Charles Leclerc raste in Ferraris neuem Wunderauto davon, als Max Verstappen zu retten versuchte, was noch zu retten war.
Formel 1: Charles Leclerc gewinnt Australien-GP - Ferrari-Pilot entfaltet Potenzial
Das Mega-Talent liefert wieder ab
Hektisch instruierte der frustrierte Formel-1-Weltmeister die Streckenposten beim Löschen seines brennenden Red Bulls. Der schwere Schaden im WM-Kampf war da längst angerichtet, Leclercs nächster Sieg nicht mehr zu verhindern. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
Schon beim Auftakt in Bahrain war Verstappen leer ausgegangen. Auf stolze 46 Zähler wuchs deshalb der Rückstand auf Leclerc, der beim Großen Preis von Australien zudem einen persönlichen Meilenstein knackte.
Erstmals schaffte der Monegasse den sogenannten „Grand Slam“, sprich Pole, schnellste Rennrunde und Rennsieg, nachdem er jede Runde in Führung gelegen war. Einem Ferrari-Piloten gelang dies zuletzt 2010. (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)
Red Bull: „Ferrari eine Klasse für sich“
Nach zwei ganz schwierigen Jahren sind die Roten wieder erster Titelanwärter - und waren im Albert Park von Melbourne dank Leclerc so dominant wie noch nie in der laufenden Saison.
Sogar Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko musste anerkennen: „Ferrari war eine Klasse für sich, wir leider deutlich abgeschlagen. Das Paket, das Ferrari auf die Strecke gestellt hat, war für uns unerreichbar.“
„Das war der erste Sieg, bei dem wir den Abstand wirklich kontrollieren konnten“, sagte Leclerc, „das Auto war von der ersten bis zur letzten Runde hervorragend. Es ist auch sehr zuverlässig.“
Doch der zuverlässige Ferrari ist nur der halbe Grund für den Erfolg, schließlich liegt Carlos Sainz nach seinem selbstverschuldeten Aus fast 40 Punkte hinter Teamkollege Leclerc. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)
Ferrari-Teamchef schwärmt von Leclerc
Star-Pilot Leclerc macht aktuell ebenfalls einen wichtigen Unterschied, weiß auch sein Ferrari-Teamchef Mattia Binotto.
„Als wir am Freitag loslegt haben, hat das Auto noch nicht richtig gestimmt. Dann ist Charles aber eine fantastische Runde in der Qualifikation gefahren, auch im Rennen hatte er die schnellste Runde. Ein fantastisches Wochenende für ihn“, sagte der Italiener bei Sky.
Binotto ist vor allem beeindruckt, wie fokussiert und konzentriert sein Schützling in dieser Saison agiert: „Es sieht sehr gut aus für ihn.“ (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)
Das war nicht immer so - noch in der vergangenen Saison hatte das einst hochgejubelte Mega-Talent große Probleme und lag in der Gesamtwertung am Saisonende sogar zwei Plätze hinter Ferrari-Neuling Carlos Sainz.
Leclerc hört Bezeichnung „Charles 2.0″ ungern
Doch nun ist alles anders - wenngleich Leclerc die Bezeichnung „Charles 2.0″ nicht gerne hört: „Ich habe es überall gesehen und sehe es nicht gerne. Charles 2.0 - das ist nicht der Fall!“
Angesprochen auf eine mögliche Veränderung, sagte Leclerc nach dem Rennen aber: „Ich achte auf jedes kleine Detail. Nicht nur an der Strecke, sondern auch zu Hause. Gerade, was das Zeitmanagement angeht.“
Der 24-Jährige fuhr fort: „Es ist eine sehr lange Saison und im vergangenen Jahr war ich zum Ende der Saison sehr müde. All diese kleinen Details machen einen Unterschied, wenn man dann im Auto sitzt.“
So will Leclerc sicherstellen, dass er diesmal bis zum letzten Rennen noch topfit ist. Schließlich könnte es für ihn dann um den WM-Titel gehen.
Leclerc: „dann haben wir eine Chance ...“
Leclerc tritt zwar noch etwas auf die Bremse: „Wir sind erst im dritten Rennen, also ist es schwer, schon über die WM nachzudenken. Aber wir haben ein sehr starkes und zuverlässiges Auto.“
Doch auch ihm ist angesichts von 34 Zählern Vorsprung bewusst: „Ich hoffe, dass es so weitergeht. Und wenn das der Fall ist, dann haben wir vermutlich eine Chance auf den Titel.
Zum letzten Mal so einen großen Vorsprung wie Leclerc nach drei Saisonrennen hatte übrigens Nico Rosberg in der Saison 2016. Damals waren es sogar 36 Punkte.
Der Ausgang ist bekannt - der damalige Mercedes-Pilot holte am Saisonende den WM-Titel. Gegen ein ähnliches „Schicksal“ hätte Leclerc sicher nichts einzuwenden.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)