Weitsprung-Star Malaika Mihambo hat trotz eines durchwachsenen Auftritts das WM-Finale erreicht. Die deutsche Medaillenhoffnung, die kurzfristig auf ihren erkrankten Trainer Uli Knapp verzichten musste, flog bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Tokio mit nur einem gültigen Versuch auf 6,63 m.
Leichtathletik-WM: Tränen bei Mihambo!
Tränen bei Mihambo
So sicherte sie lediglich als neuntbeste Athletin der Qualifikation ihren Platz in der Entscheidung am Sonntag (13.40 Uhr).
Mihambo hat Tränen in den Augen
Die 31-Jährige von der LG Kurpfalz verschenkte bei ihrem gültigen zweiten Versuch am Brett knapp 14 Zentimeter. „Das Problem bei dem Versuch war, dass mir fast eine Läuferin in die Bahn gelaufen wäre, sie hat es dann noch rechtzeitig gemerkt“, erklärte Mihambo in der ARD.
Sie fügte hinzu: „Das hat mich irritiert und habe einen Gang rausgenommen. Das war suboptimal und dann fanden Gespräche statt, wie man das regeln kann. Es gab aber nur zwei Möglichkeiten: Entweder wird die Weite von 6,63 Meter gestrichen und ich wiederhole den Versuch oder die Weite bleibt bestehen. Wir haben uns dann entschieden, den Sprung stehen zu lassen.“
Mihambo-Trainer krank
Der Wettkampf im japanischen Nationalstadion war von einigen Verzögerungen geprägt. Mihambo musste teils lange auf ihre Sprünge warten, obwohl sie bereits bereitstand.
Dazu fehlte ihr der Support von Knapp, der in Japan erkrankt das Bett hütete. Stattdessen stand der zweimaligen Weltmeisterin Byron Casfor, Coach von Dreispringerin Caroline Joyeux, zur Seite.
„Der Uli ist schon einer, der einen auch mal zum Lachen bringen kann, von daher war es schade, dass er nicht dabei war. Er war am Telefon dabei, aber das kriege ich ja nicht mit“, sagte Mihambo.
Tränen bei Mihambo
Nach der Qualifikation hatte Mihambo Tränen in den Augen, wie im TV zu sehen war. Der Grund für die emotionalen Bilder war zunächst nicht ganz klar. Bei der ARD wurde darüber spekuliert, dass die Deutsche wegen des Abschieds ihrer nigerianischen Konkurrentin Ese Brume emotional angefasst sei.
Mihambo gehört zu den wenigen echten deutschen Medaillenhoffnungen bei dieser WM – und sie hat beste Erinnerungen an Tokio. Vor vier Jahren krönte sich die Ausnahmeathletin hier in einem echten Thriller zur Olympiasiegerin.
Große Überraschung um Mihambo-Konkurrentin
Ohnehin ist Mihambo so etwas wie „Mrs. Zuverlässig“ in der deutschen Leichtathletik: Seit sieben Jahren hat sie bei jeder großen Meisterschaft eine Medaille geholt – vorausgesetzt, sie war am Start. Vor zwei Jahren fehlte die Ex-Weltmeisterin verletzt, als das deutsche Team in Budapest ohne Medaille blieb.
Eine große Überraschung war am Samstag das Aus von Larissa Iapichino. Die italienische Vize-Europameisterin kam nicht über 6,56 m hinaus und schied aus. Mihambos größte Rivalin im Kampf um Gold wird vermutlich erneut Paris-Olympiasiegerin Tara Davis-Woodhall.
Die US-Amerikanerin schaffte als Beste der Qualifikation 6,88 m, außerdem dürfte die Französin Hilary Kpatcha (6,85) zu beachten sein. Titelverteidigerin Ivana Spanovic (Serbien) tritt in Tokio „nur“ im Dreisprung an.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)