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Kristina Vogel nach Unfall-Drama: "Mein Traum, dass ich irgendwann wieder gehen kann"

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Kristina Vogel nach Unfall-Drama: "Mein Traum, dass ich irgendwann wieder gehen kann"

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Vogel: So ungerecht ist die Tour

Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel steht fünf Jahre nach ihrem Unfall mitten im Leben. Im SPORT1-Interview spricht sie über ihre Karriere, die deutsche Bahnrad-Zukunft und ihren großen Traum.
Vogel spricht über ihre beruflichen Projekte, wie z.B. ihre Trainerausbildung. Des Weiteren erklärt sie uns wie sie mit ihrer Behinderung umgeht.
Bjarne Lassen
Bjarne Lassen

Als Bahnradsportlerin feierte Kristina Vogel während ihrer Karriere große Erfolge. Zweimal krönte sie sich zur Olympiasiegerin, dazu kommen elf Weltmeistertitel.

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Seit ihrem Trainingsunfall im Juni 2018 ist die heute 32-Jährige querschnittsgelähmt. Unterkriegen lässt sie sich aber mitnichten. Vogel ist fünf Jahre nach dem tragischen Unfall vielseitig aktiv und steht mitten im Leben.

Im SPORT1-Interview spricht sie über ihre aktuellen Projekte, die Zukunft des Bahnradsports in Deutschland und die Entwicklung der Geschlechtergerechtigkeit im Sport.

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SPORT1: Sie haben in den vergangenen Jahren diverse berufliche Projekte verfolgt: Sie machen eine Trainerausbildung, arbeiten als TV-Kommentatorin, saßen im Erfurter Stadtrat. Wo liegen aktuell Ihre Schwerpunkte?

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Vogel: Tatsächlich ist es ganz viel, was ich mache. Zum einen bin ich Trainerin bei der Bundespolizei und ich freue mich total, die Athleten zu betreuen und sie auf dem Weg zu Olympia zu begleiten. Es ist schön, weil ich es nachvollziehen kann, wie das ist. Ansonsten gibt es auch so viel andere Sachen, die noch kommen. Es macht Spaß, dass das Leben jetzt so divers ist und nicht mehr nur das Dasein als Leistungssportlerin wie früher. Ich finde es cool, was für Projekte ich machen kann und versuche das in vollen Zügen auszukosten.

Gute Zukunft für Bahnradsport in Deutschland

SPORT1: Für die Bahnrad-WM 2020 in Berlin waren Sie Botschafterin, bei Olympia 2021 Kommentatorin für das ZDF. Die nächsten Highlights sind die WM 2023 und Olympia in Paris. Was erhoffen Sie sich für den deutschen Bahnrad-Sport?

Vogel: Es gibt dieses Jahr zum ersten Mal sowas wie Radsport-Weltspiele (3. bis 13. August in Glasgow, Anm. d. Red.). Es ist wie eine große Weltmeisterschaft: BMX-Bahn, Mountainbike - es ist wie ein Mini-Olympia. Ich freue mich darüber, dass es medial auch so aufgegriffen wird. Die deutschen Radsport-Mädels sind echt gut. Ich kann mir schon vorstellen - ohne Druck aufzubauen -, dass es hier und da Goldmedaillen regnen wird. Bei Olympia ist es immer schwer, denn da gibt es eigene Regeln. Wenn sie so weitermachen, dann werden sie auch Olympiasiegerinnen. Aber man kennt ja Olympia, da kommen viele Sachen und Geschichten dazu. Man muss das dann auch erstmal abrufen können. Aber noch sieht es gut aus, alle sind gesund und munter. Ich drücke die Daumen.

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SPORT1: Welche deutschen Bahnrad-Sportler machen Ihnen gerade am meisten Freude - auch mit Blick auf die kommenden Großereignisse?

Vogel: First of all natürlich Alessa-Catriona Pröpster. Sie ist noch eine junge Bundespolizistin. Für sie ist es gerade schwer, weil sie noch hinter den ganz großen Mädels ist und auch kämpfen muss. Wenn man in einem Team gegen die Weltbesten kämpft, ist es schwer. Aber sie ist so jung und talentiert. Die Zukunft gehört ihr. Spätestens nach Paris.

Ansonsten haben wir Lea Sophie Friedrich, die auf alle Fälle in Paris performen wird. Ich denke, sie kann und wird dort eine Medaille gewinnen. Dann haben wir noch Theo Reinhardt und Roger Kluge. Wenn die am Start sind, gewinnen sie immer eine Medaille. Ich weiß nicht, wo sie die Performance hernehmen. Wenn man mit ihnen befreundet ist, dann macht es noch ein bisschen mehr Spaß, weil man noch ein bisschen mehr mitfiebert. Bahnrad-Sport ist toll und hat aktuell auch ganz viele tolle Gesichter.

Kristina Vogel während ihrer aktiven Zeit
Kristina Vogel während ihrer aktiven Zeit

Vogel: So weit ist die Frauen-Bewegung im Sport

SPORT1: Sie waren Botschafterin beim Event „Wings for Life World run“. Was für eine Bedeutung hat dieses Event für Sie?

Vogel: In München sind knapp 11.000 Menschen gelaufen, 200.000 Menschen weltweit. Es ist alles so verrückt. Sie laufen alle für ein Botschaft: walk for those who can‘t. Ein Stück weit laufen die ja alle für mich. Für meinen Traum, dass ich irgendwann wieder gehen kann und die Querschnittslähmung irgendwann heilbar ist.

SPORT1: Wo hat speziell der Sport in den vergangenen fünf Jahren Fortschritte gemacht? Welche Fortschritte würden Sie in den nächsten fünf Jahren gerne erleben?

Vogel: Aktuell ist es so, dass das ganze Female-Empowerment eine Bewegung hat. Dass wir feststellen, dass der weibliche Sport genau so attraktiv und genau so toll ist wie auch männliche Disziplinen. Wir haben ganz viele Frauenfußballerinnen, die eine fantastische EM gespielt haben. Im Bereich Bahnrad-Sport ist es mittlerweile so, dass alles equal ist. Das heißt: gleiche Disziplinen, gleiches Preisgeld, gleiche Starteranzahl. Wenn man dann aber zur Tour de France guckt, verdienen die Männer Millionen, haben immer Übertragungszeit, und die Frauen verdienen nicht mal einen Bruchteil davon und es wird kaum übertragen.