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Super Bowl: Einer, wie ihn die NFL noch nicht kannte

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Super Bowl: Einer, wie ihn die NFL noch nicht kannte

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Jalen Hurts: Ein neues NFL-Phänomen

Eagles-Quarterback Jalen Hurts verliert seinen ersten Super Bowl, trägt daran allerdings nur wenig Schuld. Vielmehr beweist er auch auf der größten Bühne, wie einzigartig er schon jetzt ist.
Der Super Bowl LVII zwischen den Kansas City Chiefs und den Philadelphia Eagles hält, was er verspricht. Rihanna liefert eine große Show - es gibt aber auch einen traurigen Helden.
Jonas Nohe
Jonas Nohe

Bis zum allerletzten Moment hatte Jalen Hurts alles versucht. Als die Uhr im Super Bowl LVII erbarmungslos heruntertickte, unternahm der Quarterback der Philadelphia Eagles noch einen letzten verzweifelten Versuch, das Unausweichliche noch abzuwenden. Vergeblich. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)

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Die erste Verarbeitung der 35:38-Niederlage gegen die Kansas City Chiefs dauerte gut 70 Minuten, dann erschien Hurts im Presseraum des State Farm Stadiums. Mit gesenktem Kopf trat er hinter einem schwarzen Vorhang hervor, gekleidet in ein weißes Basic-Shirt, dazu eine weinrote Hose. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)

Von Glanz und Glamour seines Outfits vor dem Spiel, das sogar das Fashion-Magazin GQ gepostet hatte, war höchstens noch die Hälfte übrig. „Es ist hart“, waren Hurts‘ erste Worte. Man sah es ihm an, wie er da auf seinem kleinen Podest saß, die Augen und Ohren, Kameras und Mikrofone aus aller Welt auf sich gerichtet.

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Hurts‘ Fumble wiegt schwer

Dass er es mit seinem Team überhaupt bis in den Super Bowl geschafft hatte, dass er dort einen geschichtsträchtigen Auftritt hingelegt hatte, all das spielte in dem Moment keine Rolle mehr. „Ich glaube nicht, dass die Bühne oder die Größenordnung des Spiels wichtig sind. Wir haben verloren. Wir haben verloren und sind gescheitert“, resümierte Hurts. „Es schmerzt mich für die Jungs in der Kabine, für die Coaches und die ganze Zeit, die sie investiert haben.“ (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)

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Besonders schmerzte ihn, dass er sich knapp zehn Minuten vor der Halbzeit einen Fumble geleistet hatte, den die Chiefs zum zwischenzeitlichen 14:14 in die Endzone trugen. „Ich habe immer sehr hohe Ansprüche an mich, bei allem, was ich mache“, erklärte Hurts. Sein Fehler habe dem Team geschadet - und natürlich schaue er anschließend zurück und überlege, „was man noch mehr hätte machen können, was man noch hätte versuchen können, um den Ausgang des Spiels zu verändern“. (NEWS: Sie stahl Rihanna die Halftime-Show)

Mit etwas Abstand dürfte dem 24-Jährigen da bei seiner ersten Vorstellung auf der größten Bühne des American Football aber selbst bei kritischster Betrachtung nicht allzu viel auffallen. 27 von 38 Pässen für 304 Yards brachte Hurts an den Mann, warf dabei einen spektakulären 45-Yard-Touchdown auf A.J. Brown. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Regeln im Football)

Sollte es noch irgendwelche Zweifler gegeben haben, dann sollte sich das jetzt erledigt haben. Das war eine besondere Performance
Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes über die Leistung von Jalen Hurts

Mahomes zollt Hurts Respekt

Und noch beeindruckender: Mit seinen 15 Läufen erzielte er 70 Rushing Yards - und lief dabei gleich dreimal selbst in die Endzone! Für Eagles-Coach Nick Sirianni war es im wichtigsten Spiel der beste Auftritt in den zwei Jahren, in denen er mit dem Quarterback zusammenarbeitet. „Ich fand, dass er die totale Kontrolle hatte. Er hat mit seinen Beinen für Gefahr im Laufspiel gesorgt, er hat mit seinem Arm im Passspiel viele Dinge gemacht, ein paar unglaubliche Würfe, unglaublich gut das Spiel gelesen“, lobte Sirianni: „Ich finde, er hat außergewöhnlich gespielt.“ (NEWS: Der neue Headcoach der Colts)

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Es war das fast perfekte Spiel des Eagles-Anführers - nur, dass Patrick Mahomes auf der Gegenseite der Perfektion an diesem denkwürdigen Abend noch etwas näher kam. Aber selbst der Chiefs-Quarterback zollte seinem Kontrahenten höchsten Respekt. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)

„Sollte es noch irgendwelche Zweifler gegeben haben, dann sollte sich das jetzt erledigt haben. Das war eine besondere Performance“, meinte Mahomes in Richtung Hurts. Zum zweiten Mal in seiner noch jungen NFL-Karriere sammelte dieser in einem Spiel 300 Passing Yards, 50 Rushing Yards und drei Rushing Touchdowns.

Hurts blickt positiv in die Zukunft

Die Liste aller Spieler, die das überhaupt schon mal erreicht haben, ist denkbar kurz: Der Name Jalen Hurts ist der einzige, der daraufsteht. Eine solch vielfältige, variable Offensivwucht, eine derart explosive Mischung aus Pass- und Laufspiel hatte in der Form kein Michael Vick, kein Russell Wilson, kein Lamar Jackson zu bieten.

Oder anders gesagt: So einen wie Jalen Hurts hat die NFL in ihrer langen Geschichte wohl noch nicht gesehen. Und er ist ja gerade erst 24. „Ich weiß, dass er durch diese Erfahrung noch besser wird - und er hat ja schon richtig gut gespielt“, meinte Eagles-Coach Sirianni: „Deshalb sage ich auch ständig, dass wir noch gar nicht wissen, wo Jalens Grenzen liegen, weil er ja immer noch besser werden wird.“

Und auch Hurts selbst richtete den Blick am Sonntagabend schon in Richtung Zukunft. „Diesmal hat es für uns nicht gereicht. Das ist etwas, wovon ich weiß, dass es mich motivieren wird“, sagte er: „Jetzt war ich schon mal hier, das ist das Gute daran. Ich werde das auf die Reihe bekommen.“

Ein Versprechen an die Eagles-Fans, die ihr Team in Glendale frenetisch angefeuert hatten. Für die Konkurrenz muss es sich dagegen wie eine Drohung anhören.

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