Wegen vielfacher Spielmanipulation sind fünf nur höchst mittelmäßige Tennisprofis teilweise lebenslang gesperrt worden. Das gab die International Tennis Integrity Unit (ITIA) am Donnerstag bekannt.
92 Spielmanipulationen: Sperren fix!
Die härteste Strafe mit einem dauerhaften Spielverbot sowie einer Geldbuße von 250.000 Dollar verhängten die unabhängigen Korruptionsjäger der Tennisverbände gegen den Mexikaner Alberto Rojas-Maldonado. Der 35-Jährige, der überwiegend bei drittklassigen Future-Turnieren aufgeschlagen und 2015 auf Rang 992 seine höchste Weltranglistennotierung erreicht hatte, war nach ITIA-Erkenntnissen Drahtzieher von insgesamt mindestens 92 Spielverschiebungen und Bestechungen anderer Spieler.
Rojas-Maldonados Sündenregister ist die zweitlängste Liste von Spielmanipulationen durch einen einzigen Tennisprofi. Noch mehr illegale Einflussnahmen auf Tennismatches hatte die ITIA im vergangenen Februar nur dem Marokkaner Younes Rachidi nachgewiesen, der sogar 135 Begegnungen manipulierte.
Der „Maestro“ zog die Fäden
Alle nun von der ITIA geahndeten Fälle stehen wie die "Causa Rachidi" in Verbindung zum weltweiten Tennis-Skandal um den armenischen Wettpaten Grigor Sargsijan. Der "Maestro", wie Sargsijan in der Szene auch genannt wurde, war im zurückliegenden Sommer in seiner Wahlheimat Belgien zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Nach eigenen Angaben machte Sargsijan mehrere Millionen durch Manipulationen von 375 Matches, an denen 181 junge oder unterklassige Spieler beteiligt gewesen waren.
Außer Rojas-Maldonado erhielt auch Christopher Diaz aus Guatemala, als ehemalige Nummer 326 des Rankings formal der spielstärkste Profi des verurteilten Quintetts, eine lebenslange Sperre. Der Mittelamerikaner war zwar nur in 13 Fällen für schuldig befunden worden, galt aber nach einer bereits verbüßten Dreijahressperre wegen Manipulationen als Wiederholungstäter. Außerdem belegte die ITIA drei Landsmänner von Rojas-Maldonado zu Sperren von bis zu zwölf Jahren.