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Training mit Martina Hingis - deutsches Tennis-Wunderkind Stusek sorgt für Furore

Deutsches Wunderkind sorgt für Furore

Im deutschen Frauen-Tennis klaffte eine Lücke hinter der goldenen Generation um Angelique Kerber. Jule Niemeier sorgt bereits für positive Schlagzeilen auf der WTA-Tour. Auf der ITF-Tour spielt sich derweil ein Talent in den Vordergrund, das erst 14 Jahre alt ist.
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Im deutschen Frauen-Tennis klaffte eine Lücke hinter der goldenen Generation um Angelique Kerber. Jule Niemeier sorgt bereits für positive Schlagzeilen auf der WTA-Tour. Auf der ITF-Tour spielt sich derweil ein Talent in den Vordergrund, das erst 14 Jahre alt ist.

Hat Deutschland ein neues Tennis-Wunderkind?

Die erst 14-jährige Julia Stusek gilt zumindest einmal als sehr großes Talent und hat bei ihrem Debüt auf der Profi-Turnier direkt für Furore gesorgt. (NEWS: Alles zur WTA)

Beim Hamburg Ladies & Gents Cup, einem kleinen Turnier der ITF-Tour, schaffte sie es durch zwei Siege prompt in das Hauptfeld. Unter anderem besiegte Stusek in der zweiten Qualifying-Runde die 19-jährige Eszter Meri aus der Slowakei klar in zwei Sätzen (6:1, 6:0).

„Ich bin natürlich sehr glücklich über das Weiterkommen und allen dankbar, die mir geholfen haben hier sein zu können“, sagte Stusek stolz.

Gegnerin Seidel prophezeit „große Zukunft“

Ihr Siegeszug ging jedoch in der Hauptrunde noch weiter. Das Duell mit der elf Jahre älteren Rumänin Arina Gabriela Vasilescu konnte sie mit 6:2 und 6:0 klar für sich entscheiden.

Auch in der zweiten Runde ließ sie gegen die 17-jährige Ella Seidel, selbst ein großes Tennis-Talent aus Deutschland, aufhorchen. Den ersten Durchgang gewann Stusek mit 6:2. Seidel minimierte jedoch ihre Fehler und holte sich so das Match mit 2:6, 6:3 und 6:4.

Nach dem Match war sie voll des Lobes für das Wunderkind. „Julia hat ein unglaubliches Match gespielt, sie war richtig gut“, sagte die Spielerin vom Tennisclub an der Alster und ergänzte: „Sie hat auf jeden Fall eine große Zukunft vor sich.“

Auf den Spuren von Anke Huber

Mit diesem Eindruck dürfte Seidel nicht alleine sein. Schließlich hat Stusek bereits in jungen Jahren für mächtig Furore gesorgt.

Als erst dritte deutsche Spielerin nach Heike Rusch und Anke Huber gewann sie das prestigeträchtige U14-Turnier „Les Petits As“, das als das wichtigste Turnier der Altersklasse gilt. „Diese Erfahrung hat mir sehr geholfen, da viele Zuschauer meine Matches verfolgt haben“, beschrieb sie ihre Eindrücke.

Im Duell mit Seidel offenbarte sich aber auch noch eine mögliche Schwachstelle Stuseks. So hatte sie ab dem zweiten Satz, in dem sie einige Punkte herschenkte, ihre Emotionen nicht mehr gut im Griff.

Stusek schleuderte ihren Schläger auf den Boden, drosch den Ball quer durch die Halle und schimpfte mit ihrer Trainerin - allerdings kennt man ähnliches Verhalten in jungen Jahren von inzwischen sehr erfolgreichen Profis.

Stusek hat Verbindung zu Hingis

Ihr Talent ist ohnehin unbestritten und verwundert nicht, schließlich wurde ihr das Tennisspielen quasi in die Wiege gelegt.

Stuseks Vater Tomas spielte selbst erfolgreich in der Jugend und hat mittlerweile eine eigene Tennisschule. Mama Petra schaffte es in der Weltrangliste bis auf Rang 120 und ist nach dem Ende ihrer aktiven Karriere ebenfalls Trainerin geworden. (SERVICE: WTA-Weltrangliste)

Doch damit nicht genug - Julia Stusek verfügt auch über eine weitere erfahrene Trainerin: Melanie Molitor, deren Tochter Martina Hingis einst als größtes Wunderkind der Tennis-Szene an der Spitze der Weltrangliste stand und fünf Grand-Slam-Turniere gewann.

„Melanie ist mein Coach und Martina ist häufig bei meinen Trainings dabei. Das ist eine großartige Sache“, schwärmt das deutsche Juwel.

Top-Talent mit Bodenhaftung

Ihr Lebensmittelpunkt ist so die Schweiz geworden. Dennoch geht Stusek zwei Mal pro Woche in ein Privatgymnasium in Mannheim, die restlichen Unterrichtsstunden finden online statt. „Das ist eine tolle Möglichkeit und die Lehrer sind zudem sehr kooperativ“, erklärt sie.

Bisher führt der Weg für Stusek, die bereits mit zehn Jahren gegen Seniorinnen spielte und prompt ihren Verein TC Rheinfelden zur Bezirksliga-Meisterschaft führte, stets bergauf. (SEVICE: WTA-Kalender)

Trotz des größer werdenden Rummels um ihre Person bleibt sie aber bescheiden. „Wichtig ist es, nicht abzuheben, fokussiert zu bleiben und einfach besser zu werden“, erläutert sie ihre Ziele.

Gelingt dies, dürfte man sie in einigen Jahren auch auf der WTA-Tour sehen.