Die Trendwende scheint geschafft, Alexander Zverev hat sich an seinem 28. Geburtstag vorerst aus seiner Krise befreit. Der an Nummer eins gesetzte Hamburger feierte beim ATP-Turnier in München seinen ersten Turniersieg seit Oktober.
Zverev siegt und gibt Versprechen
Nach einem ungefährdeten 6:2, 6:4 gegen den US-Amerikaner Ben Shelton kann Zverev nach seinen „schweren Wochen“ der weiteren Sandplatzsaison mit dem Höhepunkt French Open (ab 25. Mai) zuversichtlicher entgegensehen.
Zverev dominiert Shelton im Finale von München
Zverev zeigte seine souveränste Leistung der Turnierwoche in München, dominierte den 15. der Weltrangliste von Beginn an, musste aber auch nicht an seine Grenzen gehen.
Der 22 Jahre alte Shelton leistete sich auch unter dem Druck seines sehr konzentrierten Kontrahenten zu viele Fehler, um diesen ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.
Bereits nach 71 Minuten nutzte Zverev vor den Augen des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und Fußball-Weltmeister Thomas Müller seinen ersten Matchball.
„Habe seine größte Waffe sehr gut neutralisiert“
„Er hat immer noch einen der besten Aufschläge der Welt, Top 3. Ich finde, ich habe heute sehr, sehr gut returniert. Ich habe seine größte Waffe, den Aufschlag, sehr gut neutralisiert“, bilanziert Zverev auf SPORT1-Nachfrage:
Er habe sich „in den Ballwechseln und Rallys wohlgefühlt“, betonte der Hamburger. Somit sei es für Shelton „schwieriger, etwas gegen mich zu machen, wenn ich mich so wohlfühle. Er hat aber immer noch einen Wahnsinns-Aufschlag. Heute war einfach nur ein Tag, wo ich das Gefühl hatte, ich konnte das sehr gut neutralisieren. Wir haben viele Rallys von der Grundlinie bei seinem Aufschlag gespielt.“
Zverev: „Bis zum nächsten Jahr“
Bei der Siegerehrung stimmte die gesamte Arena ein Geburtstagsständchen an – „Happy Birthday“ für den frischgebackenen Champion. Zverev hat am Sonntagnachmittag nicht nur zum dritten Mal die BMW Open gewonnen, sondern feiert auch seinen 28. Geburtstag. Das perfekte Geschenk hat er sich selbst gemacht und bedankte sich dafür vor allem bei den Fans.
„Ohne euch wäre ich schon in Madrid gewesen und hätte zwei oder drei Tage trainiert. Am Freitag war ich aus dem Spiel und ihr habt mich zurückgebracht. Und jetzt stehe ich hier mit der Trophäe. Ich danke euch sehr. Es war eine schöne Woche, eine schöne Atmosphäre“, erklärte Zverev.
Und dann gab er ein Versprechen: „Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass ich nächstes Jahr wiederkommen werde.“ Viel deutlicher kann man es nicht sagen – die deutsche Nummer eins wird auch 2026 wieder in München aufschlagen.
Zu der Siegerehrung gehört auch die Übergabe eines brandneuen BMWs. Im letzten Jahr fuhr Model und Moderatorin Lena Gercke das Siegerauto auf den Court. In diesem Jahr ist es kein Geringerer als Dominic Thiem – ausgerechnet gegen ihn hatte Zverev 2020 sein erstes Grad-Slam-Finale verloren.
Erster Titel der Saison
Beim Turnier auf der Anlage des MTTC Iphitos holte Zverev zum dritten Mal nach 2017 und 2018 den Titel – er ist damit nun Rekordgewinner gemeinsam mit Philipp Kohlschreiber gleich. Der 24. Turniersieg seiner Karriere brachte dem Weltranglistendritten neben einem gewachsenem Selbstvertrauen auch ein Preisgeld von 467.485 Euro sowie ein E-Auto von Turniersponsor BMW im Wert von 146.736 Euro ein. Und zum dritten Mal eine obligatorische Lederhose als zusätzliche Prämie.
„Ich bin unfassbar glücklich über diesen Titel und das Level, das ich gespielt habe”, resümierte Zverev nach seinem Sieg. Und was jetzt? „Ich werde jetzt erst mal meinen Geburtstag genießen. Ich habe meine ganze Familie hier, wir werden Essen gehen und dann mal schauen.“
Für Zverev könnte der Sieg in München die erhoffte Trendwende auslösen nach zuletzt enttäuschen Wochen. Nach der Niederlage im Endspiel der Australian Open gegen den Weltranglistenersten Jannik Sinner war er bei den folgenden sechs Turnierteilnahmen nicht über das Viertelfinale hinausgekommen. Diesmal setzte sich Zverev in der Runde der letzten acht in drei umkämpften Sätzen gegen Tallon Griekspoor (Niederlande) durch: „Ich habe viele solche Matches verloren in den letzten paar Monaten, Ich hoffe, das war so ein bisschen so das Match, wo meine Saison und meine Form sich ändern“, sagte er danach.
Zverev reist nun weiter zu den beiden Masters-Turnieren in Madrid und Rom – danach folgen die French Open in Paris (ab 25. Mai). Im Vorjahr hat er in Rom gewonnen und in Paris das Finale gegen Carlos Alcaraz in fünf Sätze verloren, er hat also in der Weltrangliste jede Menge Punkte zu verteidigen. Die 500 Punkte, die er durch die Aufwertung des Münchner Turniers erhält, kommen da gelegen.
Der SPORT1-Liveticker zum Nachlesen:
+++ Zverev gewinnt Finale! +++
Keine Chance für Shelton! Zverev zeigt seine beste Seite und gewinnt verdient seinen ersten Titel der Saison!
+++ Shelton hält es spannend +++
Zverev nimmt etwas Tempo raus, Shelton serviert stark – und holt das Spiel blitzschnell.
+++ Der Titel zum Greifen nah +++
Wieder geht es über Einstand, aber diesmal geht’s an Zverev. Mit feinem Ballgefühl und starkem Aufschlag wehrt er Sheltons Widerstand bei 30:30 ab. Der Deutsche kommt seinem dritten Gewinn der BMW Open immer näher.
+++ Shelton kämpft weiter +++
Trotz wiederkehrender Schläge ins Netz und Einstand kann sich Shelton am Ende durchsetzen. Zverev bleibt derweil dabei, Sheltons Rückhand zu testen.
+++ Shelton immer wieder mit Fehlern +++
Zverev beginnt mit einem Doppelfehler, doch Shelton folgt mit einem Fehler bei seiner Rückhand. Danach spielt der Deutsche fehlerfrei und übernimmt wieder die Kontrolle.
+++ Shelton verkürzt +++
Endlich! Zwar ist Sheltons Vorhand ungenau und ein kräftiger Schlag landet im Netz, doch der US-Amerikaner kann das Spiel für sich entscheiden – 3:2.
+++ Zverev bleibt eiskalt +++
Shelton rückt beim Return näher heran und kommt besser in die Rallyes – doch macht zu viele Fehler. Zverev passt sich schnell an und beendet das Spiel mit einem Ass durch die Mitte.
+++ Zverev lässt nichts liegen +++
Shelton steht auffällig viel hinten und das kommt Zverev entgegen. Über die Mitte ist der Deutsche besonders stark und so geht der nächste Punkt auf Zverevs Konto. Macht der Deutsche so weiter, dürfte das Finale bald entschieden sein.
+++ Machtdemonstration von Zverev +++
Weiter geht’s. Zverev startet erneut stark ins Returnspiel, dominiert die Rallye und punktet per Vorhand-Cross – 0:30. Shelton reagiert mit variablerem Aufschlag, patzt aber beim Stopp erneut.
+++ Keine Chance für Shelton +++
Zverev serviert zum Satzgewinn stark auf: Ass, Serve-and-Volley, zwei erzwungene Fehler – ein souveräner Auftritt des Deutschen und keine Chance für Shelton.
+++ Zverev übernimmt +++
Zverer dominiert, erspielt sich drei Breakbälle und scheint im Kopf des US-Amerikaners zu sein. Shelton gibt seinen Aufschlag erneut per Doppelfehler ab.
+++ Zverev bleibt dran +++
Nach einem verzogenen Schmetterball rappelt sich die deutsche Nummer eins wieder zusammen und kann das Spiel gewinnen. Er setzt Shelton weiter unter Druck.
+++ Shelton spielt stark auf +++
Keine Chance für Zverev! Souverän gewinnt Shelton sein Aufschlagspiel ohne Punktverlust.
+++ Zverev mit Selbstvertrauen
Trotz Forced Error kämpft Zverev gegen einen stärker werdenden Shelton an. Und so steht es nach einer viertel Stunde 3:1.
+++ Shelton bleibt cool +++
Shelton zieht nach! Kaum hat der 22-Jährige wieder Aufschlag, holt er auf.
+++ Zverev weiter stark +++
Die Aufschläge von der deutschen Nummer Eins sind stark. Noch besser: Er attackiert gezielt die Rückhand von Shelton.
+++ Traumstart für Zverev +++
Shelton beginnt das Match mit seinem Aufschlag. Doch der US-Amerikaner kommt nicht gegen Zverev an und unterliegt dem Deutschen.
+++ „Beide haben es verdient“ +++
Das Endspiel erreichte Zverev mit einer weitgehend souveränen Leistung gegen den Ungarn Fabian Marozsan (7:6 (7:3), 6:3). „Es war ein relativ gutes Match. Ich habe mich ruhiger auf dem Platz gefühlt, hatte nur ein schwaches Spiel im ersten Satz“, sagte Zverev am Samstag bei Sky. Nun freue er sich auf das Duell mit Shelton: „Beide haben es verdient, im Finale zu sein. Er spielt wunderbares Tennis.“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)