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Das Drama um Grafs große Konkurrentin

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Das Drama um Grafs große Konkurrentin

Steffi Graf wird 1991 nach einer halben Ewigkeit auf dem Tennis-Thron von einer 17-Jährigen an der Spitze verdrängt. Wenig später sollte es zum Drama kommen.
Niemand war länger die Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste als sie. Steffi Graf zählt mit 900 Siegen zu den Giganten des Weltsports. Rückblick auf eine atemberaubende Karriere-
Steffi Graf wird 1991 nach einer halben Ewigkeit auf dem Tennis-Thron von einer 17-Jährigen an der Spitze verdrängt. Wenig später sollte es zum Drama kommen.

Gerade einmal vier Jahre alt war Steffi Graf, als Vater Peter ihr einen abgesägten Tennisschläger in die Hand drückte. Der Papa drosch Bälle gegen die Wohnzimmerwand. Schaffte es die Tochter, 25 Bälle am Stück zurückzuspielen, gab es als Belohnung eine Portion Eis mit heißen Himbeeren. So stand es 1987 in einem Zeit-Porträt über Steffi Graf.

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Das Training zahlte sich aus. Ein süßer Nachtisch war aber nicht die einzige Prämie, die sich Steffi Graf mit Tennis verdiente. Die Sportlerin gewann in ihrer Karriere fast 22 Millionen US-Dollar an Preisgeldern, zu heutigen Zeiten wäre es wohl sogar über 100 Millionen gewesen. Denn Grafs Zahlen sind einzigartig: 22 Grand-Slam-Siege. 107 Titelgewinne auf der WTA-Tour. Dazu bis heute unerreichte 377 Wochen Nummer eins der Weltrangliste.

Lange gab es keine Konkurrentin, die Graf vom Thron hätte stürzen können. 1302 Tage in Folge verbrachte sie dort einmal - bis plötzlich eine 17 Jahre alte Nachwuchshoffnung aus dem damaligen Jugoslawien um die Ecke kam. Am 11. März 1991, also heute vor 34 Jahren, schob sich Monica Seles an der Deutschen vorbei und wollte eine neue Ära einläuten.

Seles gewann im selben Jahr alle drei Grand-Slam-Turniere, an denen sie teilnahm - und doch sollte der Tag kommen, der die Tenniswelt erschütterte und Seles‘ Welt auf den Kopf stellte. SPORT1 zeigt Grafs Karriere samt des Aufstiegs und Dramas ihrer Konkurrentin in chronologischer Reihenfolge.

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1987: Erster großer Triumph über Navratilova

Mit 13 Jahren und vier Monaten spielte Graf bereits auf der Profitour. Im Alter von 14 Jahren verließ sie die Realschule mit einer Sondergenehmigung. Bei ihren Reisen durch die Welt erhielt sie Privatunterricht.

Selber gab sie Lehrstunden in Sachen Tennis: Mit ihrer krachenden Vorhand, dem nahezu fehlerfreien Rückhand-Slice und der herausragenden Beinarbeit beherrschte Graf bald die Sportart.

Auch die große Martina Navratilova konnte das Wunderkind nicht mehr stoppen. 1987 bei den French Open verlor sie das Finale gegen die Deutsche. Graf hatte bereits vor ihrem 18. Geburtstag den ersten Grand-Slam-Titel geholt.

1988: Der historische Golden Slam

Es folgte eine Phase der absoluten Dominanz: 1988 gewann sie die Australian Open, die French Open, Wimbledon und die US Open. Mit ihrem Sieg bei den Olympischen Spielen in Seoul vollendete sie ihr Meisterwerk: den Golden Slam.

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Zusammen mit Becker sorgte Graf für einen Tennis-Boom, eine ganze Zuschauer-Generation war gebannt von ihren großen Duellen mit Rivalinnen wie Navratilova, Gabriela Sabatini, Arantxa Sánchez Vicario.

Die Erfolge brachten Graf auch lukrative Werbeverträge ein. Für einen Spot funktionierte sie die Wimbledon-Schale zum Nudelteller um. Graf lächelte für Autos, Tee, Sportkleidung und Deodorant in die Kamera.

Und Otto Waalkes gewann die Sportlerin für eine Gastrolle in seinem Kinofilm „Otto, der Außerfriesische“.

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1993: Aufstieg von Konkurrentin Monica Seles endet mit Drama

Steffi Graf stand jahrelang auf der Sonnenseite. Erst ein neues Wunderkind auf dem Tennisplatz stellte sie vor Probleme: Monica Seles. Die Serbin war zu Beginn der 1990er Jahre die größte Rivalin der Brühlerin, löste sie im März 1991 auch als Nummer eins der Welt ab. Die beiden lieferten sich packende Duelle.

Als 1993 das Turnier am Hamburger Rothenbaum gespielt wurde, hofften die Fans auf das Traumduell im Endspiel. Doch dann geschah im Viertelfinale Unglaubliches: Günter Parche, ein glühender Graf-Verehrer, stach mit einem Messer auf Monica Seles ein.

Das Opfer schrie vor Schmerzen, sie musste mit dem Rollstuhl vom Platz gefahren werden. Graf besuchte ihre Konkurrentin im Krankenhaus. Es flossen Tränen. Seles kehrte erst 27 Monate nach dem Attentat auf die WTA-Tour zurück, wurde aber nie mehr so gut wie zuvor.

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1997: Vater Peter Graf nach Steuer-Skandal verurteilt

In Abwesenheit ihrer stärksten Gegnerin schaffte es Graf zurück an die Spitze: 1995 und 1996 holte sie insgesamt sechs Grand-Slam-Titel – und doch wirkte die Deutsche in dieser Phase oft nachdenklich. Die Steueraffäre um Peter Graf nagte an ihr. Der Vater des Superstars hatte dem deutschen Fiskus Einnahmen seiner Tochter in Höhe von rund 42 Millionen D-Mark verschwiegen.

1997 verurteilte ein Gericht Peter Graf zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten. Das Verfahren gegen Steffi Graf wurde eingestellt. Sie konnte nachweisen, nichts von der Steuerhinterziehung gewusst zu haben.

Nicht nur der Skandal um ihren Vater machte der Sportlerin zu schaffen. Hinzu kamen Verletzungsprobleme: Es gab damals kaum einen Bericht über Graf, in dem es nicht um die verflixte Patellasehne ging. Sie ließ sich operieren, fiel mehr als zwölf Monate aus. In der Weltrangliste tauchte Graf im Juni 1998 gar nicht mehr auf.

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1999: Generationen-Duell mit Martina Hingis

Es drohte bereits das Karriere-Ende. Doch Graf kam noch einmal zurück. Und wie. Mittlerweile hatte ein neues Wunderkind die Tennisplätze der Welt erobert: die Schweizerin Martina Hingis. Sie traf bei den French Open 1999 auf Steffi Graf.

Ein Finalduell der Generationen. Die Sympathien waren klar verteilt. In Roland Garros ertönten „Steffi, Steffi“-Sprechchöre. Und „Fräulein Vorhand“ lieferte.

Sie bezwang die 18 Jahre alte Gegnerin in einem nervenaufreibenden, für Hingis in Tränen endenden Spiel über drei Sätze.

„Das war der schönste Moment meiner Karriere. Der schönste, der unerwartetste Sieg. Das werde ich niemals vergessen“, sagte Graf nach ihrem letzten Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier - auf den wenig später der emotionale und zu diesem Zeitpunkt überraschende Rücktritt folgte, bevor sie die Saison zu Ende gespielt hatte.

2001: Hochzeit mit Andre Agassi

In der Herrenkonkurrenz gewann in Paris damals Andre Agassi. Der US-Amerikaner wurde später der Mann an Grafs Seite. 2001 heiratete das Tennis-Traumpaar, Sohn Jaden Gil wurde nur wenige Tage später geboren und spielt inzwischen Baseball für die deutsche Nationalmannschaft, Tochter Jaz Elle kam zwei Jahre später auf die Welt.

Graf und Agassi leben inzwischen in Las Vegas. Die Öffentlichkeit meidet die Familie weitestgehend, wenngleich zumindest Agassi sich aktuell wieder häufiger bei Tennis-Turnieren blicken lässt und ab 2025 sogar die Rolle des Teamkapitäns der Weltauswahl beim Laver Cup übernimmt.

Wenige Tage vor Grafs 50. Geburtstag 2019 hatte sich Agassi via Bild zu Wort gemeldet. „Wenn sie stillsteht, ist sie eine Göttin - in Bewegung ein Gedicht“, sagte der Gewinner von acht Grand-Slam-Titeln über seine Gattin.

Agassis Worte mögen auf den ersten Blick kitschig wirken - dass Grafs Bewegungen auf dem Court ein Gedicht waren, wird jedoch jeder Tennis-Fan bestätigen.