Es ist eine Szene, die Fábio Silvas ganzes Können exemplarisch zeigt, geschehen am 30. November 2024, beim 2:1-Sieg von Las Palmas im Olympiastadion von Barcelona.
Ist Fábio Silva der Richtige für den BVB?
Ist Silva der Richtige für den BVB?
Der Portugiese steht scheinbar aussichtslos mit dem Rücken zum Tor, gedeckt von Barca-Verteidiger Héctor Fort und rund zehn Meter hinter der Mittellinie, als er sich mit einer schnellen Körpertäuschung in die Tiefe bewegt, vorbei an Fort und Richtung Strafraum der Katalanen, wo er einen hohen Steilpass empfängt, mit dem Kopf nach vorne treibt und schließlich unhaltbar ins lange Eck verwandelt.
Voraussetzungen, um dieses Tor möglich zu machen: Antizipation, Geschwindigkeit, Physis und Abschlussstärke.
Braucht der BVB Fábio Silva?
Es mag jene Szene gewesen sein, die sich die Verantwortlichen von Borussia Dortmund in Endlosschleife angesehen haben, ehe sie entschieden haben, dass sie diesen Silva haben wollen. Dass sie genau diese Qualitäten brauchen, um mit Bayern und Co. mitzuhalten – so lauten zumindest Berichte von Transferexperte Sacha Tavolieri, der sogar schon von einem unterschriftsreifen Fünfjahresvertrag wissen will.
Nach SPORT1-Informationen hat der BVB tatsächlich großes Interesse an Silva und kann sich eine Verpflichtung ernsthaft vorstellen. Zudem rückt ein Abgang von Sébastien Haller näher, dessen Lücke der Portugiese schließen könnte.
Bevor es aber wirklich so weit ist, dass jemand eine Unterschrift auf irgendein Papier setzt, fragen sich viele Fans des BVB, wer der hierzulande weitestgehend unbekannte Fábio Silva überhaupt ist - und was er wirklich kann, neben den eingangs skizzierten Qualitäten.
Der 23 Jahre alte Offensivspieler, der als klassischer Mittelstürmer ebenso auflaufen kann wie als hängende Spitze oder Linksaußen, verbrachte die vergangene Saison bei Las Palmas auf den Kanaren, wo er – ausgeliehen von den Wolverhampton Wanderers – auf zehn Tore und drei Assists in La Liga kam.
Silvas beste Saison
Wie Daten von Opta verraten, stellte Silva mit der Anzahl an Saisontoren den Vereinsrekord in diesem Jahrtausend ein (neben Jonathan Viera 2015/16 und Kevin-Prince Boateng 2016/17).
Für den portugiesischen U-Nationalspieler war es außerdem die auffälligste Saison seiner Karriere. Zum Vergleich: In insgesamt 72 Pflichtspielen für Wolverhampton erzielte er nur fünf Treffer.
Beim spanischen Absteiger überragte er in nahezu allen Offensivbereichen mit den meisten Abschlüssen (2,4) und Schüssen aufs Tor (1,2) pro 90 Minuten (unter allen Mitspielern mit mindestens 700 Liga-Einsatzminuten 2024/25) – sowie den meisten Strafraumaktionen pro 90 Minuten (5,1).
Bei Las Palmas agierte Silva vor allem als Mittelstürmer oder als zweiter Stürmer, bewegte sich aber auch in den Zwischenräumen hinter dem Angreifer und auf den Außenbahnen, wie die Heatmap der Saison zeigt. Neun seiner zehn Tore erzielter er allerdings innerhalb des Strafraums.
Der BVB sucht Variabilität
Beim BVB könnte Silva genau diese Variabilität zugutekommen und mit der entscheidende Grund sein, warum die Schwarz-Gelben ihn verpflichten wollen – als zweite Kraft hinter oder neben Serhou Guirassy. Vor allem, weil Maximilian Beier in seiner ersten Saison in Dortmund nicht die Qualität entfalten konnte, die ihm zugetraut worden war.
Im Vergleich der beiden lässt sich feststellen, dass Silva effektiver spielt als Beier. So benötigte Silva in der vergangenen Saison im Schnitt nur 150 Minuten pro Scorerpunkt und liegt damit vor dem deutschen Nationalspieler (167 Minuten pro Scorer).
Beier hingegen ist stärker mit dem Ball (42,9 Prozent erfolgreiche Dribblings pro 90 Minuten) als Silva (36,2 Prozent) und erobert mehr Bälle pro 90 Minuten (3,1 zu 2,3).
So umtriebig Silva auf dem Feld ist, so wechselhaft war zuletzt auch seine Vereinszugehörigkeit. Denn der 1,85 Meter große Offensivakteur hat eine wahre Leih-Odyssee hinter sich.
Auf seinen Wechsel für 40 Millionen Euro im Sommer 2020 vom FC Porto, bei dem er auch seine Jugend verbracht hatte, zu den Wanderers folgten Stationen beim RSC Anderlecht, der PSV Eindhoven, den Glasgow Rangers und schließlich bei Las Palmas. Sein Vertrag in England läuft im Sommer 2026 aus.