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Formel 1: Mercedes statt Red Bull? Wolff bestätigt Verhandlungen mit Verstappen

Wolff bestätigt Verstappen-Gespräche

Max Verstappen hat bei Red Bull eine Heimat gefunden. Doch auch mit Mercedes gab es Gespräche, wie Teamchef Toto Wolff verrät.
Der F1-Grand-Prix der Emilia Romagna fällt heftigen Überschwemmungen zum Opfer. Auch für die Betroffenen der Flutkatastrophe organisiert Weltmeister Max Verstappen ein Sim-Racing-Event.
Max Verstappen hat bei Red Bull eine Heimat gefunden. Doch auch mit Mercedes gab es Gespräche, wie Teamchef Toto Wolff verrät.

Max Verstappen im Mercedes statt bei Red Bull? Es gab Zeitpunkte in der Karriere des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters, als genau das möglich gewesen wäre. Das verrät Mercedes-Teamchef Toto Wolff jetzt gegenüber ESPN.

„Ich habe mit Jos und Huub Rothengatter (Jos Verstappens Manager, Anm.d.Red.) gesprochen, als sie in mein Büro in Brackley kamen. Das muss zu der Zeit gewesen sein, als Max im Kartsport war oder am Ende seiner Kartzeit kurz vor der Formel 3 (2014; Anm.d.Red.). Und dann haben wir wieder miteinander gesprochen, als Max und Jos mich in meinem Haus in Wien besuchten. Wir verbrachten ein paar Stunden damit, seine Zukunft zu besprechen.“

Das Problem: Im Gegensatz zu Red Bull mit dem Juniorteam Toro Rosso konnte Mercedes dem Niederländer damals keinen Juniorenvertrag inklusive Formel-1-Cockpit anbieten. Das bekam er stattdessen von Toro Rosso 2015. Und: Offenbar hat Wolff das volle Potenzial seines Gegenübers unterschätzt.

Wolff bestätigt Verstappen-Verhandlungen

„Ich glaube, damals gab es keinen großen Hype um Max, weil Max und Van Amersfoort in diesem Jahr nicht die Meisterschaft gewannen“, so der Wiener.

„Esteban Ocon hat in einem konkurrenzfähigeren Auto gewonnen. Die Insider wussten also, dass Max wahrscheinlich in einem schlechteren Paket und in seinem ersten Jahr war, und die Insider wussten, dass ein sehr guter Fahrer kommen würde, aber es war nicht klar, dass er zu diesem Zeitpunkt so gut war.“

Eine Fehleinschätzung, die der Mercedes-Chef aber verteidigt: „Man kann erst sagen, wenn jemand in der Formel 1 wächst und reift, dass er ein echter Weltmeister ist. Davor hatten wir Lewis und dann Michael Schumacher und davor Senna. Wer ist der nächste? War es klar, dass Max in diese Fußstapfen treten würde? Damals war es nicht klar.“

Heute bereut der Österreicher es, dass er Verstappen junior zu Red Bull ziehen ließ. „Auf jeden Fall“, räumt Wolff ein, „aber das war damals keine Option. Wir hatten mit Nico und Lewis zwei Fahrer, mit denen ich sehr zufrieden war, und als Nico ging, war Valtteri (Bottas, Ende 2016, Anm.d.Red.) die Option, und Max war nicht einmal verfügbar.“

Kein Platz bei Mercedes

Dazu kam die Konstellation im Team mit Nummer-1-Pilot und Rekordjäger Lewis Hamilton: „Hätten Max und Lewis funktioniert? Vielleicht nicht. Und Lewis ist seit jeher ein Mercedes-Typ, also musste ich mir diese schwierige Frage nie stellen. Alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Ich hatte zwei Fahrer, keinen Deal mit einem Juniorteam, also war es klar, dass die Option mit Toro Rosso das war, was sie tun mussten. Und sie haben es gut gemacht“, betont Wolff.

Immerhin: Die Gespräche mit Mercedes haben nach F1-Insider-Informationen Verstappens Marktwert in den Verhandlungen mit Red Bull erhöht. Mittlerweile ist die Freundschaft mit Toto Wolff beendet.

Nach dem Unfall mit Lewis Hamilton in Silverstone 2021 und Wolffs harscher Reaktion gegen den Rivalen im Red Bull haben die Verstappens den Kontakt abgebrochen. Seitdem hat der Niederländer mit Red Bull zwei WM-Titel geholt und rast derzeit dem dritten entgegen.