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Tour de France: "Jeder hätte es verdient!" Denkwürdiges Tränen-Interview nach Etappensieg

Tränen-Interview sorgt für Gänsehaut

Auf der 19. Etappe der Tour de France 2023 holt sich Matej Mohoric in einem Fotofinish den Tagessieg. Im anschließenden Siegerinterview übermannen den Slowenen die Emotionen.
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Auf der 19. Etappe der Tour de France 2023 holt sich Matej Mohoric in einem Fotofinish den Tagessieg. Im anschließenden Siegerinterview übermannen den Slowenen die Emotionen.

Nach einem Etappensieg fallen die Siegerinterviews oft emotional aus. Matej Mohoric sorgte nach seinem Fotofinish auf der 19. Etappe der Tour de France 2023 jedoch für einen echten Gänsehautmoment.

Auf die Frage, was ihm dieser Tageserfolg in Poligny bedeutet, brach es aus dem Slowaken heraus: „Es bedeutet mir sehr viel. Es ist hart und grausam, professioneller Fahrer zu sein“, sagte der 28-Jährige und fügte hinzu: „Man steht viel durch in der Vorbereitung. Man opfert sein Leben und seine Familie.“

Dies alles nehme man auf sich, um bestmöglich vorbereitet zur Tour zu kommen. „Und dann realisierst du nach einigen Tagen, dass jeder Fahrer hier so unglaublich stark ist.“

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Schon vor zwei Tagen am Col de la Loze habe sich der Fahrer von Bahrain Victorious nur leer und müde gefühlt, „aber du weißt, dass du auf den Gipfel musst, um die Ziellinie zu überqueren. Und am nächsten Tag machst du dasselbe wieder.“

Dabei habe er manchmal das Gefühl, dass er nicht hierher gehöre, weil die anderen alle so stark sind. „Auch heute habe ich mir wieder gedacht: Der andere Typ ist stärker als ich. Es war so grausam, der Attacke von Kasper (Asgreen, Anm. d. Red.) zu folgen.“ Bereits am Vortag hatte Asgreen attackiert und die Etappe gewonnen. „Und heute war er schon wieder in der Lage, das nochmal zu tun. Man hat einfach das Gefühl, dass man es nicht verdient, hier zu sein.“

„Habe nicht nur für mich gekämpft“

Dennoch habe er bei Asgreens Angriff alles gegeben. Woher er die Energie genommen hat, konnte er nicht mehr sagen. Aber „ich habe nicht nur für mich gekämpft, sondern auch für Gino (der ehemalige Teamkollege Gino Mäder, der nach einem Sturz bei der Tour de Suisse gestorben war, Anm. d. Red.) und das Team.“ Was in der Schlussphase in seinem Kopf vor sich ging, beschrieb er in einem Satz: „Du hast die ganze Zeit das Gefühl, dass du sie alle enttäuschst, wenn du es nicht als Erster über die Linie schaffst.“

„Ich gewinne nicht so oft, weil ich nicht so stark wie die anderen bin“, sagte er, aber er wollte zumindest nichts bereuen müssen, „wenn ich zum Teambus komme“.

Und selbst im Moment seines großen Erfolgs dachte er an einen Gegner: Ben O‘Connor. Der Australier in Diensten von AG2R Citroen Team kam als Dritter ins Ziel und hatte bis kurz vor dem Ziel mit Mohoric und Asgreen eine Schicksalsgemeinschaft gebildet. „Es tat mir auch leid für Ben“, betonte Mohoric. „Er wusste, dass er im Sprint keine Chance haben würde, aber er hat auch alles dafür gegeben, dass unsere Gruppe durchkommt. Er wollte diese Herausforderung meistern, obwohl er wusste, dass er wahrscheinlich verlieren würde.“

Auf die Frage, ob er damit gerechnet habe, eine Tour-Etappe gewinnen zu können, erinnerte der Tagessieger daran, dass ihm dies zuvor schon zweimal gelungen sei. „Ich wusste, dass ich stark genug bin.“ Doch das würden die anderen 150 Fahrer auch denken. Und laut Mohoric habe es jeder Einzelne von ihnen verdient, eine Etappe zu gewinnen.

„Ich wünschte, jeder könnte eine Etappe gewinnen“

„Ich weiß, dass ein Tour-Etappensieg das Leben verändern kann. Ich wünschte, jeder könnte eine Etappe gewinnen.“ Doch das sei leider nicht möglich, „und das ist grausam“.

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Am Ende des Interviews verließ Mohoric, der während des Redens schon mit den Tränen zu kämpfen hatte, mit nassen Augen das Podium.

„Er hat das Wort ‚cruel‘ bestimmt acht Mal benutzt. Das bedeutet ja quasi grausam. Es war völlig überwältigend für ihn“, sagte Ex-Profi Jens Voigt anschließend bei Eurosport.