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Machtmissbrauch: Ex-Turnstar Kim Bui erhebt schwere Vorwürfe gegen Trainerin

Ex-Turnstar erhebt schwere Vorwürfe

Im vergangenen Jahr beendete die deutsche Turnerin Kim Bui ihre Karriere als Leistungssportlerin. Nun rechnet sie mit den dunklen Seiten ihres Sportler-Daseins ab und findet deutliche Worte.
Olivia Dunne hat mit gerade einmal 20 Jahren schon über 6,7 Millionen Follower auf TikTok. Bei einem Wettkampf der Turnerin der LSU sorgten ihre Fans jetzt für verstörende Bilder.
Im vergangenen Jahr beendete die deutsche Turnerin Kim Bui ihre Karriere als Leistungssportlerin. Nun rechnet sie mit den dunklen Seiten ihres Sportler-Daseins ab und findet deutliche Worte.

Mehr als 20 Jahre turnte Kim Bui auf Weltklasseniveau und dennoch fällt ein Fazit über ihre Karriere nicht positiv aus: „Es ist nicht in Ordnung gewesen, wie mit mir umgegangen wurde“, resümiert die 34-Jährige in ihrem Buch „45 Sekunden“.

Im letzten Sommer beendete Bui ihre sportliche Karriere, jetzt blickt sie offen wie nie auf die Schattenseiten ihrer Laufbahn zurück.

„Ich habe mich bei ihr immer als die kleine Turnerin gesehen und nie als wirklich erwachsener, wertgeschätzter Mensch“, erklärt die Ex-Turnerin, die an drei Olympischen Spielen, neun Weltmeisterschaften und zwölf Europameisterschaften teilnahm, über ihre ehemalige Trainerin.

Bui spricht über Machtmissbrauch im Sport

Im Interview mit RedaktionsNetzwerk Deutschland prangerte Bui den Umgang mit gelebtem Machtmissbrauch im Sport an.

Dabei stellte sie fest, dass es wichtig sei, „dass man es irgendwann für sich erkennt und verarbeitet. Ich habe erkannt, dass es nicht in Ordnung gewesen ist, wie mit mir umgegangen wurde. Das bedeutet aber nicht, dass ich heute diese Menschen verteufele. Jeder handelt nur im Rahmen seiner Möglichkeiten und trifft Entscheidungen mit dem Wissen, was er in dem Moment hat.“

Ihr Verhältnis zu ihrer langjährigen Trainerin beschrieb sie als schwierig: „Ich habe sehr stark gespürt, dass ich mich mit ihr in einer gewissen Abhängigkeit befinde, aus der ich selbst nicht so gut herausgewachsen bin. Ich habe mich bei ihr immer als die kleine Turnerin gesehen und nie als wirklich erwachsener, wertgeschätzter Mensch. Ich konnte nicht auf Augenhöhe mit ihr kommunizieren.“

Das Verhältnis zwischen Athleten und Trainern im Turnsport ist seit Jahren von negativen Schlagzeilen geprägt. Auch Pauline Schäfer brach bereits das Schweigen und äußerte sich kritisch. Mit fünf weiteren Turnerinnen erhob Schäfer schwere Vorwürfe gegen eine Trainerin am Bundesstützpunkt in Chemnitz.

Bui offen: „Angst, Scham, Gewissensbisse“

Es ging um das Trainieren über die Schmerzgrenze hinaus, mentale Erniedrigungen, Diätzwang: Demnach seien Schäfer und Co. - auch als Minderjährige - im Rahmen des Trainings psychischer Gewalt ausgesetzt gewesen, es sollen unangemessene Methoden eingesetzt und Medikamente ohne ärztliche Anordnung verabreicht worden seien.

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„Angst, Scham, Gewissensbisse mit sich selbst. Man macht sich verletzlich. Und im Sport ist Verletzlichkeit etwas, was als Schwäche angesehen wird. Im Leistungssport sollte man im besten Fall Stärke und keine Schwäche zeigen“, erklärte Bui das Schweigen vieler Sportlerinnen und Sportler.

Auch die Kleidungsvorschriften im Frauenturnen kam zur Ansprache. „Es lässt sich sicherlich darüber diskutieren, ob das eine oder andere noch zeitgemäß ist und ob es nicht eine Anpassung braucht. Regeln gibt es in jeder Sportart. Aber warum bei Frauen die Tapefarbe nur hautfarben sein darf, bei Männern aber auch weiß oder schwarz, das frage ich mich schon. Das ist schon sehr kleinlich.“