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Tour de France: Brutaler Einbruch von Rad-Superstar Roglic - Team enthüllt Hintergründe

Brutaler Einbruch von Tour-Superstar

Florian Lipowitz meistert die 19. Etappe heroisch. Sein Teamkollege Roglic bricht brutal ein. Der Sportliche Leiter gibt spannende Einblicke.
Florian Lipowitz schlägt im Kampf um den dritten Platz in der Gesamtwertung der Tour de France zurück. Tadej Pogacar steht kurz vor dem Tour-Sieg.
Florian Lipowitz meistert die 19. Etappe heroisch. Sein Teamkollege Roglic bricht brutal ein. Der Sportliche Leiter gibt spannende Einblicke.

Was für ein Wechselbad der Gefühle für das Team Red Bull–Bora–Hansgrohe auf der 19. Etappe der Tour de France! Florian Lipowitz fuhr nach einer famosen Energieleistung dem Podest entgegen. Der deutsche Hoffnungsträger distanzierte auf dem brutalen Schlussanstieg des letzten Alpen-Krachers nach La Plagne seinen Verfolger Oscar Onley und baute seinen Vorsprung im Kampf um Gesamtplatz drei aus.

Doch mit Primoz Roglic brach die zweite große Hoffnung des Rennstalls auf dem abschließenden Anstieg brutal ein. Er rollte völlig entkräftet als 27. mit 12:39 Minuten Rückstand ins Ziel. Der Slowene rutschte damit im Gesamtklassement auf Rang acht ab und hat einen Rückstand von 25:30 Minuten. Nach vorne geht nun wohl nichts mehr für den 35-Jährigen.

Rätsel Roglic: „Es ist immer wieder schwierig mit Primoz“

Bernhard Eisel, Sportlicher Leiter des Teams, ließ bei Eurosport danach leichte Kritik durchblicken am Superstar, der Mitte des Rennens überraschend alleine angegriffen hatte: „Es ist immer wieder schwierig mit Primoz. Er wollte unbedingt diesen Etappensieg. Das hat leider nicht funktioniert.“

Kevin Vauquelin als Siebter (22:35 Minuten) und der Sechste Tobias Johannessen (20:14 Minuten) sind im Gesamtklassement schon weit weg. Vor der Etappe lag Roglic als Fünfter noch gut im Rennen und wirkte in den vergangenen Tagen teilweise sogar stärker als Teamkollege Lipowitz.

Selbst Roglic-Konkurrent Felix Gall wunderte sich in der ARD als aktueller Fünfter: „Vor dem Anstieg hatten meine Teamkollegen die Idee, Roglic zu distanzieren. Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach ist. Ich habe mich hingegen sehr gut gefühlt.“

Tour de France: Roglic geht total ein

Vor dem verkürzten Bergfinale hatte Roglic offenbar seine Kraft bei der letztlich gescheiterten Attacke verpulvert. Mitte des Rennens löste er sich zwischenzeitlich von den anderen Klassement-Favoriten, wurde dann aber schon kurz vor dem Schlussanstieg wieder gestellt und konnte dann nicht mehr folgen.

Während Lipowitz bei widrigen Wetterbedingungen mit Regen letztlich als Vierter im Ziel auf 2052 Metern Höhe ankam und nun 1:03 Minuten vor Onley liegt, brach Roglic komplett ein.

Roglic’ Angriff lief auch deshalb ins Leere, weil die Konkurrenz laut Eisel zu stark reagierte und den Plan somit zunichte machte: „Wir hätten ein bisschen gehofft, dass noch jemand mitkommt mit Primoz, um eine Allianz zu haben für später. Aber leider war das Tempo von UAE für Pogacar sehr hoch.“

Roglic riskierte alles für den Etappensieg

Eigentlich wurde von vielen Experten erwartet, dass Roglic seinen Kollegen Lipowitz unterstützt. Stattdessen riskierte der Slowene seinen eigenen fünften Rang für die Chance eines Tagessieges. Das Team ließ den einstigen Olympiasieger (Einzelzeitfahren 2020) und viermaligen Vuelta-Gewinner aufgrund seines Standings gewähren.

Roglic hätte Lipowitz so oder so nicht unterstützen können, erklärte Red-Bull-Lenker Eisel. „Bei 20 Sekunden auf Onley hilft auch kein Helfer, wenn er einen schlechten Tag hat. Der Abstand ist einfach zu klein. Wir wussten, dass Florian wirklich stark ist und haben uns den ganzen Tag auf ihn konzentriert.“ Roglic ließ man einfach sein Ding machen.

Der Sportliche Leiter sprach auch über die Hintergründe der Attacke. „Für uns, für das Team, wäre es natürlich schön, Platz drei und vier oder fünf noch zu haben, aber wir kennen natürlich auch die Maßstäbe von Primoz Roglic. Ihn muss man da immer wieder auch respektieren. Primoz hat gekämpft, die Tour hat noch zwei Tage. Wir hatten Vlasov an seiner Seite, ein bisschen für die Moral. Wir gehen heute happy hier raus.“