Als Tabellenführer geht Aufsteiger Saarland Hurricanes in der SharkWater GFL Süd am Freitag in das Spiel gegen Vizemeister Schwäbisch Hall Unicorns (live ab 20 Uhr auf SPORT1).
Unicorns beim Aufsteiger gefordert
Nach zwei leichten Siegen in den ersten beiden Wochen stehen die Saarländer dabei nun vor einer Mammutaufgabe: Die Unicorns ließen bei ihrem GFL-Auftakt dem zweiten Aufsteiger aus Ravensburg keine Chance und zogen letzte Woche mit einem Auswärtssieg beim Schweizer Meister Calanda Broncos wie erwartet auch ins Finale des Europawettbewerbs CEFL ein.
Und doch: Während ihrer ersten Phase der Erstligazugehörigkeit von 2011 bis 2017 waren die Hurricanes eigentlich ja bereits auf Tuchfühlung zur Spitze gekommen. 2014 gab es einmal gar einen Überraschungserfolg gegen die Unicorns. (Alles zur GFL)
In einer ähnlichen Situation wie heute, in der frühen Phase der Saison, als die Haller auf dem falschen Fuß erwischt werden konnten. Nur noch ein einziges Mal seither haben die Unicorns ein Punktspiel in der Süd-Gruppe verloren.
Haupert gegen Ex-Team
Jenes Spiel 2014 war der Paukenschlag, mit dem Quarterback Alexander Haupert nach dem Gewinn der Juniorenmeisterschaft mit den Saarländern im Jahr davor zeigte, sein Team auch auf GFL-Niveau zu Siegen führen zu können. Dieses Jahr nun spielt Haupert für die Unicorns und wird mit gemischten Gefühlen im Ludwigspark auflaufen.
Insgesamt 18 Jahre lang spielte der heute 26-jährige Haupert bei den Saarland Hurricanes. "Das wird zweifellos ein ganz besonderes Spiel für Alex werden", sagt Halls-Head-Coach Jordan Neuman. "Die Herausforderung für ihn wird am Freitag sein, dass er seine lange und gute Zeit bei den Hurricanes ausblendet und sich auf sein Spiel konzentriert."
Bei den beiden bisherigen Siegen der Hurricanes schien es, als ob deren Angriff um Quarterback Josh Goldin und zum Beispiel Receiver Vic Wharton III, der College Football für die California Golden Bears spielte und mit fünf Touchdowns seine Extraklasse auch im Saarland nun schon zeigte, den Ton angibt.
Doch könnte die eigentliche Stärke der Aufsteiger bisher noch nicht aufgedeckt worden sein, weil die bisherigen Gegner dazu nicht in der Lage waren: die Verteidigung.
"Hurricanes haben schnelle und physische Defense"
"Die Hurricanes haben eine schnelle und sehr physische Defense", weiß Jordan Neuman. "Sie lebt nicht von der körperlichen Größe, sondern von der Geschwindigkeit und der Aggressivität. Darauf müssen wir unsere Offense einstellen."
Der Hurricanes-Offense traut der Haller Cheftrainer ebenfalls Großes zu: "Sie spielen einen sehr effizienten Football und brauchen nur wenige Pässe, um großen Raumgewinn erzielen zu können. Dafür stehen ihnen neben Wharton noch einige andere Anspielstationen zur Verfügung."
In der Tat nutzten die Hurricanes ihren US-Star vor allem, um die Verteidiger auf ihn zu locken. Nach nur zwei Spielen haben so bereits zehn andere Angreifer im Team mindestens einen Touchdown erzielen können, Kai Michael Hunter sowie Marvin Fuchs dabei je zwei.
Hinter den Unicorns liegt zudem eine kurze Erholungswoche nach einem teilweise ruppigen und durchgehend sehr physischen Spiel in der Schweiz. "Das kann auch noch Auswirkungen auf unseren Kader haben", sagt Neuman. "Einige kleiner Blessuren müssen wir beobachten und erst kurz vor dem Spiel über den Einsatz von ein paar Jungs entscheiden."
An der Favoritenstellung der Unicorns ist dennoch nicht zu rütteln. (GFL: Spielplan/Ergebnisse und Tabellen)
Berlin erwartet Meister aus Braunschweig
Klar verteilte Rollen gibt es auch in den beiden Spielen der Nord-Gruppe am Samstag. Die Cologne Crocodiles dürften nach ihrer Niederlage in Dresden gegen Kiel wieder vor einem Sieg stehen. Die Berlin Rebels erwarten Meister New Yorker Lions aus Braunschweig. Dem hatten sie zwar in den letzten Jahren immer mal einen erbitterten Kampf liefern können - nicht aber im Hinspiel letzte Woche in Braunschweig.
Beim 0:31 waren die Berliner an der Angriffslinie nicht stabil genug, um Braunschweigs Defense aufzuhalten. Running Back Andreas Betza hatte praktisch nie die Zeit, um einen seiner gefürchteten Läufe anzusetzen. Und auch der neue Quarterback Darius Wade war mit dem Ball in der Hand fast immer im Rückwärtsgang.
Bis auf zwei Fälle vermied er zwar die Quarterback Sacks, brachte aber nur fünf Pässe im gesamten Spiel an.
In der Verteidigung der Berliner klafften vor allem hinten große Lücken. Braunschweigs Quarterback Jake Kennedy nahm die Einladung an und feuerte einige lange Pässe genau an die Schwachstellen. Insgesamt wird es für die Berliner nun erst einmal darauf ankommen, wenigstens den Abstand zu verkürzen. Die Unterschiede waren doch zu deutlich, als dass an eine greifbare Chance auf eine Überraschung zu denken wäre.
Marburg gegen Aufsteiger Ravensburg gefordert
Potenzial dazu gibt es am Sonntag in den zwei weiteren Spielen der SharkWater GFL Süd: Die Marburg Mercenaries galten eigentlich dieses Jahr als designierte Nummer zwei hinter den Unicorns. Nach der Schlappe gegen die Allgäu Comets muss man nun im zweiten Heimspiel zeigen, was der Auswärtssieg in Stuttgart tatsächlich wert war.
Gegner ist Aufsteiger Ravensburg Razorbacks, und der verteidigte letzte Woche zäh einen frühen Vorsprung gegen die Munich Cowboys zu seinem ersten Erstliga-Sieg.
Entdecke die Welt der SPORT1-Podcasts auf podcast.sport1.de, in der SPORT1 App sowie auf den gängigen Streaming-Plattformen Spotify, Apple Podcasts, Google Podcast, Amazon Music, Deezer und Podigee abrufbar
Da könnte also auch in Marburg was drin sein. Auch das Spiel in München bekommt durch die Ergebnisse der Vorwoche einen neuen Reiz.
Im Süd-Traditionsduell der langjährigen Bundesligisten Munich Cowboys gegen die Stuttgart Scorpions kann sich zeigen, ob die Niederlage der Münchner nur ein Ausrutscher war oder ob die vor allem in der zweiten Halbzeit letzte Woche wieder vorzeigbare Leistung der Stuttgarter eine Trendwende für die Schwaben eingeleitet hat.
Die GFL auf SPORT1 - powered by Football Aktuell