Großer Empfang für den frisch gebackenen Formel-1-Weltmeister: Am Mittwochvormittag traf Nico Rosberg eine Viertelstunde zu spät in seiner Heimatstadt Wiesbaden ein - und sprach über sein Titelduell mit Erzrivale Lewis Hamilton.
Rosberg in Wiesbaden: Hamilton leidet
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"Der Druck war extrem intensiv, der Andere, Lewis, hatte nichts zu verlieren", sagte Rosberg bei der Pressekonferenz im Rathaus. "Ich wusste ja nicht, was er macht. Dreht er komplett durch, drängt er mich von der Strecke? Das war schon heftig."
Mit dem einst besten Freund sei das Verhältnis schwierig, und das werde sich auch nicht ändern. Zumal er betonte: "Dass es gerade Lewis ist, dem ich den Titel entrissen habe, macht es umso schöner."
Ein grundsätzlicher Respekt für den Anderen sei aber immer noch vorhanden. "Wir waren mit 13 beste Freunde. Das ist immer noch in mir drin. Und ich denke, bei Lewis auch. Das wird auch so bleiben", sagte Rosberg.
Wontorra überreicht Handkäs
Dem Stallgefährten, der am Dienstag die Reifentests - offiziell wegen Unwohlseins" - nach nur zwei Runden abgebrochen hatte, gab er noch einen mit: Den Titel zu verpassen, "ist schwer zu verdauen. Ich glaube schon, dass er daran einige Zeit zu knabbern hat."
SPORT1-Moderatorin Laura Wontorra überreichte dem Wiesbadener Bürgermeister Sven Gerich und Rosberg noch vor der Fragerunde den angekündigten "Handkäs mit Musik".
Den Bembel Äppelwoi und den Handkäs konnte Rosberg gerade noch halten - viel mehr ging nach dem Party-Marathon der vergangenen Tage nicht mehr.
"Ich bin nicht bei 100 Prozent, vielleicht nur bei 40. Ich habe quasi durchgefeiert, wir haben richtig die Sau rausgelassen. Jetzt brauch ich doch mal ein bisschen Ruhe", sagte der müde und unrasierte Champion, der in Jeans, T-Shirt und Lederjacke seine Aufwartung machte.
Rosberg will den Traum teilen
"Ich freue mich, dass der Bürgermeister meine Anfrage angenommen hat. Es ist sehr schön für mich, hier zu sein. Ich habe mir gedacht, es wäre cool, in Wiesbaden vorbeizuschauen und euch alle zu sehen - meine ganze Familie ist dabei. Ich möchte diese Zeit genießen, es ist ein Kindheitstraum. Das möchte ich mit Menschen teilen, die mir nahe stehen", sagte Rosberg.
Der Wahl-Monegasse betonte, welche Bedeutung die hessische Landeshauptstadt für ihn persönlich hat: "Es ist meine Geburtsstadt, hier sind meine Kindheitserinnerungen, hier habe ich meine Oma immer besucht."
Zeit für Selfies und Autogramme
Im Hotel Nassauer Hof wurde er von zahlreichen Verwandten, Bekannten, einer riesigen Journalistenschar, unzähligen Fotografen und 14 Kamerateams begrüßt wurde. Unter den Zuhörern befand sich auch seine Mutter Sina.
Das anschließende Bad in der Menge fiel an einem Werktag in der hessischen Landeshauptstadt eher bescheiden aus. Ein paar Hundert Fans waren gekommen, um den 31-Jährigen, der sich am Sonntag in Abu Dhabi erstmals zum Weltmeister krönte, zu bejubeln.
Rosberg, der sich bereits 2012 ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hatte, nahm sich Zeit für Selfies und Autogramme.