Serena Williams gehört jetzt schon zu den ganz großen Namen in der Geschichte des Frauentennis. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere dominierte sie die Gegnerinnen mit ihrer Power und Athletik fast schon nach Belieben.
Serena Williams jagt die verflixte 24
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In fünf Karrierejahren beendete sie die Saison als Weltranglistenerste. Bisher hat sie 72 Einzeltitel auf der WTA-Tour gesammelt. Allein 23 Mal triumphierte sie bei den vier Grand Slam-Turnieren. Steffi Graf (22) hat sie damit schon überholt.
Der Traum vom Rekord
Aber sie ist in dieser Rubrik nicht die Nummer eins. Noch führt die ehemalige australische Topspielerin Margaret Court mit 24 Titeln.
24 - die Zahl, der die US-Amerikanerin hinterherjagt. Seit über zwei Jahren wartet sie auf den sehnsüchtigen 24. Titel, zuletzt triumphierte sich bei den Australian Open 2017 über ihre Schwester Venus. Seitdem herrscht Flaute.
2019 scheint nun die letzte Chance zu sein, die spezielle Marke zu erreichen. Die entscheidende Frage: Erlaubt ihr geschundener Körper noch einen Grand-Slam-Sieg oder zwingen die 37-Jährige enorme körperliche Probleme zum Aufhören?
Williams will allen beweisen, dass sie trotz der vierzehnmonatigen Unterbrechung wegen ihrer Schwangerschaft erfolgreich zurückkommen kann. Sie will nicht wie Maria Sharapova enden, die nach ihrem Comeback im Sommer 2017 mehr oder weniger in der Versenkung verschwunden ist. Allerdings waren die Gründe für die Unterbrechung der Karriere wegen eines posiviten Dopingtests und anschließender Sperre bei der Russin gänzlich andere als bei Williams.
Höhere Leistungsdichte an der Spitze
Es ist schwerer geworden, große Titel zu gewinnen. Während in den vergangenen Jahren nur wenige Spielerinnen aus den Top 10 für einen Grand-Slam-Sieg in Frage kamen, hat sich die Breite an der Spitze deutlich vergrößert. Zahlreiche Spielerinnen sind in der Lage, bei einem großen Turnier zu triumphieren.
Die besten Beispiele dafür sind Naomi Osaka und Bianca Andreescu, die für eine junge Generation stehen, die mit aller Macht nach oben drängt.
Der Körper gibt immer mehr nach
Neben der höheren Leistungsdichte in der WTA könnten die körperlichen Probleme von Williams ein unüberwindbares Hindernis bei der Rekordjagd darstellen. Seit September 2016 absolvierte die US-Amerikanerin nur 42 Spiele bei 13 Events.
Zwar fällt in diese Zeit ihre Schwangerschaft. Aber gerade erst bei den Miami Open musste sie verletzungsbedingt aufgeben. Kurz zuvor in Indian Wells zog sie wegen eines Virusinfekts zurück und bei den Australian Open knickte sie unglücklich um und vergab damit noch einen fast sicheren Sieg.
Wimbledon als letzte Chance?
Mit ihrer körperlichen Anfälligkeit scheint es unwahrscheinlich, dass bei den French Open in Roland Garros der ersehnte 24. Grand-Slam-Titel gelingt. Auf Sand wird die Athletik noch mehr gefordert als auf anderen Belägen. Die US Open würden daher den Anforderungen schon eher entsprechen. Allerdings ist der harte Belag bei den Topspielerinnen sehr beliebt, weshalb in Flushing Meadows auch die größte Konkurrenz herrscht.
Bleibt eigentlich fast nur noch der heilige Rasen von Wimbledon. Dass sie sich in London wohlfühlt, hat sie mit sieben Erfolgen bereits bewiesen. Daher darf man in London gespannt sein, ob Serena Williams nochmal zu Topform auflaufen kann und die Rekordmarke von Margaret Court einstellen kann.