Der Abschied von Marc Márquez bei Honda Ende 2023 entfachte bei Luca Marini ein Feuer. Plötzlich rückte sein Jugendtraum, im legendären HRC-Rot seines Halbbruders Valentino Rossi anzutreten, in greifbare Nähe. Also verließ der 28-jährige Italiener die Komfortzone des von der Familie geführten VR46-Teams und stieg mitten in die wohl schwierigste Phase des japanischen Herstellers ein.
MotoGP: Dank Marini - Hondas Renaissance schreitet voran
Hondas Renaissance schreitet voran
Honda ist dank der Podestplätze von Joan Mir in Motegi und Sepang wieder auf dem richtigen Weg. Doch Marini mahnt zur Geduld: „Der Fortschritt ist riesig, aber noch nicht genug. Uns fehlen nur noch drei Zehntel zur Spitze – gerade das ist am schwersten aufzuholen.“ Seit seinem Wechsel habe sich vor allem die Arbeitsweise verändert: „Früher waren wir weniger Leute, jetzt packen mehr Ingenieure direkt mit an. Ich liefere keine Wunschlisten, ich liefere Antworten.“
Marini will ab 2026 gewinnen
Marini gilt als Datenfreak. Bereits in der Moto2-Klasse arbeitete er mit der Analysesoftware Wintax, heute wertet er seine Telemetrie selbst aus. „Ich liebe die Technik. Während manche Fahrer einfach nur Gas geben, will ich verstehen, was unter mir passiert.“ Dieses Verständnis hat Honda dabei geholfen, „den roten Faden in der Entwicklung wiederzufinden“, nachdem man sich zu sehr auf Márquez’ Talent verlassen hatte.
Um die Kommunikation mit den japanischen Ingenieuren zu verbessern, paukt Marini Vokabeln. „Ihre Denkweise ist ganz anders. Wenn ich auf Japanisch klar ausdrücken kann, was ja und was nein bedeutet, sparen wir Zeit.“ Nach seinem Sturz in Suzuka pausierte das Lernen kurz, doch er bleibt dran: „Ein paar Wörter kann ich schon, es wird jeden Tag besser.“
Kritik an seinem Wechsel kontert der Italiener gelassen. „Viele haben es anfangs nicht verstanden. Jetzt sprechen die Resultate.“ Sein Vertrag läuft noch eine Saison, die Marschroute steht: „Nächstes Jahr will ich Rennen gewinnen. 2026 ist meine größte Chance.“ Bis dahin sieht er sich nicht als Star, sondern als Teil des Teams: „Ich reise allein, putze meinen Helm selbst. Wenn ich Hilfe brauche, ist das Team da.“ Der Weg zur erträumten Honda-Renaissance bleibt steinig, doch Marini geht ihn mit stoischer Ruhe und technischer Akribie.