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NFL: Ex-Saints-Profi Glenn Foster Jr. stirbt in Polizeigewahrsam - ungeklärter Tod wirft Fragen auf

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NFL: Ex-Saints-Profi Glenn Foster Jr. stirbt in Polizeigewahrsam - ungeklärter Tod wirft Fragen auf

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Der mysteriöse Tod eines NFL-Stars

Anfang Dezember 2021 stirbt der frühere Saints-Profi Glenn Foster Jr. in einem Polizeifahrzeug. Die Umstände seines mysteriösen Todes sind bis heute ungeklärt und werfen viele Fragen auf.
Glenn Foster Jr. spielte zwei Spielzeiten lang als Defensive End für die New Orleans Saints
Glenn Foster Jr. spielte zwei Spielzeiten lang als Defensive End für die New Orleans Saints
© Imago
Franziska Wendler
Franziska Wendler

Im Dezember 2021 erreichte die NFL-Fans eine Nachricht, die so für die Anhänger der besten Football-Liga der Welt leider keine Seltenheit ist. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)

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Wieder einmal war ein ehemaliger Spieler mit Anfang 30 tot aufgefunden worden. Doch das Ableben von Glenn Foster Jr. wirft fast drei Monate danach mehr Fragen auf, als dass es Antworten liefert.

Am 6. Dezember 2021 starb der ehemalige Defensive End der New Orleans Saints, der von 2013 bis 2014 zwei Jahre lang für die Franchise gespielt hatte, unter ungeklärten Umständen in einem Fahrzeug der US-Polizei. Seitdem quält seine Angehörigen vor allem die Frage nach dem Warum.

Foster Jr. zwei Tage vor Tod festgenommen

„Jeden Tag will man sich eine Geschichte ausdenken, aber nichts passt zusammen“, erläutert Pamela Foster, die Ehefrau des Ex-Profis, im Interview mit ESPN ihre Gedanken. „Es ist sehr schwierig. Es ist sehr schwer zu trauern, wenn man versucht, die Teile dieses Puzzles zusammenzusetzen, und die Teile sind einfach nicht da, weil es keine Transparenz gibt.“

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Was die Mutter von vier Töchtern meint: Von den Behörden gibt es bis heute noch keine schlüssige Erklärung zum Geschehen.

Zwei Tage vor dem Tod von Foster Jr. wurde dieser wegen angeblicher Geschwindigkeitsüberschreitung und versuchter Flucht von der Polizei in der Kleinstadt Reform im US-Bundesstaat Alabama festgenommen.

Es folgten die Unterbringung in einem Gefängnis, der angebliche Angriff gegen einen anderen Häftling, dem er nach Angaben der Behörden seine Socken stehlen wollte, und die Änderung der Anklage in Körperverletzung und Raub.

Ex-NFL-Spieler tot in Polizeiwagen aufgefunden

Um den an einer bipolaren Störung erkrankten Defensive End richtig einzuschätzen, wurde eine psychologische Untersuchung angeordnet. Durchgeführt wurde diese allerdings nie, weil der 31-Jährige nach der 30-minütigen Fahrt zum zuständigen Sachverständiger leblos im Polizeiwagen lag.

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Was dort passierte, ist bislang völlig unklar. Der mysteriöse und bis heute ungeklärte Tod zweier ebenfalls schwarzer Männer im Jahr 2019 erhält dadurch aber neue Brisanz. Beide verstarben - genau wie Foster - unter ungeklärten Umständen in Polizeigewahrsam. Für viele Schwarze vor Ort kein Zufall.

Sheriff log Familie am Telefon an

Dass der frühere NFL-Profi eines natürlichen Todes starb, kann seine Familie ohnehin kaum glauben. Weil kein offizielles Autopsie-Ergebnis vorlag, wurde von den Anwälten der Familie eine unabhängige Untersuchung des Leichnams in Auftrag gegeben. Diese kam zu dem Ergebnis, dass Foster Jr. eines nicht natürlichen Todes starb. „Es gab einige Anzeichen für Halskompressionen und Strangulation“, heißt es in einer Erklärung der Juristen.

Und weiter, an die Polizei gerichtet: „Menschen, die sich in Ihrem Gewahrsam befinden, am Leben zu erhalten, ist buchstäblich die niedrigste Messlatte, die wir für eine Strafverfolgungsbehörde setzen können, und das ist etwas, was das Büro des Sheriffs von Pickens County nicht getan hat. Pickens County schuldet der Familie die Wahrheit über den tragischen Tod von Mr. Foster.“

Die Nachricht vom Tod des vierfachen Vaters erreichte dessen Angehörige derweil durch einen Anruf seines Pflichtverteidigers. Dieser teilte ihnen mit, dass Foster Jr. noch vor der Untersuchung tot aufgefunden worden war. Kurz zuvor hatte der zuständige Sheriff in einem Gespräch mit der Familie noch erklärt, der Ex-Sportler werde derzeit noch untersucht.

Eine Lüge, die er später damit erklärte, schlechte Nachrichten nicht am Telefon überbringen zu wollen.

Glenn Foster Jr. spielte zwei Jahre lang für die New Orleans Saints
Glenn Foster Jr. spielte zwei Jahre lang für die New Orleans Saints

Familie des früheren Saints-Profis hofft auf Antworten

Bei der Familie des früheren NFL-Spielers, der seine nur zwei Jahre andauernde Karriere nach einer schwere Verletzung beendetet hatte, herrscht neben Trauer aktuell vor allem Wut.

Schon kurz nach dem Tod seines Sohnes erklärte Foster Sr. im Gespräch mit Reportern: „Was haben sie mit meinem Sohn gemacht, während er für einige Tage im Gefängnis war? Was ist ihm körperlich zugestoßen? Wurde er von Insassen, dem Gefängnispersonal oder von der Polizei geschlagen? Und gab es irgendwelche Auseinandersetzungen in dem Fahrzeug, in dem er zur medizinischen Einrichtung gebracht wurde?“

Eine Antwort darauf gibt es bislang nicht.

Stattdessen die Hoffnung von Ehefrau Pamela Foster. „Ich erwarte die Wahrheit. Selbst wenn sie nicht vom Büro des Sheriffs kommt, hoffe ich, dass andere Leute sich melden und das Richtige tun. Wenn sie etwas gesehen haben, sollten sie etwas sagen. Ich erwarte Gerechtigkeit und ich erwarte auch Veränderung. Denn Glenn ist nicht der Erste. Sie haben ein Muster dort oben.“

Weitere ungeklärte Todesfälle sorgen für Aufsehen

Dieses „Muster“, also der ungeklärte Tod dreier Schwarzer unter Aufsicht der Polizei und die Einbindung der immer gleichen, wenig transparenten Untersuchungsbehörde, hat inzwischen bereits Bürgerrechtsanwälte auf den Plan gerufen - und diese formulieren ihre Vermutung in einem Schreiben völlig unverblümt.

„Was sich durch die gesamte Amtszeit von Herrn Hall (zuständiger Sheriff, Anm. d. Red.) zieht, ist ein völliger Mangel an Transparenz bei der Aufklärung dieser Todesfälle. Es kann auch kein Zufall sein, dass alle drei Männer Afroamerikaner waren. Drei Todesfälle durch Strafverfolgungsbehörden in zweieinhalb Jahren wären für jeden Bezirk unzumutbar“, heißt es im Statement der Anwälte Johnathan Austin und Richard Rice.

„In einem Bezirk mit weniger als 20.000 Einwohnern kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die Führung der zuständigen Behörde barbarisch ist.“

Stichhaltige Beweise für die Behauptungen gibt es aber nicht.

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