Die neue Methode, welche die Branche in Aufruhr versetzt, nennt sich Intracytoplasmatische Spermieninjektion, kurz ICSI.
Reiten: Sperma-Revolution erschüttert den Pferdesport - so funktioniert neue Methode
Sperma-Revolution im Pferdesport
So sollen von ausgewählten Spitzenstuten Einzelentnahmen in spezialisierten Kliniken und Praxen erfolgen, auch ‚Ovum Pick Up‘ (OPU) genannt. Mit einer langen Nadel werden noch unreife Eizellen aus den Eileitern entnommen. (News: Alle aktuellen Infos zum Reiten)
Eine solche Entnahme beansprucht 20 Minuten bis zu einer Stunde. Nach zwei Tagen im Labor ist die Eizelle so weit gereift, dass Samen injiziert werden können.
Im Labor werden die Samen in eine Schwimmlösung gesetzt. Das schnellste und kräftigste Spermium mit den gleichmäßigsten Bewegungsmustern wird letztendlich in die Eizelle gespritzt.
Neue Methode mit hohen Kosten
Mit dieser Methode kann man mit weniger Samen mehr Eizellen befruchten - im Gegensatz zur klassischen künstlichen Befruchtung. Anschließend wird der Embryo eingefroren und kann so verkauft oder versteigert werden.
Schließlich wird der Embryo in eine Empfängerstute eingepflanzt. Nach elf Monaten soll das Fohlen zur Welt kommen und die besten Erfolgsgene in sich vereint haben.
Im Moment lohnt sich das ganze Verfahren nur bei besonders wertvollen Stuten, die ihre Sportkarrieren weiter verfolgen sollen, anstatt ein Fohlen selbst auszutragen.
Kostenpunkt der ICSI: 10.000 Euro - zudem muss eine Leihmutter-Stute angepachtet werden. (Bericht: Vorwürfe gegen deutschen Reitstar)
Paul Schockemöhle sieht die Methode kritisch
Deutschlands bekanntester Züchter, Paul Schockemöhle, hält nicht besonders viel von der neuen Methode - und das, obwohl seine Klinik in Mühlen OPU und ICSI anbietet.
Der Süddeutschen Zeitung sagte er, dass der Prozess „die Stute sehr belastet“. „Es ist sehr schwer zu kontrollieren, wie viele Fohlen am Ende aus der Portion, die wir für eine Stute schicken und berechnen, entstehen“, sagte er.
Betrug? „Wir sind da ziemlich machtlos“
Der Holsteiner Verband rechnet deshalb die Zahl der entstandenen Embryos ab, nicht das Sperma seiner Hengste.
Wie viele Embryonen letztendlich gemeldet werden, ist aber eine andere Baustelle. (News: Alle aktuellen Infos zum Galopp)
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Wie der Holsteiner Geschäftsführer Norbert Boley betonte, „findet sich im Ausland immer ein Verband, der Papiere ausstellt und nicht danach fragt, ob das Deckgeld bezahlt ist.“ Boley weiter: „Wir sind da ziemlich machtlos.“
Zu finden sind die Embryonen in einem Online-Versandhandel - gegründet vom belgischen Olympiadritten im Springreiten Pieter de Vos.