Mit einem Lächeln betrat Alexander Zverev die Margaret Court Arena - und auch nach seiner letztlich souverän gelösten Pflichtaufgabe versprühte der Weltranglistenzweite in einem unterhaltsamen On-Court-Interview beste Laune.
Zverev marschiert ins Achtelfinale
Mit dem 6:3, 6:4, 6:4 gegen den Briten Jacob Fearnley löste Zverev bei den Australian Open das Ticket fürs Achtelfinale. Von Ex-Spielerin Andrea Petkovic wurde der 27-Jährige anschließend im Interview gefragt, was er denn nicht verändert habe. „Meine Haare“, antwortete Zverev - und gab damit den Auftakt für ein launiges Gespräch.

„Ich bin froh, dass ich noch Haare auf dem Kopf habe, wenn man mal meinen Vater dort hinten anschaut“, ergänzte Zverev und sorgte für Gelächter im Publikum. „Ich denke, ich sehe gut aus, deswegen fühle ich mich auch gut auf dem Court. Das ist alles, was ich sagen kann.“
Oben ohne? Zverev gibt Zuschauern ein Versprechen
Die Zuschauer fühlten sich bestens unterhalten, reagierten mit Applaus und Zwischenrufen. Die Forderung einiger Fans, Zverev solle sein Shirt ausziehen, brachte die deutsche Nummer eins dann etwas aus dem Konzept. „Wenn ich das Turnier gewinne. Versprochen!“, antwortete der Hamburger bei seinem Sieger-Interview.
„Ich kann mich nicht konzentrieren, wie war die Frage?“, sagte er in Richtung seiner Gesprächspartnerin. Petkovic wiederholte ihre Frage nach seinem Wechsel des Schlägers, doch Zverev kapitulierte: „Lass mich dieses Interview beenden, bitte, ich kann mich nicht konzentrieren.“ Lachend fügte er hinzu: „Es war sehr windig heute. Ist doch völlig egal, wen interessiert ein Schläger, oder?“
Nach 2:02 Stunden verwandelte Zverev seinen ersten Matchball. Zverev, der im vergangenen Jahr im Halbfinale gescheitert war, überstand damit zum sechsten Mal in seiner Karriere die dritte Runde in Australien und zog damit mit Tennis-Legende Boris Becker gleich. Der Hamburger peilt im 36. Anlauf seinen Premieren-Titel bei einem der vier wichtigsten Tennisturniere an.
Zverev trifft auf Humbert oder Fils
Im Achtelfinale wartet nun erstmals ein Duell mit einem gesetzten Spieler - dem Franzosen Arthur Fils (Nr. 20) oder dessen Landsmann Ugo Humbert, der Nummer 14 der Setzliste.
In der Melbourner Nachmittagssonne bekam es Zverev mit einem recht unbekannten Gegner zu tun. Er habe Fearnley kürzlich beim Sieg über Publikumsliebling Nick Kyrgios spielen sehen - „und gegen Novak Djokovic in Wimbledon. Das war’s dann auch schon“, hatte Zverev vor der Partie erklärt. Und doch schien der Hamburger bestens eingestellt auf die Spielweise des Weltranglisten-92.
Zverev verschafft sich Respekt
Zverev, der mit dominanten Leistungen ungewohnt problemlos ins Turnier gestartet war, machte auch gegen Fearnley zu Beginn deutlich, in welche Richtung es gehen sollte. Sein Traumschlag mit der Rückhand die Linie entlang auf dem Weg zum entscheidenden Zu-Null-Break im ersten Satz nötigte auch seinem Gegner Respekt ab.
Der Tokio-Olympiasieger hat in diesem Jahr einen dankbaren Turnierbaum erwischt, erst im Halbfinale könnte er auf die ganz großen Namen - genauer auf Novak Djokovic oder Carlos Alcaraz - treffen. Auf dem Weg dahin konnte Zverev auch gegen den einstigen College-Spieler Fearnley Kraft sparen.
Obwohl Zverev im Verlauf der Partie teilweise wieder zu passiv agierte und zum ersten Mal im Turnier auch zwei Breaks kassierte, leistete er Widerstand. Er holte sich letztlich trotz einiger Probleme den schnellen Sieg - auch weil Fearnley in den entscheidenden Momenten mehrere Doppelfehler produzierte.
Zverev trifft im Achtelfinale auf Humbert
Im Achtelfinale wartet nun erstmals ein Duell mit einem gesetzten Spieler - dem Franzosen Ugo Humbert.
Die Nummer 14 der Setzliste profitierte in Führung liegend von der Aufgabe seines Landsmanns Arthur Fils (Nr. 20). Dieser hatte sich beim beim Stand von 4:6, 7:5, 6:4, 1:0 zugunsten Humberts am Knöchel verletzt.
Siegemunds Lauf endet
Ausgeschieden ist hingegen Laura Siegemund. Zwei Tage nach ihrem Überraschungscoup gegen Olympiasiegerin Zheng Qinwen war die 36-Jährige in der dritten Runde chancenlos. Gegen die gesetzte Anastasia Pavlyuchenkova verlor sie in gut eineinhalb Stunden mit 1:6, 2:6 und verpasste das erste Melbourne-Achtelfinale ihrer Karriere deutlich.
Damit ist Eva Lys die einzig verbliebene deutsche Spielerin im Turnier. Sie setzt ihre unwahrscheinliche „Lucky-Loser“-Reise am Samstag gegen Jaqueline Cristian aus Rumänien in der dritten Runde fort.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)