Boris Becker schlägt Alarm! Die Tennisikone hat den deutschen Tennis-Nachwuchs kritisiert und aus seiner Sicht die Ursachen dafür genannt.
Tennis: Boris Becker schlägt Alarm und kritisiert deutschen Nachwuchs
Becker kritisiert Tennis-Nachwuchs
„Wir haben nicht den Nachwuchs, den wir uns wünschen“, klagte der 55-Jährige im Eurosport-Podcast „Das Gelbe vom Ball“ und behält in Anbetracht der Daten Recht. Denn in den Top 100 der Damen- und Herrenweltrangliste befinden sich lediglich acht Deutsche. „Es sind ernüchternde Fakten. Das ist die Realität“, fand Becker.
„Wir haben nicht den Nachwuchs, den wir uns wünschen“, fuhr er fort und vermisste ein Aushängeschild wie den jungen Spanier Carlos Alcaraz, der jüngst im Alter von 20 Jahren in Wimbledon seinen zweiten Grand Slam gewann: „Wo ist der deutsche Carlos Alcaraz, wo sehen wir Nachwuchsspieler, die in der Weltspitze mitspielen können? Ich sehe sie nicht.“
Mit Alexander Zverev (26) und Daniel Altmaier (24) sind die beiden jüngsten Deutschen in den Top 100 der Männer schon länger keine Talente mehr, während zum Beispiel Frankreich oder die USA zahlreiche Spieler in den Top 100 haben, die 22 oder jünger sind (Frankreich: fünf, USA: sieben).
„Unsere 15-, 16-Jährigen haben heute andere Gedanken“
Als Grund dafür nannte der sechsmalige Grand-Slam-Sieger die fehlende Begeisterung der jungen Tennis-Talente in Deutschland, wofür er gesellschaftliche Probleme als Ursache sieht. „Unsere 15-, 16-Jährigen haben heute andere Gedanken als die, Tennisspieler oder Fußballer zu werden“, erklärte Becker, der darin womöglich auch die schwächelnden Leistungen der deutschen Fußballer begründet sieht.
Die letzten Deutschen, die Nachwuchs-Majors gewinnen konnten, waren Zverev (2014, Australian Open) und Annika Beck (2012, French Open) - seitdem wartet der deutsche Tennis-Nachwuchs auf den nächsten Triumph. Sowohl Zverev als auch Beck konnten ihre Erfolge aber nicht im Erwachsenenbereich wiederholen, Beck beendete ihre Karriere bereits 2018.
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Zverev hingegen wurde 2021 Olympiasieger und gewann 2018 und 2021 die ATP-Finals. Seitdem ging es für die einstige Nummer zwei der Weltrangliste jedoch stetig bergab, weswegen er sich heute nur noch auf Rang 19 der Weltrangliste wiederfindet. Trotzdem ist er das Aushängeschild des deutschen Tennis‘, findet sich aber regelmäßig wegen sportunabhängigen Themen in der medialen Kritik wieder.
Dennoch kann Deutschland laut Becker froh sein, um Zverev herum ein Quartett zu haben, dass sich immerhin in den Top 60 hält, wodurch man sich zumindest die Hoffnung auf Erfolge wahrt.