in München Gold entriss.

Doping in der DDR

Doch auch wenn sich die Deutsche bei so manchem Großereignis mit Rang zwei begnügen musste, Gummel war ein Star ihrer Zeit. Eine gefeierte Sportlerin, wieder und wieder geehrt durch den Staat.

Sauber im Sinne der Doping-Richtlinien war sie allerdings nicht. In einer Studie, die der Autorin Brigitte Berendonk nach der Wende zugespielt worden war, wird Gummel als die erste Anabolika-Testperson beschrieben. Federführend an selbiger Studie beteiligt war seinerzeit übrigens Karl-Heinz Bauersfeld, Professor für Theorie und Methodik der Leichtathletik an der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig - und Trainer von Gummel.

{ "placeholderType": "MREC", "placement": "rectangle", "placementId": "rectangle4" }

Als die Autorin 1992 ihre Recherchen und Erkenntnisse zu der Thematik an die Öffentlichkeit brachte, verlor Gummel ihren Sitz als persönliches Mitglied im Nationalen Olympischen Komitee. Ihre Aussage von einem Jahr zuvor, sie sei „strikt gegen Doping“, erschien nicht mehr glaubhaft.

Skurril: Nach ihrer sportlichen Karriere promovierte die Olympiasiegerin übrigens in Medizin und erhielt den Titel „Doktor med“.