Um einer der ungewöhnlichsten Freundschaften im Profi-Sport auf den Grund zu gehen, hilft ein Blick zurück ins Jahr 2019.

Damals - genauer gesagt am 15. September - standen zwei Spieler für die New England Patriots auf dem Feld, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. (NEWS: Alles zur NFL)

Hier Tom Brady, der Darling der US-Nation, erfolgreichster Quarterback aller Zeiten, verheiratet mit einem bezaubernden Model und Familienvater von zwei süßen Kindern. Dort Antonio Brown, Rüpel der Nation, mehrfach angezeigt wegen Vergewaltigung, häufig von der NFL bestraft und gleich von mehreren Teams gefeuert.

Auch die Patriots warfen ihn direkt wieder raus - nach nur einem Spiel, nach diesem einen Spiel.

Antonio Brown fängt Touchdown-Pass von Tom Brady

Brady hatte gegen die bedauernswerten Miami Dolphins wie gewohnt brillant Regie geführt, sorgte für 264 Yards Raugewinn und warf zwei Touchdown-Pässe. Gleich den ersten fing Brown, die Patriots führten 13:0 – und gewannen am Ende mit 43:0!

An dieses Spiel wird auch in diesen Tagen häufig erinnert, wenn man das eigentlich Unerklärliche zu erklären versucht. Natürlich hatte Brady wieder seine Finger im Spiel, als sein jetziges Team, die Tampa Bay Buccaneers, Wide Receiver Brown einen Vertrag für die neue Saison gaben.

Nach übereinstimmenden Medienberichten aus den USA wird der 32-Jährige dafür 3,1 Millionen Dollar bekommen. Eine Summe, die infolge von Boni auf mehr als 6 Millionen Dollar ansteigen könnte.

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Glaubt man Brady, ist Brown jeden einzelnen Cent wert. "Er liebt dieses Spiel, er ist ein wahrer Perfektionist und hat einen unglaublichen Football-IQ", sagt der siebenmalige Super-Bowl-Champion über den Mann, der in diesem Jahr mit den Bucs seinen ersten Meisterschaftsring gewonnen hat.

Buccaneers holen Brown aus Zwangspause zurück

Dabei hatten die Buccaneers den Skandalprofi erst im Laufe der vergangenen Saison verpflichtet, nachdem Brown eine Sperre von acht Spielen wegen sexueller Belästigung abgesessen hatte.

Und was man auch wissen muss: Wäre es nach Head Coach Bruce Arians gegangen, wäre Brown damals gar nicht erst nach Tampa gewechselt.

Mit den Worten "Das wird nicht passieren" hatte er eine Verpflichtung noch zu Beginn des Jahres ausgeschlossen. Doch die Buccaneers waren eben auch das neue Team von GOAT Brady. Und der hatte andere Pläne.

"Zwischen Antonio und mir besteht einfach eine gute Verbindung. Es fing damit an, dass ich keine Vorurteile hatte oder Vorstellungen davon, wie etwas laufen könnte“, erklärt der 43-Jährige seine besondere Beziehung zu Brown: "Ich versuche erst einmal, jemanden kennenzulernen."

Bemerkenswert: Dafür ließ er den Neuzugang der Bucs in der ersten Zeit nach dessen Wechsel sogar bei sich und seiner Familie in der Luxus-Villa wohnen.

Die Fürsorge scheint sich auszuzahlen - denn Brown gibt sich geläutert. "Er hat mir dabei geholfen, als Mensch zu wachsen", schwärmt er von Brady: "Er hat sichergestellt, dass ich einen Plan habe und mich von Nebengeräuschen nicht ablenken lasse."

Bucs-Spieler Brown: "Man muss vergeben"

Man dürfe keine "Steinschleuder sein, wenn dich jemand attackiert", sagt Brown: "Man muss vergeben und optimistisch sein."

Er hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er nur zu gerne auch in der kommenden Saison für Brady und die Buccaneers auflaufen wolle.

Deren Bedingung soll aber gewesen sein, dass er den Rechtsstreit mit seiner ehemaligen Trainerin Britney Taylor wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung vorher beilegt- was vor einigen Tagen passiert ist.

"Ihr Streit ist beigelegt und sie wünschen einander weiterhin viel Erfolg", teilte ihr Anwalt mit.

Einem weiteren erfolgreichen Kapitel der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Brady und Brown sollte demnach nichts mehr im Weg stehen