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Kader der Dallas Mavericks

Nowitzkis Kumpel und ein Fragezeichen

Die Mavs stellen Dirk Nowitzki Meisterkumpel Tyson Chandler und Jungspund Chandler Parsons zur Seite, Felton ist ein Fragezeichen. Kader-Analyse.
Chandler, Ellis, Parsons, Felton, Nowitzki - die Starting Five der Mavs? ZUM DURCHKLICKEN: Der Transfermarkt der NBA
Chandler, Ellis, Parsons, Felton, Nowitzki - die Starting Five der Mavs? ZUM DURCHKLICKEN: Der Transfermarkt der NBA
© Getty Images
Die Mavs stellen Dirk Nowitzki Meisterkumpel Tyson Chandler und Jungspund Chandler Parsons zur Seite, Felton ist ein Fragezeichen. Kader-Analyse.

Dirk Nowitzki hat den Weg frei gemacht, Besitzer Mark Cuban und Manager Donnie Nelson haben die Vorlage verwandelt und die Dallas Mavericks wieder zu einem vermeintlichen Top-Team geformt.

Dank des enormen Gehaltsverzichts des langen Blonden konnten die Mavs auf dem Transfermarkt der NBA kräftig zuschlagen und neben Meister-Center Tyson Chandler auch noch dem Texas-Rivalen Houston Rockets Chandler Parsons wegschnappen.

Allerdings gibt es durch den Abgang von Routinier Jose Calderon auch eine große Baustelle.

Wie gut sind die Mavericks 2014/2015 also wirklich? SPORT1 analysiert den Kader:

- Devin Harris (31 Jahre, 1,91 m)

Keine Position im Mavs-Kader ist so spannend wie der Aufbau. Trainer Rick Carlisle ist bekannt dafür, im Zweifel auf routinierte Floor Generals und Spieler, die er schon länger kennt, zu setzen.

Demnach dürfte zu Saisonbeginn der lange Combo-Guard Harris auf der Eins starten. Gerade in den Playoffs spielt er mit 11,4 Punkten, 3,9 Assists pro Spiel und 44 Prozent Dreierquote bärenstark und wurde mit einem Vierjahresvertrag belohnt.

Langfristig ist Harris aber als Backup auf Eins und Zwei besser aufgehoben, um Schwung von der Bank zu bringen.

- Raymond Felton (30 Jahre, 1,85 m)

Der zuletzt übergewichtige und unmotivierte Point Guard ist die bittere Pille, die Dallas im Chandler-Trade schlucken muss. Der 30-Jährige gibt sich aber hungrig und will beweisen, "dass ich noch spielen kann". Muss er auch. Kriegt er dieses Jahr nicht die Kurve, war's das für ihn wahrscheinlich in der NBA.

Das Gute: Im positiven Mavs-Klima um Carlisle und Nowitzki wurde schon Monta Ellis letztes Jahr vom wilde Shooter zum effektiven Scorer.

Fit und motiviert punktet der bullige Point Guard am Korb, trifft den Dreier ok und kann guten Gewissens starten. Trotzdem steht hinter Ray Felton ein dickes Fragezeichen.

- Jameer Nelson (32 Jahre, 1,83 m)

Lässt sich Felton weiter gehen, haben die Mavs Nelson als Sicherheit in der Hinterhand. Er und Harris sollen dem Troublemaker Beine machen. Nelson bringt den wichtigen, soliden Dreier (39,4 Prozent), Spielmacherqualitäten (7,0 Assists) und 10 Jahre NBA-Erfahrung (2009 mit Orlando in den Finals gegen die Lakers) mit.

Kurz: Alles was Coach Carlisle mag. Zudem ist er ein guter Verteidiger am Ball. Verschlechtert haben sich die Mavs hier im Vergleich zu Calderon sicher nicht.

- Gal Mekel (26 Jahre, 1,91 m)

Selbst wenn Felton doch noch getradet wird, wärmt der Israeli in seiner zweiten NBA-Saison vor allem die Bank. Als Rookie zeigte er neben einem schlechten Wurf immerhin Ansätze als Spielmacher (2,0 Assists in 9,4 Minuten). In der Summerleague legte er bei 40 Prozent Dreierquote 11,5 Punkte pro Spiel auf.

- Monta Ellis (28 Jahre, 1,91 m)

"Mississippi Bullet" hat in Dallas die erstaunliche Wandlung vom schießwütigen Zocker zum verlässlichen Go-to-Guy geschafft. Auch wenn Ellis' Wurf- und Assistquote gegen die Spurs-Defense in den Playoffs stark nachließen, ist der pfeilschnelle Scorer der perfekte Partner neben Nowitzki.

Dank seiner Athletik trifft Ellis auch schwierigste Korbleger gegen längere Gegner, das Pick-and-Roll mit Nowitzki ist eine Waffe. Dazu ist er mit 1,7 Steals pro Spiel einer der besten Balldiebe der Liga.

- Ricky Ledo (21 Jahre, 2,01 m)

Viele Minuten bleiben hinter Ellis und Harris nicht. Ganze drei bekommt Rookie Ledo letztes Jahr, macht überhaupt nur elf Spiele. Immerhin trifft er den Dreier durchschnittlich (37,5 Prozent).

- Chandler Parsons (25 Jahre, 2,06 m)

Mit der Verpflichtung des Nowitzki-Kumpels von den Rockets haben die Mavs einen echten Coup gelandet. Parsons ist schnell, sehr athletisch, kann sowohl per Dreier als auch mit krachenden Dunkings punkten - und dürfte in den nächsten Jahren noch besser werden.

Das Trio Nowitzki-Parsons-Ellis, dirigiert von Coach Carlisle, ist schon jetzt ein Matchup-Albtraum für jeden Gegner.

"Chandler Bang" kann sogar auf die Vier rutschen, neben Center Nowitzki zusätzlich für Probleme sorgen und im Windschatten des Deutschen langsam in die Rolle als dessen Nachfolger hineinwachsen

- Al-Farouq Aminu (23 Jahre, 2,06 m)

Nachdem der Vertrag von Strech-Four Rashard Lewis wegen dessen Knie-OP aufgelöst wurde, schlugen die Mavs beim jungen Aminu zu - in der Hoffnung, dass dieser einen Shawn-Marion-light geben kann.

Trotz grausamem Dreier ist Aminu wertvoll: Der 23-Jährige ist ein exzellenter Rebounder und dank seiner Länge und Mobilität ein starker Verteidiger.

- Richard Jefferson (34 Jahre, 2,01 m)

Kandidat für den Peja-Stojakovic-Gedächtnisaward. Annehmbarer Dreierschütze, ordentlicher Athlet, kann auch in der Verteidigung noch zupacken. Perfekt für die Rolle als Veteran von der Bank.

- Jae Crowder (24 Jahre, 1,98 m)

Der Small Forward machte nach seinem Rookie-Jahr nicht den erhofften Sprung nach vorne. Der eigentlich gute Dreier fällt zu unkonstant, aber als fähiger Verteidiger mit Vorliebe fürs physische Spiel ist der Youngster in jedem Fall wertvoll. Aber wie viele Minuten fallen für ihn ab?

- Eric Griffin (24 Jahre, 2,03 m)

Empfiehlt sich mit 11,4 Punkten und 58,8 Prozent Wurfquote im Summer-League-Team der Mavs für einen Vertrag. Kämpft mit Ivan Johnson um den 15. und letzten Platz im Kader.

- Dirk Nowitzki (36 Jahre, 2,13 m)

"Swish41" ist auch mit 36 noch einer der besten und vielseitigsten Power Forwards der NBA.

Endlich wieder verletzungsfrei trifft Nowitzki seinen Wurf dank Länge und Technik von überall. Die Defense ist nicht so schlecht wie ihr Ruf, außerdem steht zu diesem Zweck ab sofort auch wieder Abräumer Chandler an seiner Seite.

Weil sein Spiel nicht auf Athletik, sondern Cleverness basiert, altert es in Würde. Nowitzki kann nach und nach ins zweite Glied rücken und die Fackel an Ellis und Parsons übergeben.

- Brandan Wright (26 Jahre, 2,08 m)

Der lange Big Man verfügt über eine enorme Spannweite und wird den Backup für Nowitzki geben, kann phasenweise aber auch zusammen mit dem Deutschen spielen.

Hinten räumt Wright mit dem einen oder anderen Block auf, bekommt wegen seiner Leichtbauweise gegen physische Gegner aber Probleme. Vorne verwertet er in Korbnähe hochprozentig, den Sprungwurf von außerhalb der Zone nimmt er nur im Notfall.

- Ivan Johnson (30 Jahre, 2,03 m)

"Ivan der Schreckliche" spielte nach einem Jahr in China bei den Zhejiang Golden Bulls schon in der Summer League für Dallas und lieferte dort solide 7,8 Punkte und 3,8 Rebounds pro Partie.

Johnson ist eine echte Kante und steht den Mavs mit seiner sehr, sehr physischen Spielweise als "böser Mann" gut zu Gesicht. Auch wenn das Offensivspiel des Kraftpakets alles andere als schön ist, mit zwei Jahren NBA-Erfahrung bei den Atlanta Hawks sollte Johnson gegenüber Griffin die Nase vorn haben.

- Tyson Chandler (31 Jahre, 2,16 m)

Der Defensiv-Anker war und ist der ideale Nebenmann für Nowitzki. Beweisstück A: Die Meisterschaft 2011.

Als Energizer hat Chandler selbst New York 2012 Defense eingeimpft und folgerichtig den Award als bester Verteidiger der NBA abgeräumt.

Letztes Jahr kapitulierte aber selbst er im Knicks-Chaos. Die Rückkehr nach Dallas wird ihn beflügeln, allerdings muss er gesund bleiben. Außer Dunks und Blocks liefert er vorne nicht viel - muss er neben Nowitzki aber auch nicht.

Als Koordinator und letzte Linie der Verteidigung entscheidet der Center, wohin es diese Saison für die Mavs geht.

- Greg Smith (23 Jahre, 2,08 m)

Smith ist ein harter Arbeiter, überdurchschnittlicher Rebounder und macht vorne nur das, was er kann: Am Brett abschließen, das dafür hart und hochprozentig.

Als einziger Backup für den verletzungsanfälligen Chandler vielleicht etwas wenig, weshalb hier auch Wright hier einspringen wird.

Mit dem doppelten Chandler - Defensiv-Anker Tyson und Scorer Parsons - neben dem bewährten Duo Nowitzki-Ellis sind die Mavs auf jeden Fall stärker als letztes Jahr und kämpfen im Westen um die ersten vier Plätze.

Zur Erinnerung: Schon mit Samuel Dalembert auf Center und dem alternden Shawn Marion als Small Forward war Dallas in den Playoffs das einzige Team, das den San Antonio Spurs echte Probleme bereitete, den Meister sogar am Rande des Ausscheidens hatte.

Klicken Nowitzki, Ellis und Parsons offensiv, bleibt Chandler gesund und haben Nelson und Felton die Eins im Griff, sind die Mavs mit den Spurs, Oklahoma City Thunder und Los Angeles Clippers die Top-4- im Westen.