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Leichtathletik-WM: Gina Lückenkemper enttäuscht und gibt Rätsel auf

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Leichtathletik-WM: Gina Lückenkemper enttäuscht und gibt Rätsel auf

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Lückenkemper gibt Rätsel auf

Gina Lückenkemper bleibt im 100-Meter-Halbfinale chancenlos und rätselt über die Gründe. Dabei zeigte sie ausgerechnet in der Phase des Rennens Schwächen, die ansonsten ihr Paradestück ist.
Leichtathletik-Bundestrainerin Annett Stein wehrt sich vor dem WM in Budapest gegen Kritiken am Setup der deutschen Leichtathletik.
Johannes Fischer
Johannes Fischer

Am Ende blieb sich Gina Lückenkemper bei der Leichtathletik-WM auch im Misserfolg treu. Die populärste deutsche Sprinterin der vergangenen Jahre stand kerzengerade vor den aufgebauten Kameras in Budapest und plauderte drauf los.

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Nichts zu sehen von einem gesenkten Blick, der angesichts ihrer vergleichsweisen mäßigen Zeit in diesem Halbfinale über 100 Meter nur allzu verständlich gewesen wäre.

Stattdessen huschte trotz der Enttäuschung hin und wieder ein schelmisches Lächeln durch ihr Gesicht, das man bei näherer Betrachtung aber als Galgenhumor interpretieren konnte.

Dass nämlich die 11,18 Sekunden nicht Lückenkempers Anspruch sein konnte, das schimmerte zumindest zwischen den Zeilen durch.

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Lückenkemper rätselt über die Ursachen

Der Start sei zwar bedeutend besser als im Vorlauf gewesen, aber hintenraus habe sie dann „ihre Hüfte verloren“, schilderte sie eingängig. „Bockmist“ sei das, weil der zweite Teil im Normalfall zu ihren Stärken gehört - doch eine genaue Erklärung konnte sie auf die Schnelle auch nicht liefern.

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Der Rücken habe zwar, wie schon im Vorlauf, gezwickt, doch daran festmachen wollte sie ihren verpatzen Lauf auch nicht.

Doch was war es dann? Im Vorfeld der WM hatte Lückenkemper bei jeder Gelegenheit angekündigt, das WM-Finale unter allen Umständen erreichen zu wollen. Und sie hatte allen Grund, optimistisch zu sein.

Seit 2017 war sie drei Mal im Halbfinale gescheitert, und jetzt schien die Gelegenheit günstig wie nie. In der bisherigen Saison hatte die 26-Jährige reihenweise Resultate knapp über 11 Sekunden abgeliefert und darauf gesetzt, dass sie sich zum Höhepunkt steigern könne. Sogar ihre persönliche Bestzeit (10,95 Sekunden) aus dem Jahr 2017 wollte sie unterbieten.

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Rätselnder Blick auf die Anzeigetafel: Gina Lückenkemper nach ihrem Halbfinale
Rätselnder Blick auf die Anzeigetafel: Gina Lückenkemper nach ihrem Halbfinale

Drechsler: „Ab der Mitte hat etwas gefehlt“

Doch im Gegensatz zu ihrem EM-Triumph in München, als sie im vergangenen August mit einem aberwitzigen Hechtsprung im Endspurt die Goldmedaille errang, blieb Lückenkemper dieses Mal vieles schuldig.

„Bis 60 Meter war sie noch dabei“, analysierte Heike Drechsler, die beste deutsche Leichtathletin der vergangenen Jahrzehnte, bei SPORT1. „Der Start war okay, aber ab der Mitte hat etwas gefehlt. Möglicherweise kam sie auch mit der Außenbahn nicht zurecht“, erklärte die zweimalige Weitsprung-Olympiasiegerin, die auch über die 100 Meter zur Weltspitze gehört hatte (WM-Silber 1987).

Stattdessen zeigte Lückenkemper „die beiden langsamsten Zeiten“ dieses Jahres, von schlechten Zeiten wollte sie nicht sprechen. Dabei lag der erstmalige Einzug in ein WM-Finale durchaus im Bereich des Möglichen, wenn sie ihre Bestzeit aus diesem Jahr (11,00 Sekunden) bestätigt hätte.

Medaillenchance in der Staffel bleibt

Lückenkemper versuchte, den Fehlschlag schnell abzuhaken und den Blick auf die Medaillen-Mission der - von Verletzungen dezimierten - 4x100-Meter-Staffel zu lenken (“Jetzt erst recht“).

Nun wird sich Deutschlands Sportlerin des Jahres ihre Gedanken machen, ob vielleicht etwas mit der Trainingssteuerung und Wettkampfplanung nicht passte. „Ich bin im Februar mit der Hallensaison gestartet“, sagte sie, „und seitdem jeden Monat gelaufen.“

War es das? Das Rätselraten wird sie auf dem Weg zu Olympia 2024 in Paris wahrscheinlich noch eine Weile begleiten. Unterkriegen, so viel ist sicher, wird sich Gina Lückenkemper davon aber nicht.