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Super Bowl: Haben die Los Angeles Rams die Zukunft aufs Spiel gesetzt?

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Super Bowl: Haben die Los Angeles Rams die Zukunft aufs Spiel gesetzt?

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Die ungewisse Zukunft der Rams

Die Los Angeles Rams gewinnen mit einer riskanten Personalpolitik den Super Bowl. Dabei setzt das NFL-Team jedoch seine Zukunft aufs Spiel - rächt sich das?
Wie viele Super-Bowl-Champions werden im Herbst noch für die Rams auflaufen?
Wie viele Super-Bowl-Champions werden im Herbst noch für die Rams auflaufen?
© SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Imago
fkunkel
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Die Stars der Los Angeles Rams weinten vor Freude. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)

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Keine Minute nach seiner entscheidenden Abwehraktion liefen Aaron Donald ebenso wie Odell Beckham Jr. die Tränen über das Gesicht. Mit 23:20 gegen die Cincinnati Bengals entschieden die Rams den 56. Super Bowl für sich.

Die größtmögliche Party in Los Angeles war perfekt, im heimischen SoFi Stadium knallten die Konfettikanonen für den neuen NFL-Champion. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)

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Mit dem Triumph im Super Bowl LVI haben die Rams ihre „All-in-Strategie“ zu einem erfolgreichen Ende geführt. Auf einem schmalen Grat war das Team aus L.A. gewandert, dabei stets im Fokus: der große Wurf - nicht irgendwann, sondern jetzt.

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Super Bowl LVI: Rams-Strategie geht auf

Nach dem Sieg gegen die Bengals dürften sich die Rams-Verantwortlichen um General Manager Les Snead in ihrer Taktik belohnt und bestätigt fühlen. „Wir haben unsere Mission erfüllt, das fühlt sich großartig an“, erklärte etwa Superstar Donald. (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)

Doch es bleiben große Fragezeichen bei den Rams. Für den Erfolg im Hier und Jetzt hat das Team womöglich seine nahe Zukunft verschenkt.

Zunächst hatten die Kalifornier im Rahmen ihrer aggressiven Transferpolitik Quarterback Matthew Stafford von den Detroit Lions geholt. Im Tausch waren die Rams in die Vollen gegangen: Playmaker Jared Goff sowie die Erstrunden-Zugriffsrechte im Draft für 2022 und 2023 wurden nach Detroit abgegeben.

NFL-Draft: Kein First Round Pick für Rams

Heißt im Klartext: Wenn die NFL die besten College-Spieler verteilt, dürfen die Rams erst auswählen, wenn die größten Talente schon weg sind. Erst 2024 kann die Franchise wieder in der ersten Runde „picken“, bis dahin muss der Champion tatenlos zusehen. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)

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Eine weitere Baustelle mit Blick auf die Zukunft waren die Verpflichtungen von Outside Linebacker Von Miller und Wide Receiver Odell Beckham Junior. Miller war von den Denver Broncos, mit denen er 2016 den Super Bowl gewonnen hatte, nach L.A. gelotst worden, Beckham Jr. kam von den Cleveland Browns.

Als Free Agents waren die beiden Personalien für weniger Geld zu haben. Miller verdient sogar nur 722.000 Dollar, Beckham Jr. 1,25 Millionen Dollar. Jedoch besitzen die beiden bei den Rams nur Verträge für die abgelaufene Saison. Bei OBJ kommt dazu, dass er nach seiner schweren Verletzung aus dem Super Bowl möglicherweise die komplette Vorbereitung auf die neue Spielzeit verpassen wird. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Regeln im Football)

Dazu stellen sich die Rams-Fans die bange Frage, wie Aaron Donald seine Zukunft plant.

Der Defensive Tackle, der mit seinem Sack gegen Bengals-Quarterback Joe Burrow den Sieg der Rams endgültig sicherte, soll laut Ex-Profi Rodney Harrison mit dem Gedanken gespielt haben, im Falle eines Super-Bowl-Triumphs seine Karriere zu beenden - und das im Alter von nur 30 Jahren. (KOMMENTAR: Dieser Rücktritt wäre eine Schande)

Der Betroffene selbst wischte das Thema nach dem Spiel erst einmal mit Verweis auf die Feierlichkeiten beiseite. Doch die Unsicherheit bleibt vorerst.

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Gehaltsobergrenze bereits überschritten

Darüber hinaus wird die Frage aufkommen, ob sich die Franchise Donald, OBJ und Miller auch im nächsten Jahr überhaupt noch leisten kann. In der kommenden Spielzeit liegt die von der NFL festgelegte Gehaltsobergrenze, der Salary Cap, bei 208,2 Millionen Dollar pro Team. Obwohl dieser Wert 25,7 Millionen Dollar höher liegt als in dieser Saison, sind die Rams mit ihren aktuellen Verträgen bereits jetzt 13 Millionen Dollar über der Gehaltsobergrenze.

Doch gute Spieler wie Miller werden in der Regel immer teurer. Endet ein Vertrag, muss die Franchise einen besseren anbieten, wenn der Akteur gehalten werden soll. Gleichzeitig muss man sich von anderen Spielern trennen, sonst kommt es zu Problemen beim Salary Cap. So ist es schwer vorstellbar, dass der jetzige Kader zusammengehalten werden kann.

Und selbst das aktuelle Team ist bereits auf Kante genäht. Das zeigt sich auch am Beispiel von Beckham Jr.: Der 29-Jährige sollte eigentlich der vierte Wide Receiver bei den Rams werden, doch kurz nach seiner Unterschrift riss sich Robert Woods das Kreuzband. OBJ musste direkt den Platz des Starters übernehmen.

Odell Beckham Jr. erzielt seinen Touchdown im Super Bowl
Odell Beckham Jr. erzielt seinen Touchdown im Super Bowl

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die erste Reihe der Rams überragend sein kann, doch beim Blick in die hinteren Reihen mangelt es an guten Backups.

Fallen die Rams nach dem Erfolg auseinander?

Das kann zwar gutgehen, wie der Gewinn des Super Bowls gezeigt hat. Der filmreife Titelgewinn unweit von Hollywood war absolut verdient.

Doch am Ende bleibt die Ungewissheit, ob sich mit dieser riskanten Strategie auf längere Sicht der Erfolg bei den Rams einstellen kann. Es könnte eine unangenehme Saison auf sie warten.

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