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Formel 1: Der tragische Tod einer unvollendeten Legende

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Formel 1: Der tragische Tod einer unvollendeten Legende

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Der Tod einer unvollendeten Legende

Heute vor 43 Jahren kam Patrick Depailler bei einem Horror-Crash auf dem Hockenheimring ums Leben. Die Formel 1 verlor in ihm eine unangepasste Legende, die erst kurz zuvor unglücklich eine Weltmeister-Chance verpasst hatte.
Niki Lauda verstarb am 20. Mai 2019. SPORT1 blickt zurück auf die außergewöhnliche Formel-1-Karriere des Österreichers.
mhoffmann
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Er war ein Formel-1-Fahrer, der ziemlich exakt das Image seiner Ära verkörperte.

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Lässige Strubbel-Frisur, modische Sonnenbrille, Zigarette im Mundwinkel: Patrick Depailler war ein Motorsport-Haudegen der alten Schule, sein Bild entsprach der oft verklärten Vorstellung der „guten alten Zeit“, als es in der F1 noch wilde Typen gab.

Schon damals aber galt Depailler als etwas aus der Zeit gefallen - was ihn nicht störte. „Die Leute sagen, ich sollte nicht rauchen“, sagte er einmal: „Pah! Ich fahre ein Rennauto und bin kein 1500-Meter-Läufer.“

Der französische Königsklassen-Pionier war ein Zeitgenosse von Niki Lauda und James Hunt, tauchte auch auf als Nebenfigur im Hollywood-Film „Rush“, das der Ära ein filmisches Denkmal setzte. (James Hunt: Die Tragödie des legendären Formel-1-Playboys)

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Seine eigene, sportlich unvollendete Geschichte nahm heute vor 43 Jahren auf dem Hockenheimring ein tragisch frühes Ende.

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Patrick Depailler schrieb für Frankreich Formel-1-Geschichte

Depailler wurde geboren am 9. August 1944 in Clermont-Ferrand am Fuß des erloschenen Vulkans Puy de Dome - Tour-de-France-Fans haben den Mythos in diesem Jahr kennengelernt. Er kam aus gutem Hause, Vater Marcel war ein Architekt, der die örtliche Universität mitentwarf.

Sohn Patrick ließ sich zunächst zum Zahntechniker ausbilden, schlug dann aber - inspiriert von der französischen Legende Jean Behra - eine Karriere im Motorsport ein.

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Depailler war in den unterschiedlichsten Klassen aktiv, fuhr Motorrad- und Rallye-Rennen, Formel 2 und Formel 3, war auch Teil des Siegerteams des Etappenrennens Tour de France Automobile 1970, wie auch Jean Todt, der spätere Ferrari- und Formel-1-Chef.

Der zwei Jahre vor Weggefährte Todt geborene Depailler debütierte 1972 in der Formel 1, fuhr dort für Tyrrell, Ligier und Alfa Romeo. Er schrieb Geschichte als der erste Franzose, der in der Königsklasse eine Pole-Position errang.

Drachenflug-Unfall kostete WM-Chance

Depaillers historisches Vermächtnis könnte noch größer sein, wäre ihm im Sommer 1979 nicht ein folgenschwerer Freizeitunfall passiert: Kurz vor seinem Heim-Grand-Prix in Frankreich brach er sich beim Drachenfliegen beide Beine - bis dahin hatte er eine aussichtsreiche Position im Rennen um die WM-Krone, die am Ende Jody Scheckter errang.

Obwohl Depailler infolge des Unfalldramas lange im Krankenhaus lag und zwischenzeitlich sogar eine Amputation fürchten musste, dachte er nicht daran, seine Berufung aufzugeben – es entsprach seinem Ruf, der auch für damalige Verhältnisse als besonders verwegen galt.

Rivale James Hunt äußerte gar das Gefühl, dass Depailler einen „Todeswunsch“ zu haben schien (was Depaillers Freunde als Unsinn zurückwiesen).

Patrick Depailler war ein Formel-1-Fahrer der alten Schule
Patrick Depailler war ein Formel-1-Fahrer der alten Schule

Tödlicher Unfall am Hockenheimring mit tragischen Umständen

In der Formel-1-Saison 1980 mischte Depailler wieder mit, am 1. August - auf den Tag genau vier Jahre nach Niki Laudas Feuer-Crash am Nürburgring - drehte er zur Vorbereitung auf den Deutschland-GP mit seinem Alfa Romeo private Testrunden auf dem Hockenheimring. In der Ostkurve kam er dabei von der Strecke ab, raste ungebremst in die Leitplanke und hatte durch die Geschwindigkeit des Ausfalls keine Überlebenschance.

Ursache war wohl ein technischer Defekt, ein Aufhängungsbruch wird vermutet. Tragisch: Die Fangzäune, die bereit lagen, einen derartigen Unfall im Rennen verhindern sollten, befanden sich noch ungenutzt zusammengerollt neben der Strecke.

Neun Tage nach Depaillers Tod gewann Landsmann Jacques Lafitte das Hockenheim-Rennen, er verzichtete aus Pietät auf die sonst übliche Champagnerdusche.

Goldene Generation blieb unvollendet

An Depaillers Stelle wurde Alain Prost fünf Jahre später der erste und bis heute einzige französische F1-Champ. (Prost vs. Senna: Die Erzrivalen wurden vor Sennas Tod noch Freunde)

Prosts goldene Vorgänger-Generation mit Depailler, Lafitte, dem 1973 tödlich verunglückten Francois Cevert und dem im Februar verstorbenen Jean-Pierre Jabouille blieb die Krönung dagegen verwehrt.

Patrick Depailler hinterließ Sohn Loic, der später selbst eine Rennkarriere einschlug.