Im Sommer 2020 galt Houssem Aouar als einer der größten Hoffnungsträger in Europa.
„Er riecht das Spiel“
Beim Final-8 in Lissabon führte er fast im Alleingang Olympique Lyon bis ins Halbfinale, wo dann beim 0:3 gegen den FC Bayern München Endstation war.
Gegen Juventus Turin im Achtelfinale und Manchester City im Viertelfinale hatte Aouar eine tragende Rolle gespielt.
Seitdem konnte der in Lyon geborene Spielmacher nur noch selten sein großes Potenzial ausschöpfen. Womöglich hat er sich bis heute von seinem einst gescheiterten Wechsel zu Arsenal nicht erholt.
2020: Juve und Arsenal buhlten um Aouar
Im August 2020 stand Aouar vor einem Transfer in die Premier League, doch die Bosse von OL um Präsident Jean-Michel Aulas verlangten damals nicht weniger als 80 Millionen Euro, um ihn ziehen zu lassen, was die Entscheider aus dem Norden Londons abschreckte. Auch Juventus hatte sich eingemischt, auch den Turinern war der Preis zu hoch.
In knapp vier Monaten läuft Aouars Vertrag an der Rhône und Saône aus. Unter Laurent Blanc spielt er derzeit keine Rolle. Rein vom spielerischen Potenzial findet aber der ehemalige französische Nationaltrainer nur warme Wörter, wenn es um Aouar geht. „Technisch ist er eine Augenweide“, erklärte Blanc zuletzt.
„Er ist auch wahnsinnig klug, allein wie er sich zwischen den Linien bewegt, er geht nie einen Meter zu viel oder zu wenig. Er riecht das Spiel, er kann richtig gut antizipieren. Bevor er überhaupt den ersten Ballkontakt hat, weiß er bereits, was er beim Zweiten tun wird“, beschrieb der ehemalige Nationaltrainer Frankreichs Aouars Spielstil.
Blanc zeigte sich von seinem Schützling angetan: „Ich liebe diese Art von Spielern, weil sie auch extrem elegant am Ball sind und die Zuschauer gern ins Stadion kommen, um solche Klasse-Spieler zu bewundern.“
Aber Blanc zeigt auch Aouars Defizite auf: „Er muss noch an Konstanz gewinnen, das ist klar, und er muss sich auch im Spiel gegen den Ball verbessern. Das kann er noch deutlich besser und das weiß er.“
Nur 56 Einsatzminuten 2023! Aouar außen vor
In diesem Jahr 2023 kam Aouar, der bisher ein Länderspiel auf seinem Konto hat, nur 56 Minuten zum Einsatz. Zuletzt fehlte er aus unbekannten Gründen.
Dass er den Verein im kommenden Sommer verlassen wird, ist längst beschlossene Sache. Dass er eine Luftveränderung mehr denn je braucht, ist auch völlig klar.
„Houssem wollte schon lange weg“, weiß Grégory Coupet, „bei Olympique hat er mittlerweile alles erlebt. Er muss sich weiterentwickeln. Dafür braucht er eine neue Herausforderung. Ihm wird ein Wechsel nur guttun.“
Ein sich anbahnender Wechsel zu Eintracht Frankfurt ergibt in den Augen des Ex-Lyon-Kapitäns Sinn: „In der Bundesliga oder in der Premier League könnte er durch seine technischen Qualitäten und seine Stärke bei Standards sicherlich eine Bereicherung werden.“