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Der Elefant im Poker Raum

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Der Elefant im Poker Raum

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Der Elefant im Poker Raum

Der bekannte Pokerspieler und Youtuber Doug Polk steht im Mittelpunkt eines grassierenden Streits unter den Größen der Szene. Seine Verhaltensmuster werden massiv kritisiert.
Doug Polk (links) und Phil Galfond
Doug Polk (links) und Phil Galfond
© PokerGO
von Robin Scherr

Wo fängt man an, wo hört man auf? Um eine kompakte Zusammenfassung dessen zu bieten, was sich in den vergangenen Wochen in der Pokerwelt, insbesondere bei Twitter und YouTube, abgespielt hat, stellt sich genau diese Frage.

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Fangen wir einfach mit einer weiteren Frage an. Wie konnte es in einem über zehn Seiten langen Blogbeitrag mit dem Titel „The Elephant in the Poker Room“ zu folgendem Satz von Phil Galfond kommen?

„Tatsächlich scheint es so, dass er auf jeden einprügelt, wann immer er kann. Wenn er ein leichtes Ziel sieht, wird er ihn niederschlagen. Er wird versuchen, seine Anhänger dazu zu bringen, über sie zu lachen und sie lächerlich zu machen. Er hat sich über Dutzende, wenn nicht Hunderte von Menschen in der Pokerwelt lustig gemacht.“

Adressiert war der Satz, sowie der gesamte Beitrag, an Doug Polk. Der 34-Jährige zählt aufgrund seines reichweitenstarken YouTube-Kanals zu den einflussreichsten Influencern der Pokerwelt und hat diese Position in der Vergangenheit unzählige Male genutzt, um andere an den Pranger zu stellen.

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In den vergangenen Monaten häuften sich aber die Dispute mit anderen Spielern. So machte sich Polk unter anderem über Matt Berkey lustig, der mit „Solve for Why“ eine sehr beliebte und erfolgreiche Poker-Trainingsseite betreibt, die in direkter Konkurrenz zu „Upswing Poker“ von Polk steht.

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Streit eskaliert

Doch es folgte eine Art Kettenreaktion, die plötzlich immer mehr Baustellen für Polk öffnete. Zum Beispiel ein verlorener Rechtsstreit gegen Fernando „JNandez“ Habegger, der wegen Vertragsbruch und Urheberverletzung von „UpSwing Poker“ verklagt wurde. Der Schweizer reichte Gegenklage wegen Vertragsbruch und Verleumdung ein und bekam nach drei Jahren $150.216 Schadensersatz zugesprochen.

Öffentlich gemacht hatte den Fall der britische Pro Charlie Carrel, nachdem er zuvor im Fall Matt Berkey mit Polk aneinandergeraten war. Für Carrel war das Thema Polk aber noch längst nicht erledigt. Der 29-Jährige nutzte bei einem von Will Jaffe veranstalteten Twitter Space am 1. Mai, als Nachgang zum Livestream von High Stakes Poker, die Gunst der Stunde, um Polk mit einer jahrelangen Schmutzkampagne gegen ihn zu konfrontieren.

Charlie Carrel
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2018 hatte Polk ein Video veröffentlicht und Carrel dafür an den Pranger gestellt, dass er Einfühlungsvermögen für pädophile Menschen eingefordert hatte. Tatsächlich hatte Carrell damals eine ähnliche Aussage getätigt, allerdings mit dem Hintergrund, dass er selbst Opfer von Kindesmissbrauch war, wie er während der Diskussion enthüllte. Der Satz sei einfach aus dem Zusammenhang gerissen und falsch dargestellt worden, mit schlimmen Folgen für Carrel.

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Das Video und weitere, die das Thema behandelten, erreichte mehrere hunderttausende Aufrufe, was wiederum zur Folge hatte, dass Carrel in den vergangenen Jahren tausende bitterböse private Nachrichten bekam und sein Ruf stark beschädigt wurde.

Da Polk im Twitter Space überraschend wenig Verständnis für die Leidensgeschichte von Carrel aufbrachte, sah er sich plötzlich selbst zahlreichen Angriffen aus der Community ausgesetzt. Daraufhin entschuldigte er sich einen Tag später öffentlich auf Twitter in einem Video bei Carrel, dass er kein Mitgefühl für seine Situation gezeigt hatte und nahm zudem auch die besagten Videos offline.

So ganz abgenommen wurde Polk die Entschuldigung nicht, stellvertretend dafür steht auch der lange Blogbeitrag von Phil Galfond, der erst am Tag nach der Entschuldigung von Polk veröffentlicht wurde.

Es gab viel Lob für Galfond, sich zu diesem Thema so ausführlich und reflektiert zu äußern, aber auch Kritiker, die ihm Böswilligkeit unterstellten. Zu den Fürsprechern zählt Daniel Negreanu, der ebenfalls auf eine lange Fehde mit Polk zurückblicken kann. Diese Fehde wurde durch eine Heads-Up Challenge beendet, seitdem haben die beiden sogar wieder ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut.

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Aber kommen wir zurück zu Polk und Carrell, denn hier gab es in den vergangenen Tagen eine überraschende Wende. Carrel hatte in einer ersten Reaktion getwittert, dass er Polk längst vergeben hat, forderte aber eine ausführliche Entschuldigung in einem YouTube-Video und beendete den Tweet mit dem vielsagenden Satz: „Übrigens, mich nicht privat zu erreichen, sagt meiner Meinung nach viel aus.“

Ein privates Gespräch wurde dann offensichtlich am vergangenen Wochenende nachgeholt. Zumindest zeigte Carrel in einem weiteren Post bei Twitter Verständnis für Polks Verhalten: „Er war verletzt und hat gelernt, dass es notwendig war, andere Mensch zu verletzen, um zu überleben… Seine Handlungen waren zeitweise sehr grausam, und ich denke, er beginnt das zu erkennen. Er sollte den Menschen, die er verletzt hat, Wiedergutmachung leisten, aber das von ihm über Nacht zu erwarten, ist nicht realistisch.“

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Inwieweit die ganze Geschichte noch nachhallt, wird sich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen. Aber bei so viel zerschlagenem Porzellan zwischen so vielen verschiedenen Charakteren, darf zumindest bezweifelt werden, dass jetzt Ruhe einkehrt.

Allen Beteiligten sollte es zwar eine Lehre sein, dass aufflammende Auseinandersetzungen deutlich leichter im persönlichen Gespräch beigelegt werden können, statt öffentlich bei Twitter. Allein fehlt der Glaube, dass dies auch von allen gewollt ist. Schließlich hat Twitter-Beef in der Pokerwelt eine gewisse Tradition, wenn auch nicht in diesem Ausmaß.