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Besonderer Neustart für Lauf-Wunder Klosterhalfen: "Sehr verwöhnt vom Oregon Project"

Neustart für deutsches Lauf-Wunder

Nach einer schwierigen Zeit voller Rückschläge und Zweifel hat Konstanze Klosterhalfen in Colorado nicht nur neue Höhenluft geschnuppert, sondern auch den Weg zurück zu ihrem früheren Erfolgstrainer gefunden.
Konstanze Klosterhalfen hat ihre Teilnahme an den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften am Wochenende abgesagt. Grund dafür sind Schmerzen am Fuß.
Nach einer schwierigen Zeit voller Rückschläge und Zweifel hat Konstanze Klosterhalfen in Colorado nicht nur neue Höhenluft geschnuppert, sondern auch den Weg zurück zu ihrem früheren Erfolgstrainer gefunden.

Ein schwieriges Jahr liegt hinter dem deutschen Lauf-Phänomen Konstanze Klosterhalfen – geprägt von gesundheitlichen Problemen und der Suche nach einem passenden sportlichen Umfeld. Die Mittel- und Langstreckenläuferin hat einen Neuanfang in Colorado gewagt und die Höhenluft für ihr Training entdeckt.

„Der Vorteil hier ist, dass ich von sich aus schon Höhe habe und von hier werde ich zur Saison nach Europa aufbrechen“, erzählte Klosterhalfen im Podcast Bestzeit über ihren aktuellen Trainingsstandort in den USA. Boulder habe sie sofort beeindruckt: „Es ist wunderschön. Ich bin sehr beeindruckt. Es ist hier ein richtiges Lauf-Mekka.“

Klosterhalfen nach Ende des Nike Oregon Projects auf der Suche

Nachdem das umstrittenen Nike Oregon Project schon im Jahr 2019 beendet wurde, hatte sie noch bis 2023 mit ihrem bekannten Umfeld auf dem Nike Campus unter Pete Julian trainiert - danach war Klosterhalfen lange auf der Suche nach einem neuen, passenden Team.

„Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer ist, ein gutes Set-up zu finden. Ich war natürlich noch sehr verwöhnt vom Oregon Project damals“, gesteht Lauf-Phänomen Klosterhalfen, die deutsche Rekordhalterin über die 3.000, 5.000 und 10.000 Meter ist.

Eigentlich hätte „Koko“ gerne wieder mit Julian zusammengearbeitet, aber das ging nicht ohne weiteres: „Das Problem war eigentlich, dass ich gerne zu meinem alten Trainer zurückwollte. Aber es stand ein Sponsor dazwischen, deswegen musste ich mich damals auch von ihm trennen.“

Die Suche nach einem neuen Trainer und Umfeld verlief nicht geradlinig. „Wir haben super viel hin und her überlegt, um eine Lösung zu finden. Das Richtige war es noch nicht, das habe ich gefühlt“, erklärt sie. Denn für Klosterhalfen steht fest: „Da hängt so viel dran – der Trainer, Trainingsprogramm, die Leute drumherum, Trainingspartner – alles muss passen.“

Julian verlässt Nike - Weg frei

Die überraschende Wende kam, als Julian sich entschloss, Nike zu verlassen, um unabhängig zu arbeiten. „Pete Julian hat mich dann angerufen und gesagt, dass er von Nike weggeht, weil er nicht mehr abhängig von einer Marke sein möchte, und gesagt, dass wir, wenn ich möchte, weitermachen können. Es war eine sehr unerwartete Lösung.“

Für Klosterhalfen ist es die perfekte Lösung, denn: „Es fühlt sich ein bisschen so an, als hätten wir nie aufgehört, zusammenzuarbeiten. Wir standen immer viel in Kontakt.“ Die Rückkehr in das gemeinsame Training beschreibt sie emotional so: „Hierherzukommen hat sich ein bisschen angefühlt wie nach Hause zu kommen.“

„So ziemlich jedes Trainingsprogramm kennengelernt“

In letzter Zeit habe sie viel Abwechslung gehabt: „Ich habe in den letzten zwei Jahren so ziemlich jedes Trainingsprogramm kennengelernt, was man kennenlernen kann.“

Nach einem verheißungsvollen Start ins Jahr 2024 mit einem Höhentrainingslager in Äthiopien, einem Formhoch und großen Zielen folgte aber der tiefe Fall: Übertraining und ein Virus warfen sie aus der Bahn, die Teilnahme an der EM in Rom und an den Olympischen Spielen platzte.

Mithilfe von Rad- und Triathlon-Coach Dan Lorang fand sie schließlich Schritt für Schritt zurück – zunächst über strukturiertes Kompensationstraining auf dem Rad und im Wasser, bevor sie wieder ins Lauftraining einstieg.

Ihr Comeback krönte sie mit einer starken Halbmarathon-Zeit in Valencia und der Silbermedaille bei der Cross-EM in Antalya.