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Formel 1: Ex-Schumacher-Kollege kämpft vor Gericht

„Crashgate“: Massa kämpft vor Gericht

Felipe Massa versucht, sich den WM-Titel 2008 gerichtlich anerkennen zu lassen, und beruft sich dabei auf die „Crashgate-Affäre“. Die Gegenseite kontert jedoch knallhart und verweist auf sportliche Gründe.
Felipe Massa ist jedem Formel-1-Fan ein Begriff. In besonderer Erinnerung bleibt, neben seinem Horrorunfall im Jahr 2009, auch seine bittere WM-Niederlage in der Saison 2008 gegen Lewis Hamilton. SPORT1-Moderator Leon Tatar erzählt seine Geschichte.
Felipe Massa versucht, sich den WM-Titel 2008 gerichtlich anerkennen zu lassen, und beruft sich dabei auf die „Crashgate-Affäre“. Die Gegenseite kontert jedoch knallhart und verweist auf sportliche Gründe.

Felipe Massa lässt die umstrittenen Geschehnisse des Singapur-Grand-Prix 2008 nicht ruhen. Der Brasilianer hat vor dem High Court in London Klage gegen den Automobil-Weltverband FIA, die kommerzielle Rechteinhaberin Formula One Management (FOM) und Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone eingereicht. Der frühere Teamkollege von Michael Schumacher fordert 64 Millionen Pfund Schadenersatz, da er sich durch die Manipulation in Singapur um den WM-Titel gebracht sieht.

Massas Anwalt Nick De Marco KC spricht von einer der „schwerwiegendsten Sportmanipulationen überhaupt”. Der damalige Renault-Pilot Nelson Piquet junior soll auf Anweisung in Runde 14 absichtlich einen Unfall verursacht haben, um seinen Teamkollegen Fernando Alonso per Safety-Car an die Spitze zu bringen. „Noch gravierender ist, dass Verantwortliche der Formel 1 das Komplott anschließend gezielt verschwiegen haben, um ihre eigenen Interessen zu schützen”, betonte De Marco.

Auslöser für die Klage war ein Interview, das Ecclestone 2023 dem Portal F1-Insider gab. Darin räumte Ecclestone ein, er und der inzwischen verstorbene FIA-Präsident Max Mosley hätten das Crashgate früh gekannt, aber aus Angst vor einem Skandal nichts unternommen. Vor Gericht erklärte Ecclestones Vertreter David Quest KC, sein Mandant könne sich an das Gespräch nicht erinnern.

„Crashgate-Affäre“: Konter der Gegenseite

Quest wies zudem darauf hin, dass Massas späterer 13. Platz vor allem darauf zurückzuführen sei, dass er mit einem Tankschlauch davongefahren sei – und nicht auf den Renault-Crash. Auch Lewis Hamiltons dritter Platz, der ihm am Saisonende den Titel mit einem Punkt Vorsprung sicherte, stehe in keinem ursächlichen Zusammenhang.

FOM-Rechtsbeistand Anneliese Day KC legte nach: „Über das Jahr betrachtet hat Hamilton Massa schlicht übertroffen. Daran ist nichts Unfaires.“ Ein erneuter Titelkampf werde durch das Verfahren nicht herbeigeführt; die einzigen Gewinner einer langen Auseinandersetzung seien die Anwälte.

Die Voranhörung soll am Freitag enden. Dann entscheidet das Gericht, ob es zu einem vollständigen Prozess kommt oder die Klage abgewiesen wird. Die Augen der Formel-1-Welt bleiben vorerst auf London gerichtet.