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Kritik an Wimbledon-Revolution: "Glorifizierte Butler"

Kritik an Wimbledon-Revolution

In Wimbledon kommt erstmals eine automatisierte Linientechnologie zum Einsatz. Die degradierten Linienrichter sind mit ihren neuen Aufgaben nicht zufrieden und schieben Frust.
Bei den Wimbledon Championships 2025 wollen die Stars der Tenniswelt sich einmal mehr in die Geschichtsbücher eintragen. Einstellen müssen sie sich auf eine revolutionäre Regeländerung. SPORT1 präsentiert die wichtigsten Infos und Fakten zum Spektakel in London.
In Wimbledon kommt erstmals eine automatisierte Linientechnologie zum Einsatz. Die degradierten Linienrichter sind mit ihren neuen Aufgaben nicht zufrieden und schieben Frust.

Es ist das Ende einer Ära: Nach 148 Jahren gibt es in Wimbledon keine Linienrichter mehr, es kommt eine moderne Technologie zum Einsatz. Was bei den verbliebenen Linienrichtern, die neue Aufgaben bekommen haben, für Frust sorgt.

Noch gibt es auf dem Centre Court sowie dem Court Nr. 1 zwei Assistenten, die an der alten Position auf Höhe der Aufschlaglinie sitzen, doch sie unterstützen lediglich die Schiedsrichter beim Ballwechsel.

Spieler-Begleitung bis auf die Toilette

Die ehemalige Linienrichterin Pauline Eyre erklärte im Gespräch mit Daily Mail, was die neuen Aufgaben sind: „Sie sind dazu da, die Ballkanister zu öffnen und die Ballkinder zu beaufsichtigen - die haben das aber gar nicht nötig, weil sie fantastisch sind.“

Die 58-Jährige fügte hinzu: „Sie begleiten die Spieler auch auf Toilette, denn wenn ein Spieler eine Toilettenpause braucht, muss ein Offizieller mitgehen, da sie keine Behandlung erhalten dürfen.“

Aufgaben für langweilig empfunden

Sie empfinde es auf der einen Seite zwar für schön, dass die bisherigen Linienrichter weiterhin involviert sind, aber: „Ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten müssen sie nicht mehr einsetzen.“

Stattdessen würden sie sich laut Eyre nur noch wie „glorifizierte Butler“ fühlen. Sie stehe mit einigen Ex-Kollegen in Kontakt. Diese seien zum Teil einfach glücklich, in Wimbledon dabei zu sein - es gebe aber auch kritische Stimmen. Die neuen Aufgaben würden als langweilig empfunden.

„Wir können nicht alles perfekt“

Eyre kann zwar nachvollziehen, dass ab sofort auf eine moderne Linientechnik gesetzt wird, verwies jedoch zugleich darauf, dass sie die Degradierung traurig macht.

„Wir können nicht alles perfekt machen, das kann aber niemand. Sie haben 250 bis 300 Menschen den Arbeitsplatz genommen, die Arbeit von 80 Personen vereinfacht und etwas weggenommen, was wirklich schön an Wimbledon war“, meinte die ehemalige Linienrichterin.

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Technologie versagt zeitweise

Auch die Technik ist nicht fehlerfrei: Während des Rasenklassikers ist es schon zum zeitweisen Versagen des Hawk-Eyes gekommen. In der Achtelfinalpartie zwischen der Britin Sonay Kartal und der Russin Anastassija Pawljutschenkowa wurde ein Ball, der klar im Aus gelandet war, vom Hawk-Eye nicht entsprechend gewertet.

Beim Stand von 4:4 und Vorteil Pawljutschenkowa hätte die Russin eigentlich das Spiel gewonnen. Der deutsche Schiedsrichter Nico Helwerth unterbrach nach langem Hin und Her und einem Telefonat mit der Turnierleitung die Partie - der Punkt musste wiederholt werden.