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Hockenheim-Rückkehr? Formel-1-Boss sieht Chance

Hockenheim-Rückkehr? F1-Boss spricht

Formel-1-Boss Stefano Domenicali spricht über eine mögliche Rückkehr des Hockenheimrings. Es gibt allerdings einen Haken.
Oscar Piastri hat den Großen Preis der Niederlande gewonnen. Der Führende der Gesamtwertung profitiert auch vom Ausfall seines ärgsten Verfolgers Lando Norris. Die Ferrari-Piloten Lewis Hamilton und Charles Leclerc erleben hingegen ein Fiasko.
Formel-1-Boss Stefano Domenicali spricht über eine mögliche Rückkehr des Hockenheimrings. Es gibt allerdings einen Haken.

Die Formel 1 boomt wie nie zuvor. Mit dem neuen Grand Prix unweit von Madrid wächst der Rennkalender im kommenden Jahr auf das vertraglich erlaubte Maximum von 24 Läufen gemäß dem Concorde Agreement.

„Das ist eine natürliche Grenze für Logistik, Budget und Personal“, betonte Geschäftsführer Stefano Domenicali im Gespräch mit ausgewählten Medien, darunter Motorsport.com. Dennoch stapeln sich die Bewerbungen: Neben einem Zweitrennen in Saudi-Arabien stehen auch Ruanda und Thailand Schlange.

Zandvoort geht, Portugal drängt, Türkei hofft

Zandvoort wird 2026 letztmals ein Rennen austragen, Imola ist bereits Geschichte. Die frei werdenden Slots sollen künftig im Rotationsprinzip besetzt werden. „Es wird höchstens ein oder zwei neue Veranstaltungen geben”, stellt Domenicali klar. Barcelona sei offen für einen Wechselmodus, ebenso Portugal, die Türkei – und neuerdings Hockenheim. Entscheidend seien solide Finanzen: „Wer am Tisch sitzt, braucht wirtschaftliche Stärke.”

Portugals Premierminister Luís Montenegro hatte auf einer Wahlveranstaltung in Aussicht gestellt: „Wir sind bereit für die Rückkehr der Formel 1 an die Algarve im Jahr 2027.“ Auch Istanbul wirbt lautstark um ein Comeback. Beide Kurse sprangen zwar während der Corona-Saison als Notnagel ein, doch damals mietete die Formel 1 die Strecken selbst – klassische Promoterverträge mit vollen Tribünen gab es nicht.

Hockenheim: Tradition trifft Renovierungsstau

Und was wird aus einem möglichen Deutschland-Rennen? Der Hockenheimring hat seinen bislang letzten Großen Preis im Jahr 2019 ausgerichtet. Die wechselhaften Wetterkapriolen machten das Rennen spektakulär, doch hinter den Kulissen klagten die Teams über marode Boxen und beengte Arbeitsflächen. Seitdem fehlt dem Traditionskurs ein finanzstarker Partner.

Mit dem Einstieg neuer Eigentümer flammt die Hoffnung wieder auf - doch Domenicali mahnt: „Rund neunzig Prozent der Veranstalter erhalten staatliche Unterstützung. Ohne öffentliche Gelder wird es sehr schwierig.“

Nachhaltigkeit als zusätzlicher Türsteher

Bis 2030 will die Königsklasse klimaneutral sein. Wer einen Grand Prix austragen möchte, muss bereits heute in grüne Infrastruktur investieren. Domenicali ergänzt: „Events mit 450.000 bis 500.000 Besuchern stehen vor enormen Energie- und Logistikherausforderungen. Promoter, die diese Vorgaben nicht erfüllen, können kein Rennen austragen.“

Mit langfristigen Verträgen bis mindestens 2030 sind die meisten aktuellen Austragungsorte fest eingebunden. Es bleiben also lediglich die vakanten Rotations-Spots. Ob Portimao, Istanbul oder tatsächlich Hockenheim zum Zug kommt, hängt letztlich von zwei Faktoren ab: Geld und Nachhaltigkeitskonzept. Die Uhr tickt – und die Konkurrenz schläft nicht.