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Formel-1-Star Hülkenberg: "Der Zug fährt komplett in die falsche Richtung"

Hülkenberg: „Zug in falsche Richtung“

Das Thema Reifenverschleiß sorgt bei Haas derzeit für rauchende Köpfe. Nico Hülkenberg denkt nicht, dass die Probleme zeitnah in die Griff zu bekommen sind.
Nico Hülkenberg und sein Haas-Team kämpfen gegen den zu hohen Reifenverschleiß
Nico Hülkenberg und sein Haas-Team kämpfen gegen den zu hohen Reifenverschleiß
© Imago
Das Thema Reifenverschleiß sorgt bei Haas derzeit für rauchende Köpfe. Nico Hülkenberg denkt nicht, dass die Probleme zeitnah in die Griff zu bekommen sind.

Ein Sinnbild der bisherigen Saison erlebte Nico Hülkenberg beim Großen Preis von Österreich. Im Qualifying überragte er mit Platz acht, ließ im Sprint-Shootout sogar einen sensationellen vierten Rang folgen. Doch in den Rennen war sein Bolide deutlich weniger konkurrenzfähig, konnte sich auf der Strecke kaum wehren.

Beim Sprint am Samstag rettete sich der 35-Jährige auf abtrocknender Strecke dank eines Reifenwechsels zum richtigen Zeitpunkt wenigstens noch als Sechster über die Ziellinie. Im Grand Prix am Sonntag schied er mit Hydraulikschaden aus, hätte aber wohl auch sonst keine realistische Aussichten auf Punkte gehabt. Denn der Haas hat nach wie vor eine Achillesferse: Den Reifenverschleiß.

Das sei „ziemlich offensichtlich“, betonte Hülkenberg in einem Interview mit ServusTV und ergänzte: „Da brennt natürlich bei Günther (Steiner; Anm. d. Red.) und beim Teammanagement auch so ein bisschen der Baum, wir brauchen da eine Lösung.“

Haas? „Nicht so ein Powerhaus wie die Topteams“

Bereits vor Wochen erklärte Steiner, dass das Thema Reifenabbau nicht über Nacht zu lösen ist. Schließlich benötigt es konzeptionelle Änderungen, um das Problem in den Griff zu bekommen.

„Wir haben nicht die Ressourcen, wir sind kein Hersteller. Wir haben einen kleinen Workshop, und wir kaufen ja eigentlich alles von Ferrari, was geht und was man darf. Den Rest machen wir mit Dallara zusammen. Das ist natürlich nicht so ein Powerhaus wie die Topteams. Zudem haben wir natürlich auch nicht die besten Techniker. Die sind bei den Topteams“, erklärte Hülkenberg.

Doch obwohl Haas in puncto Renn-Pace arg hinterher hängt, hält sich das US-amerikanische Team auf Platz sieben der Konstrukteurs-WM. Neun der bisherigen elf Zähler hat Hülkenberg eingefahren. Im Vorjahr belegte Haas mit 37 Punkten den achten Rang.

„Wenn wir das durchkriegen dieses Jahr, dann wäre das schon mal eine gute Verbesserung vom letzten Jahr“, sagte Hülkenberg. „Und dann müssen wir natürlich jetzt schon für nächstes Jahr die Fühler ausstrecken und die Ausrichtung auf was Besseres setzen.“

„Zug fährt komplett in die falsche Richtung“

Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet das Team aktuell „sehr viel hinter den Kulissen“, verriet Hülkenberg.

„Nicht nur vor und nach dem Rennen, sondern auch zwischen den Rennen haben wir in den letzten Wochen extrem viele Meetings gehabt, um genau dieses Problem irgendwie anzugehen, Lösungen zu suchen und einen Plan zu machen. Das machen wir jetzt“, fügte der Emmericher hinzu.

Und weiter: „Weil es ist schon bitter, wenn du am Samstag so gut bist und am Sonntag halt nicht. Der Zug fährt komplett in die falsche Richtung, und das ist uns jetzt schon fünf- oder sechsmal passiert.“