Der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker traut der neuen deutschen Nummer eins Jan-Lennard Struff auch bei den French Open einiges zu. Wenn das Wetter mitspiele, sei Struff „ein unangenehmer Gegner. Wenn es warm ist, sind die Sandplätze hart, und er kann offensiv agieren“, sagte Eurosport-Experte Becker in einer Medienrunde vor Roland Garros (ab 28. Mai): „Dann kann er auch in Paris für Sensationen sorgen.“
Das traut Becker Deutschlands Nummer 1 zu
Struff war beim ATP-Masters in Madrid vor zwei Wochen überraschend als Qualifikant ins Finale eingezogen und dort nur knapp am jetzigen Weltranglistenersten Carlos Alcaraz aus Spanien gescheitert. "Ich war natürlich aus dem Häuschen", sagte Becker und lobte die Entwicklung des 33 Jahre alten Warsteiners: "Er ist erwachsen geworden, steht zu sich selbst und spielt auch so Tennis."
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Zu den Topfavoriten zählt Struff, seit Montag Weltranglisten-26., in Paris ähnlich wie der zuletzt formschwache Alexander Zverev (Nr. 27) allerdings nicht. In Abwesenheit von Rekordsieger Rafael Nadal (Spanien/14 Titel) ist das Rennen beim zweiten Grand Slam des Jahres offen wie selten.
"Meine vier Favoriten sind Novak Djokovic, der frischgebackene Rom-Sieger Daniil Medwedew, Holger Rune und Carlos Alcaraz", sagte Becker. "In den vergangenen 15 Jahren ging es nur darum, wer im Finale gegen Rafael Nadal spielt. Jetzt haben die übrigen Spieler eine realistische Chance."
Nadal hatte zuletzt aufgrund hartnäckiger Probleme am Hüftbeuger seinen Verzicht auf das Highlight der Sandplatzsaison verkündet und ein Karrierende im kommenden Jahr angekündigt. "Das ist ein großer Einschnitt für das Herrentennis, ein herber Verlust", sagte Becker, der aber auf ein letztes, erfolgreiches Comeback des Spaniers setzt: "Hoffentlich kann er im nächsten Jahr gesund bei seinen Lieblingsturnieren eine Abschiedstour machen. Ich bin ein großer Fan von seinen Erfolgen und seiner Menschlichkeit."
Für Djokovic bietet sich in Paris die Chance, zum alleinigen Grand-Slam-Rekordsieger vor Nadal aufzusteigen. „Ich denke, das ist der Grund, warum Novak noch Tennis spielt - dass er der erfolgreichste Spieler aller Zeiten werden will“, sagte Becker. Der 22-malige Titelträger aus Serbien (36) triumphierte 2016 und 2021 bei den French Open.