Drei Übergriffe mit Schusswaffen, 21 Verletzte: Nach einem erschreckenden Gewalt-Exzess in Milwaukee rund um das Playoffspiel der Bucks gegen die Boston Celtics am Freitag hat der NBA-Meister Konsequenzen gezogen.
NBA-Spiel erschütternd überschattet
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Die Bucks haben das geplante Public Viewing für das entscheidende siebte Viertelfinale am Sonntag gegen den Rekordmeisterabgesagt. „Die Schießereien letzte Nacht in der Innenstadt von Milwaukee waren entsetzlich, wir verurteilen diese verheerende Gewalt“, teilten die Bucks mit.
Die Entscheidung fiel nach Beratungen mit der Stadtregierung und Sicherheitsbehörden, es gehe auch darum, die Polizei zu entlasten und ihr die Möglichkeit zu geben, sich auf die Aufklärung der Schreckenstaten am Freitag zu konzentrieren.
Gewalt rund um NBA-Partie der Bucks: Auch die Stadt reagiert
Gut 11.000 Fans hatten am Freitag (Ortszeit) im Deer District in der Nähe der Arena das sechste Duell verfolgt, als kurz vor Spielende die Gewalttaten begannen und drei Personen durch Schüsse verletzt wurden, unter ihnen ein 16 Jahre altes Mädchen. Ein 19 Jahre alter Teenager ist als mutmaßlicher Schütze verhaftet worden. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NBA)
Bei einem zweiten Schusswaffen-Vorfall gab es einen weiteren Verletzten, die massivsten Folgen hatte ein dritter Zwischenfall, bei dem laut Polizeiangeben zwei Menschengruppen das Feuer aufeinander eröffneten. Es gab 17 Verletzte und zehn Verhaftungen - unter ihnen fünf der selbst Verletzten -, neun Waffen wurden konfisziert.
„Wie kommen diese Menschen darauf, einfach eine Schießerei auf offener Straße in einem Vergnügungsviertel austragen zu können, ob Polizei vor Ort ist oder nicht?“, fragte sich die Polizeifunktionärin Nicole Waldner in einer Pressekonferenz. Bürgermeister Cavalier Johnson ergänzte: „Das darf in unserer Stadt nicht passieren, das darf nirgendwo in diesem Staat, in diesem Land passieren.“ Johnson verhängte für Samstag und Sonntag eine Ausgangssperre für junge Menschen bis 20, die sich nach 23 Uhr nicht mehr auf den Straßen aufhalten dürfen.
Milwaukee hat ein großes Gewalt-Problem
Die Stadt Milwaukee kämpft seit Jahren mit einer hohen Verbrechensrate, die sich zuletzt anscheinend auch durch die Folgen der Coronakrise weiter verschlimmert hat: In den Jahren 2020 und 2021 gab es jeweils über 200 Tötungsdelikte in der 1,7-Millionen-Einwohner-Metropole - die neben Detroit die Großstadt mit der höchsten Armutsquote in den USA ist.
Milwaukee war auch ein Zentrum der teils gewalttätig eskalierten Anti-Rassismus-Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd infolge von Polizeigewalt.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)