Es ist aktuell auch einfach wie verhext für Mick Schumacher!
Schumacher vor dem Aus?
Der Haas-Pilot kämpft immer noch um das letzte freie Formel-1-Cockpit für 2023 – sein eigenes. Frühestens vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi am kommenden Wochenende wird es diesbezüglich Klarheit geben. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
So lange hat Schumacher noch Zeit, für sich Werbung zu machen. Doch langsam gehen dem 23-Jährigen die Argumente aus. Beim Qualifying für den Sprint von Sao Paulo belegte der Deutsche den letzten Platz. (Formel 1: Das Sprintrennen aus Sao Paulo ab 20.30 Uhr im LIVETICKER)
Schumacher bekommt Reifen nicht auf Temperatur
In einer von schwierigen Streckenbedingungen geprägten Quali war Schumacher im entscheidenden Moment nicht schnell genug. Am Ende fehlten ihm rund 1,5 Sekunden für den Einzug in Q2.
Dabei hatte der Haas-Pilot nach Platz acht im ersten Freien Training durchaus Hoffnungen auf eine vordere Platzierung gehegt. Doch wenige Stunden später folgte die komplette Ernüchterung.
„Ich musste in meiner Outlap ins Nasse fahren, um Esteban (Ocon) und Sebastian (Vettel) vorbeizulassen. Das hat meinen Reifen natürlich nicht gutgetan“, versuchte sich Schumacher bei Sky an einer Analyse, was kurz vor Schluss von Q1 schiefgegangen war.
Magnussen deklassiert Schumacher
Dieses Defizit in den Temperaturen habe einen großen Gripunterschied speziell in der ersten Runde ergeben und „mir auch nicht das Gefühl gegeben hat, dass ich in der zweiten Runde schneller fahren kann“, erklärte der Haas-Pilot.
Das Auto sei am Freitag eigentlich sehr stark gewesen. „Von daher hätten wir eigentlich gut was reißen können“, ärgerte sich Schumacher. Bisher hat er lediglich zweimal in den Punkten abgeschlossen, zwölf Zähler stehen zu Buche. (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)
Was mit diesem Haas möglich ist, bewies Kevin Magnussen. Anders als Schumacher war der Däne auf den Punkt da und am Ende von Q1 fast 2,4 Sekunden schneller. Am Ende fuhr er sein Auto sogar sensationell auf Pole, die erste überhaupt für das US-Team. Magnussen startet im Sprint am Samstag also vom anderen Ende des Feldes als Schumacher.
Kritik von Steiner: „Zu zögerlich“
Doch war es wirklich nur Pech, das den Deutschen auf Platz 20 brachte? Sein Boss Günther Steiner hatte da eine etwas andere Meinung. „Als er rausgefahren ist, war er meiner Meinung nach etwas zu zögerlich, um eine Runde zu fahren“, kritisierte der 57-Jährige Schumacher.
Bei Magnussen geriet der Südtiroler dagegen ins Schwärmen. „Das war eine perfekte Runde. Er hat die Chance bekommen und sie genutzt.“ Schon vorher hatte Steiner seinen Pole-Fahrer in der Boxengasse ausgelassen umarmt, war mit einem breiten Grinsen durch das Fahrerlager stolziert.
In Sachen Schumacher machte der Haas-Teamchef überhaupt keinen Hehl daraus, dass er eine Leistungssteigerung im Verlauf des Wochenendes erwartet: „Wenn man sieht, was heute möglich war, sollte man ihm sagen: Du kannst mehr schaffen!“ (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)
Schumacher braucht Aufholjagd - Fehler verboten
In Sao Paulo hat Schumacher gleich die doppelte Möglichkeit, Punkte und damit Argumente im Kampf um eine Vertragsverlängerung zu sammeln. Im Sprint am Samstag gibt es für die ersten acht Plätze Punkte, gleichzeitig wird dort auch die Startaufstellung für das Hauptrennen am Sonntag bestimmt. Anders als in der Quali soll es wohl trocken bleiben.
Für Schumacher ist seine miserable Ausgangslage gleich doppelt problematisch. Er muss von Startplatz 20 ins Risiko gehen, um Plätze und damit möglicherweise auch Punkte zu gewinnen. Gleichzeitig muss er auch das Rennen am Sonntag im Hinterkopf behalten, wo laut Steiner „die fetten Punkte“ vergeben werden.
Das fordert auch sein Boss. „Er muss versuchen, möglichst viel aus dieser Position zu machen, als Ausgangsposition für Sonntag“, erklärte Steiner. Denn für das US-Team geht es nebenbei auch noch für Punkte um die Konstrukteurswertung, dort ist Haas aktuell auf Platz acht.
Dabei darf sich Schumacher aber keinen weiteren Fehler erlauben, denn ein möglicher Unfall würde ihn für Sonntag erneut nach ganz hinten werfen.
Zu zögerlich darf er aber auch nicht fahren, das sollte ihm spätestens seit Freitagabend klar sein. Die Luft für Schumacher wird immer dünner.