Eigentlich stand der Plan detailliert fest: Bis zum 30. April 2023 wollten die Formel-1-Bosse alle Bewerbungen neuer Teams einsammeln und bis zum 30. Juni 2023 eine Entscheidung treffen. Kommuniziert wurde ein entsprechender Entschluss bisher aber noch nicht.
Neue Formel-1-Teams: Pläne geändert - das ist der Hintergrund
Neue F1-Teams: Pläne geändert
Welcher Grund dahinter steckt, erklärte nun Mohammed bin Sulayem. „Wir haben die Frist nach hinten verlegt, weil einige der Teams um mehr Zeit gebeten haben. Und wir wollen ja niemanden ausschließen“, sagte der FIA-Präsident im Rahmen des Großen Preises von Belgien in einem Interview mit Motorsport-Total.com.
Noch ist deswegen auch nicht bekannt, wer die Anwärter sind. Sulayem sprach jedoch von „drei bis vier“ Bewerbungen, die bei der FIA aufgrund ihrer Professionalität auf Interesse gestoßen sind. Ursprünglich hatten sieben Teams konkretes Interesse gemeldet. Einige haben sich in den vergangenen Monaten öffentlich positioniert, unter anderem Andretti-Cadillac, Hitech GP, das Projekt LKY SUNZ und Rodin Carlin.
Sulayem: „Weiß, dass einige Teams nicht glücklich sind“
Mittlerweile sei die FIA „nicht mehr weit weg“ davon, die finalen Kandidaten preiszugeben, betonte Sulayem.
Sulayem sagte: „Wir müssen das richtig machen. Wir reden hier von großen Investitionen, die getätigt werden. Und Ich möchte mich nicht hetzen lassen. Denn die Entscheidung muss klar und nachvollziehbar sein.“ Seitens der etablierten Teams stößt der Bewerbungsprozess nämlich nicht nur auf Gegenliebe.
Der Grund: Mehr Teams bedeuten wiederum weniger Einnahmen für die Mannschaften, die aktuell in der Formel 1 um Punkte kämpfen. „Ich weiß, dass einige Teams nicht glücklich sind. Ich sehe die finanziellen Auswirkungen, die das für sie hat“, so Sulayem. Doch als Chef des Verbands sei es ihm per EU-Vorgaben untersagt, sich um kommerzielle Angelegenheiten zu scheren.
Vielmehr stehen für Sulayem die Interessen des Sports im Vordergrund. „Wir haben einen Vertrag, der besagt, dass wir bis zu zwölf Teams haben können. Wir brechen keine Regeln, sondern wir halten uns im Gegenteil genau an die Regeln.“ Daher könne er Bewerber gar nicht abweisen - selbst wenn er das wollte.
Formel-1-Boss will Teams aus den USA und China
Sulayem träumt stattdessen davon, dass es in der Formel 1 bald ein „Herstellerteam aus den USA und ein Herstellerteam aus China“ gebe.
„Es gibt 1,4 Milliarden Menschen in China. Über 50 Prozent der Elektroautos auf den Straßen kommen aus China. Das ist Tatsache. China ist ein großer Markt“, erklärte der 61-Jährige und fügte hinzu: „Wenn es um Elektromobilität und Hybrid geht, machen die Chinesen ernst. Und ich bin der Meinung: Die neuen Powerunits für 2026 waren die richtige Entscheidung. Wenn wir das nicht gemacht hätten, wäre Audi dann auch gekommen? Das ist erst passiert, als wir die neuen Powerunit-Regeln verabschiedet haben.“
„Wir haben das im besten Interesse des Sports getan. Und es hat die Tür aufgemacht: Honda kam daraufhin, Ford kam, Porsche entscheidet noch. Mein Gefühl ist, dass das Thema Porsche und die Formel 1 immer noch warm ist. Und all das ist aus einem guten Grund passiert“, untermauerte Sulayem.
So sei es auch im Sinne des Sports, dass mehr als zehn Teams in der Formel 1 fahren, sagte Sulayem. Die Gefahr kurzfristiger Einnahmeverluste der etablierten Rennställe spiele so keine Rolle.