Die Formel-1-Romantiker können erst mal aufatmen: Der neue Kalender der Saison 2026 wurde veröffentlicht – und die Gewichtung bleibt vorerst gleich: Europa verliert kein Rennen.
Geld regiert auch die Formel-1-Welt
Der Grand Prix der Emilia-Romagna in Imola fällt zwar weg, wird aber vom neuen Stadtrennen in Madrid ersetzt. Es bleibt dabei: Es gibt 24 Rennen, neun in Europa, sechs in Nord-, Mittel- und Südamerika, vier in Asien, vier in den arabischen Staaten und eins in Australien.
Die Freude ist trügerisch
Allein: Die Freude darüber, dass die Formel-1-Manager am Status quo der Verteilung nichts geändert haben, ist trügerisch. Denn in Zukunft werden die amerikanischen Vermarkter von Liberty Media auch weiterhin dem Götzen Geld folgen. Soll heißen: Wo das höchste Antrittsgeld geboten wird, da geht die Königsklasse eben hin.
Ist auch logisch, denn in der Weltanschauung der Formel-1-Macher steht das Wort Business im Wertekanon ganz oben. Oder anders ausgedrückt: Geld regiert auch und vor allem die Formel-1-Welt.
Länder wie Deutschland und Frankreich bleiben da auf der Strecke. Und das ist auch gut so. Denn warum sollen sie ein Rennen subventionieren, für das Länder wie Saudi-Arabien bis zu 100 Millionen Dollar bieten. So wichtig ist der rasende PS-Zirkus in Berlin und Paris wahrlich nicht, um sinnlos Geld aus dem Fenster zu werfen. Die Regierungen haben wichtigere Probleme zu lösen.
Autokratisch geführte Staaten sehen das – natürlich – anders. Sie nehmen das große Geld in die Hand, um das perfekte Image-Makeup aufzutragen. Dafür haben sie drei Tage weltweite TV-Coverage und dem F1-Regime treue Moderatoren vermitteln emsig den trügerischen Eindruck, die Rennen in China, Saudi-Arabien und Co. dienten aller menschenrechtsverletzenden Realität zum Trotz der Öffnung zu westlichen Werten.
Formel 1: Zukünftig Rennen in Afrika?
Europa wird langfristig auf der Strecke bleiben. Zandvoort und Spa sollen sich in Zukunft abwechseln, um Platz für neue Länder zu schaffen, die die Formel 1 nutzen wollen, um sich moralisch mit der Königsklasse reinzuwaschen. So will beispielsweise Ruanda eine Strecke bauen lassen, um sich neu zu definieren. Der deutsche F1-Streckenbauer Hermann Tilke ist bereits involviert. Auch Marrakesch in Marokko hat Interesse, den afrikanischen Kontinent zu repräsentieren.
Wen wundert es? Die Welt hat sich verändert, dabei war die Formel 1 immer schon Trendsetter und liefert gleichzeitig den Beweis für die Veränderung. Denn wie groß war der politische Applaus, als Ex-F1-Godfather Bernie Ecclestone 1986 seinen rasenden Zirkus hinter dem Eisernen Vorhang in Budapest fahren ließ?
Heute gilt der GP von Ungarn als sicherstes europäisches Rennen. Leider aus anderen Gründen. Die Machthaber in Budapest, die größten Läuse im wolligen Pelz der EU, bezahlen weiterhin gerne die zig Millionen Euro an die amerikanischen Formel-1-Machthaber. Aus den gleichen Gründen wie die Saudis. Die Formel 1 nimmt das Geld gerne. Und alle schauen zu.